John Higgins

John Higgins
John Higgins
John Higgins
Geburtstag 18. Mai 1975
Geburtsort Wishaw
Nationalität SchottlandSchottland Schottland
Spitzname(n) The Wizard of Wishaw
Profi seit 1992
Preisgeld > £ 5.000.000[1]
Höchstes Break 147 (5x)[2]
Century Breaks 477[2]
Main-Tour-Erfolge
Weltmeisterschaften 4
Ranglistenturniersiege 24
Minor-Turniersiege 1
Weltranglistenplatzierungen
Höchster WRL-Platz 1 (98/99–99/00, 07/08, 10/11, 10/11 Cop210/11 Cop3)
Aktueller WRL-Platz 3 (11/12 Cop1)

John Higgins, MBE (* 18. Mai 1975 in Wishaw) ist ein schottischer Snookerspieler und mehrfacher Weltmeister.

Der „Wizard of Wishaw“ hat bislang insgesamt 24 Weltranglistenturniere gewonnen, darunter die Weltmeisterschaften 1998, 2007, 2009 und 2011. Von 1998/99 bis 1999/2000, 2007/08 sowie in der aktuellen Saison 2010/11 hatte er jeweils Platz 1 in der offiziellen Weltrangliste inne. Im Mai 2010 wurde er jedoch aufgrund eines Wettskandals vorläufig für alle Turniere ausgeschlossen und später zu einer insgesamt sechsmonatigen Turniersperre verurteilt. Er meldete sich danach mit mehreren Turniersiegen zurück und war nach wenigen Wochen wieder Weltranglistenerster.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Beginn der Profikarriere und erster Weltmeistertitel 1998

Higgins ist seit 1992 Profi. Er gehörte zusammen mit Stephen Hendry und Alan McManus zum schottischen Dream-Team, welches 1996 den Castrol-Honda World Cup holte und 2001 den Coalite Nations Cup gewann. In der Saison 1997/98 konnte er insgesamt vier Main-Tour-Turniere gewinnen – darunter auch die Weltmeistertitel, sodass er in der Weltrangliste auf Rang 1 kletterte und dies auch in der Folgesaison verteidigte.

In der Folge konnte er nicht mehr derart dominieren, blieb jedoch stets in den Top 8 der Weltrangliste und gewann auch das eine oder andere Turnier auf der Main Tour: So gewann er etwa den Preston Grand Prix 2005 und schlug im Finale Ronnie O’Sullivan mit 9:2, wobei ihm vier aufeinanderfolgende Century-Breaks innerhalb eines Ranglisten-Matches gelangen, was außer ihm bisher nur dem kanadischen Snookerspieler Robert Chaperone und Shaun Murphy gelang.

In der Saison 05/06 gewann er das SAGA Insurance Masters 2006 in London, ebenfalls gegen Ronnie O’Sullivan. Diesmal ging das Match über die volle Länge von 19 Frames, wobei im letzten Frame O’Sullivan ein 60-Punkte-Break vorlegte, ehe Higgins konterte und sich mit der allerletzten (schwarzen) Kugel den Frame und damit den Match- und Turniergewinn sicherte. Dieses Match gilt bis heute als eines der hochklassigsten in der Geschichte des Snooker. Zudem erreichte er das Finale des Malta Cup, unterlag dort jedoch dem Iren Ken Doherty mit 8:9.

Zweiter Weltmeistertitel 2007

Den Weltmeistertitel erreichte er 2007 zum zweiten Mal, indem er das Finale gegen Mark Selby mit 18:13 gewann. Das Match dauerte dabei ungewöhnlich lange: bis etwa 1 Uhr nachts, und war das bis dahin längste Finale. In der 1. Runde hatte Higgins gegen Michael Holt klar mit 10:4 triumphiert und siegte auch im Achtelfinales klar gegen den Iren Fergal O'Brien mit 13:4. Im Viertelfinale traf er auf den Favorite und Weltranglistenersten Ronnie O'Sullivan und schlug ihn mit 13:9. Im Halbfinale traf er dann auf seinen Landsmann und Trainingspartner Stephen Maguire. Maguire lag zwar fast das ganze Match über vorne, doch am Ende drehte Higgins das match und gewann knapp 17:15.

Nach diesem Gewinn eroberte er nach sieben Jahren auch wieder Platz 1 der offiziellen Weltrangliste. Da aber die Saison 2007/08 für ihn wenig erfolgreich und ohne Endspielteilnahmen bei den Main-Tour-Turnieren verlief, rutschte er im Jahr darauf wieder auf Platz 5 ab. Beim Grand Prix 2008 konnte er dann seinen ersten Main-Tour-Titel seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft holen. Im selben Jahr wurde er zum Mitorganisator der 2008 erstmals ausgetragenen World Series of Snooker.

