Johannes Semler (CSU)

Johannes Semler (CSU)

Johannes Ferdinand Semler (* 16. Dezember 1898 in Hamburg; † 31. Januar 1973 in München) war ein deutscher Politiker der CSU. Er war Aufsichtsratsvorsitzender bei BMW und außerdem Mitglied des Deutschen Bundestages in der ersten Legislaturperiode.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Semler war ein Sohn des Hamburger Rechtsanwalts und Politikers Johannes Semler (1858–1914) sowie ein Enkel des Hamburger Bürgermeisters Johann Georg Mönckeberg.[1] Der Sohn Johannes Semler jun. (* 1923) war von 1964 bis 1973 Finanzchef der AEG.[2] Aus der Ehe von Johannes Semler sen. mit der Schauspielerin Ursula Herking (geb. Klein) gingen zwei weitere Kinder hervor: Susanne Hess (* 1937) und Christian Semler (* 1938). In der deutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre war Christian Semler eine führende Persönlichkeit des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes.

Ausbildung und Beruf

Semler nahm am Ersten Weltkrieg teil und begann nach Kriegsende 1918 ein Jurastudium. Ab 1924 arbeitete er als Rechtsanwalt in Hamburg und 1932 wurde er Wirtschaftsprüfer. Er war von 1932 bis 1946 im Vorstand der Deutsche Warentreuhand AG. Im Jahr 1947 wurde Semler Direktor der Verwaltung für Wirtschaft in der Bizonenverwaltung. Auf Druck der Besatzungsmächte musste er im Januar 1948 von diesem Amt zurücktreten, da er die amerikanischen Getreide-Hilfslieferungen aufgrund ihrer mangelnden Qualität als „Hühnerfutter“ bezeichnet hatte. Sein Nachfolger wurde Ludwig Erhard. Semler wurde 1957 mit der Sanierung der Henschel-Werke beauftragt. Im Jahr 1960 wurde Semler Aufsichtsratsvorsitzender bei BMW und 1961 Sachverständiger für den Bremer Senat in der Sache Borgward.[3]

Politik

Semler war 1945 Gründungsmitglied der CSU. Er leitete den wirtschaftspolitischen Ausschuss seiner Partei. Er war 1946 Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung Bayerns und 1947 Mitglied des Wirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebietes. Er gehörte dem Deutschen Bundestag seit dem 14. Mai 1950, als er für den verstorbenen Abgeordneten Friedrich Schönauer (SPD) nachgewählt wurde, bis zum Ende der ersten Legislaturperiode an. Er vertrat den Wahlkreis Kulmbach im Parlament. Vom 5. Oktober 1950 bis zum 23. Mai 1951 war er Vorsitzender des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Hauptstadtfrage (Spiegelausschuß).

Semler war auch Mitglied der parlamentarischen Versammlung des Europarates und des europäischen Verfassungsausschusses.

Veröffentlichungen

  • Wirtschaftslage und Wirtschaftsgestaltung. In: Fragen der Zeit - Schriftenreihe der Christlich-Sozialen Union, Heft 1, München, 1946.
  • Die deutsche Spielfilm-Produktion. Verband Deutscher Filmproduzenten e. V., München-Geiselgasteig 1956.
  • Vorschläge zur Ordnung der deutschen Filmwirtschaft. Der neue Film Verl., Wiesbaden-Biebrich 1954.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Der Spiegel 49/1960, vom 30. November 1960; Seite 51
  2. Ah nach Rio Der Spiegel 39/1973 (zur Tätigkeit Semlers bei AEG)
  3. Keine Post aus Texas Der Spiegel 33/1961 (zur Tätigkeit Semlers bei Borgward)

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