Die Folgesaison 2008/2009 war eine der erfolgreichsten für den Schotten, er gewann den Royal London Watches Grand Prix in seiner heimat Glasgow, er erreichte das Halbfinale beim Masters in London und das Finale der China Open in Peking, wo er knapp Peter Ebdon mit 8:10 unterlag.

Dritter Weltmeistertitel 2009

Seinen dritten Weltmeistertitel gewann er 2009, als er Shaun Murphy im Finale mit 18:9 schlagen konnte. Bis zum zwischenzeitlichen 5:5 befanden sich beide Akteure auf Augenhöhe. Doch ab dem elften Frame hatte Shaun Murphy dem späteren Weltmeister nur noch wenig entgegenzusetzen. In den vorherigen Runden hatte Higgins viel Kampfgeist und Moral gezeigt, als er im Rückstand lag und am Ende trotzdem noch gewann. In der 1. Runde dominierte er klar und schlug Michael Holt mit 10:5. Im Achtelfinale traf er auf Jamie Cope, den er trotz eines 10:12 Rückstandes noch mit 13:12 schlug. Im Viertelfinale traf er auf Mark Selby. Dieses Match galt als das beste dieser WM. Beide Akteure waren in Topform und Higgins gelang es einen 11:12 Rückstand noch zu drehen und gewann 13:12. Im Halbfinale war Higgins klar der dominante Spieler, er schlug Mark Allen klar mit 17:13.

Die Saison 2009/2010 begann erfolgreich für ihn, er erreichte das Halbfinale bei seinem Heimturnier, dem Grand Prix, und unterlag Neil Robertson dort knapp mit 5:6. Dabei hatte er zuvor Ronnie O'Sullivan mit 5:4 geschlagen. Bei der UK Championship 2009 schaffte er es ins Finale wo er Ding Junhui knapp mit 8:10 unterlag. Dabei war er im Halbfinale erneut auf Ronnie O'Sullivan getroffen, und hatte ihn mit 9:8 geschlagen, nachdem dieser einen 3:8 Rückstand aufgeholt hatte.

Das Jahr 2010 begann mit dem Sieg der Welsh Open im Januar gegen Allister Carter mit 9:4 gut für Higgins. Er habe noch nie so gut gespielt wie in den ersten vier Frames des Finales, so Higgins nach dem Spiel.

Higgins war der erste Spieler, der in zwei aufeinander folgenden Weltranglistenturnierbegegnungen ein Maximum Break mit 147 Punkten spielen konnte (Finale LG Cup 2003 und 1. Runde British Open). Insgesamt spielte er bisher fünf Maximum Breaks in seiner Karriere; das erste beim Irish Masters 2000, ansschließend beim Nations Cup 2001, bei den British Open 2003, beim LG Cup 2003 und beim Grand Prix 2004.

Bei der WM 2010 war er als Titelverteidiger und Weltranglistenerster gesetzt und gewann sein Erstrundenmatch souverän mit 10:5 gegen Barry Hawkins. Im Achtelfinale jedoch musste er sich einem kämpferischen Steve Davis mit 11:13 geschlagen geben.

Wettskandal

Am 2. Mai 2010 veröffentlichte die "News of the World" ein Video, das John Higgins bei Wettmanipulationsabsprachen zeigt. Die englische Boulevard-Zeitung hatte das vermeintliche Angebot osteuropäischer Wettbetrüger inszeniert und den Schotten bei einem Aufenthalt in der Ukraine konfrontiert. Es gab zwar keine konkreten Vereinbarungen und Zusagen des Spielers, aber er gab auch nicht zu erkennen, dass er sich dem Vorschlag verweigert. Auch informierten weder er noch sein Manager Pat Mooney, über den die Journalisten als angebliche Investoren das Treffen eingefädelt hatten, den Snookerverband.[3]

Higgins wurde nach Bekanntwerden vorläufig von allen Turnieren der Main Tour der World Snooker Association ausgeschlossen und bis auf weiteres gesperrt.

Higgins gab beim Disziplinarverfahren der World Professional Billiards and Snooker Association zu seiner Verteidigung an, nur zum Schein auf das Angebot eingegangen zu sein, weil er Angst hatte, der Russen-Mafia gegenüberzusitzen.[4] Am 8. September wurde das Urteil gefällt, laut dem Higgins eine sechsmonatige Sperre verbüßen musste. Zusätzlich musste er eine Strafe von 75.000,- Pfund und Verfahrenskosten in Höhe von 10.000,- Pfund bezahlen. Schuldig gesprochen wurde er in zwei Anklagepunkten, nämlich einerseits den Eindruck erweckt zu haben, Ergebnisse manipulieren zu wollen, und andererseits dem Versäumnis, die WPBSA zu informieren. Diese Anklagepunkte gab Higgins zu. Die beiden anderen Anklagepunkte (aktive Spielmanipulation und korruptes Verhalten) wurden nach Sichtung des unbearbeiteten Originalvideos und weiterer Beweise von der Anklage fallengelassen.[5] Ihm wurde zugute gehalten, dass er erst auf dem Weg zum entscheidenden Treffen von den Manipulationsabsichten erfahren hatte, wohingegen sein Geschäftspartner Pat Mooney bereits vorher Bescheid gewusst hatte[6]. Ihm wurde die schwerere Schuld zugesprochen und er erhielt ein lebenslanges Verbot als Snookerfunktionär.

Higgins' Sperre endete am 2. November 2010.

Nach der Sperre

Das erste Turnier der Main Tour, bei dem Higgins wieder starten durfte, war das Euro-PTC-Turnier in Hamm. Bei dem Minor-Weltranglistenturnier meldete er sich mit einem Turniersieg zurück. Im Finale besiegte er Shaun Murphy mit 4:2. Im nächsten Turnier der EPTC in Prag erreichte er das Finale. Beim nächsten Weltranglistenturnier, der UK Championship, gewann er in einem spektakulären Finale mit 10:9 (nach 2:7- und 5:9-Rückstand) gegen Mark Williams und holte sich damit in der vorläufigen Rangliste Platz 1 zurück. Er hatte in den Runden zuvor bereits einige Favoriten ausgeschaltet, so schlug er im Achtelfinale den Weltmeister von 2006, Graeme Dott, mit 9:8 und im Viertelfinale Stephen Maguire mit 9:7. Das Halbfinale gegen Mark Allen gewann er deutlich mit 9:5.

Beim German Masters in Berlin gewann er zwar sein erstes Match, musste aber aufgrund des Todes seines Vaters zurückziehen. Im nächsten Weltranglistenturnier, den Welsh Open, gelang ihm dann als erstem Spieler seit Ronnie O'Sullivan 2003 die Titelverteidigung. Er gewann 9:6 gegen Stephen Maguire, nachdem er bereits 2:5 zurückgelegen hatte.

Vierter Weltmeistertitel 2011

Nachdem John Higgins bei den China Open in Peking Shaun Murphy im Viertelfinale klar unterlag, war er für die Weltmeisterschaft in Sheffield als Nummer 4 der Weltrangliste nach Mark Williams, Mark Selby und Ding Junhui gesetzt. In der ersten Runde traf er auf Stephen Lee, auf den er schon zuvor in der ersten Runde der UK Championship 2010 getroffen war, und den er damals knapp mit ).6 besiegt hatte. Diesmal dominierte Higgins jedoch das ganze Match klar und gewann 10:5. Im Achtelfinale traf John Higgins dann auf Rory McLeod. Spielerisch konnte Higgins nicht brillieren, er sicherte sich jedoch einen klaren 13:7 Sieg. Im Viertelfinale traf er dann auf Ronnie O'Sullivan der mit der WM seine Formkrise überwunden hatte. Zunächst sah es so aus, als ob O'Sullivan klar gewinnen würde, doch dann drehte Higgins das Match und gewann mit 13:10. Im Halbfinale traf er erneut auf Mark Williams. Obwohl Williams fast das ganze Match über einen Vorsprung hatte konnte Higgins das Match schließlich noch drehen un gewann 17:14. Im Finale traf John Higgins auf den 21-jährigen Judd Trump, der die China Open gewonnen hatte. Trump lag fast das ganze Match über in Führung, doch Higgins konnte dank seiner taktischen Erfahrung und seinem Kampfgeist erneut das Match drehen und gewann 18:15.

Privates

John Higgins ist verheiratet und hat mit seiner Ehefrau zwei Söhne und eine Tochter. Er ist ein leidenschaftlicher Anhänger des schottischen Fußballklubs Celtic Glasgow und ein passionierter Koch. Zudem spielt er in seiner Freizeit gerne Golf.

Weblinks

 Commons: John Higgins – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chris Turners Snooker Archive (Stand: 2010)
  2. a b Century Breaks (Stand: 21. August 2011)
  3. "sportingintelligence" mit einer Rekonstruktion des inszenierten Manipulationsversuchs, 3. Mai 2010
  4. Spiegel-Online
  5. Blog von Eurosport-Moderator Rolf Kalb
  6. "sportingintelligence" - Erläuterung und Interview zum Sportgerichtsurteil, 21. September 2010

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