- Josef Schöffel
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Josef Schöffel (* 29. Juli 1832 in Brünn, Mähren; † 7. Februar 1910 in Mödling, Niederösterreich) war ein österreichischer Journalist, Politiker, Heimat- und Naturschützer.
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Leben und Wirken
Josef Schöffel diente 1857 - 1863 in der österreichischen Armee und rüstete als Oberleutnant ab. 1863 - 1868 arbeitete er in der Geologischen Reichsanstalt. Bekannt wurde er als „Retter des Wienerwaldes“, als er 1870 -1872 durch eine journalistische Kampagne verhinderte, dass ein Viertel der Waldfläche des Wienerwalds an den Wiener Holzhändler Moritz Hirschl zur Schlägerung verkauft wurde. Für sein Vorhaben fand er zunächst kaum Mitstreiter. Der staatliche Besitz im Wienerwald war ab 1862 der Finanzlandesdirektion zugeordnet, die nach Vorgaben des Finanzministeriums durch Privatisierungen die wegen der Kriege von 1859, 1864 und 1866 katastrophale Budgetsituation zu verbessern strebte. Im Neuen Wiener Tagblatt und später in der Deutschen Zeitung berichtete Schöffel über Amtsmissbrauch des Staatsgüter-Verschleuderungs-Bureaus. Öfter wurde er vor Gericht geladen. Die Presse stand offensichtlich den Privatisierungsinteressenten näher als den Naturschüzern. Da Schöffels Recherchen aber hieb- und stichfest waren, wurden sämtliche Klagen zurückgezogen. Man bot ihm sogar Schweigegeld an, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Es gab Gerüchte, dass ein Jagdschütze, der Schöffel irrtümlich bei der Jagd träfe, mit keinen Konsequenzen zu rechnen hätte. Daraufhin nahm Schöffel an keiner Jagd mehr teil.
Schöffels Freispruch von der Anklage wegen "Herabwürdigung von Verfügungen der Behörden" am 20. März 1872 leitete die Wende ein. Die Regierung entzog dem Finanzministerium zugunsten des Ackerbauministeriums die Verfügung über die Staatsforste, und der Börsenkrach von 1873 beendete die fieberhafte Baukonjunktur, die den Hintergrund der Affäre gebildet hatte.
Der prominent gewordene Schöffel wurde 1873 Mitglied des Reichsrates und 1873 - 1882 Bürgermeister von Mödling. Als solcher betrieb er die Stadterhebung Mödlings im Jahr 1875. In dieser Zeit gründete er in Mödling in Zusammenarbeit mit seinem Freund Josef Hyrtl ein Waisenhaus. In Mödling, aber auch in zahlreichen anderen Wienerwaldgemeinden wurde er Ehrenbürger. Er förderte die Modernisierung und Vergrößerung der Stadt Mödling und sanierte ihre Finanzen. Unmittelbar vor seinem Tod plante er eine Übersiedlung in das Waisenhaus, dessen Gründung er selbst angeregt hatte. Dazu kam es nicht mehr, Schöffel starb vereinsamt. In Mödling wurde sein Tod nur knapp erwähnt. So schrieb die Mödlinger Zeitung nach seinem Tod eher beiläufig: Schöffel war auch Bürgermeister von Mödling.[1]
Als Abgeordneter im Reichsrat und niederösterreichischen Landesausschuss leitete er das niederösterreichische Straßenwesen. Auch für die Handwerksburschen führte er Verpflegsstationen ein.
Sein Leitsatz war: „Ich wünsche mir nur, dass, wenn der Wienerwald, was nicht unmöglich ist, wieder einmal von Spekulanten bedroht werden sollte, sich zur rechten Zeit ein Mann finde, der denselben mit Erfolg verteidigt.“
Würdigung
Im Jahr 1912 wurde in Wien Währing (18. Bezirk) die Schöffelgasse nach ihm benannt, 1994 der Schöffelplatz in Penzing (14. Bezirk).
In Mödling wurde der von ihm geschaffene Stadtteil als Schöffelvorstadt, heute Schöffelstadt benannt, sowie der Schöffelpark, in dem auch eines der drei Denkmäler in Mödling steht.
Während ihm in Purkersdorf bereits ein Jahr nach seiner Initiative zur Rettung des Wienerwaldes ein Denkmal gewidmet wurde, erfolgte dies in Mödling erstmals zum 20. Jahrestag der Stadterhebung am 18. November 1895. Dieses Monument wurde am Fuß des Frauensteins, nach einem Entwurf des Architekten Eugen Sehnals, der bereits die Gruftkapelle Schöffels am Mödlinger Friedhof baute. Die aus Bronze gegossene Büste stammte von vom damals bedliebten Bildhauer Viktor Tilgner. Diese Büste wurde während des Ersten Weltkrieg von Buntmetalldieben gestohlen. Sie wurde jedoch nachgegossen und das Denkmal wurde auf der Hauptstraße vor dem Gebäude der Mödlinger Sparkasse aufgestellt. Nach mehrfacher Wanderschaft steht das Denkmal jetzt am Schrannenplatz gegenüber dem Rathaus.[2]
Ein zweites Denkmal wurde ihm anlässlich seines 70. Geburtstages im Jahr 1902 von seinen Zöglingen des Waisenhauses gewidmet. Heute steht es im Schöffelpark.[2]
Im Jahr 1968 wurde dem Retter des Wienerwaldes in der Weinhebergasse ein drittes Denkmal gewidmet. Die Büste, die ebenfalls ein Abguss Tilgners ist, steht auf einem Natursteindenkmal, das die Architektin Helene Koller-Buchwieser schuf.[2]
Eine weitere Würdigung erfuhr Schöffel drei Jahre vor dem Tod Josef Hyrtls in Form einer von Heinrich Jauner geschaffenen Medaille. Neben dem Porträt Hyrtls wurde auf ausdrücklichen Wunsch Hyrtls auch Schöffel dargestellt.[2]Die Widmungstext lautete:
„In memoriam orphanotrophii Metelicecensis conditorum Senat Meteliciensis 1891“
Werke
- Die Institutionen der Naturalverpflegsstationen, 1887
- Geschichte der Gründung und Entwicklung der Hyrtlschen Waisenhausstiftung, 1903
- Erinnerung aus meinem Leben, 1905
Literatur
- Michael Glangl: Dem Andenken an Josef Schöffel anläßlich seines 100. Geburtstages 29. Juli 1832–1932. Verein d. ehem. Zöglinge d. Hyrtl'schen Waisenanstalt Mödling, 1932
- Josef Schöffel, der Retter des Wienerwaldes: Gedenkschrift anläßl. der vor 80 Jahren erfolgten Rettung d. Wienerwaldes. Arbeitskreis f. Heimatkunde u. Heimatpflege Wien, 1952
- U. Moßler: Josef Schöffel (1832–1910) – Eine politische Biographie. Wien 1972
- S. Petrin: Schöffel Joseph. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 11, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2803-7, S. 11 f. (Direktlinks auf S. 11, S. 12).
Einzelnachweise
- ↑ Christian Matzner: Joseph Schöffel zum 100. Todestag in der Kulturzeitschrift medilihha Nummer 3/2010
- ↑ a b c d Joseph Schöffel zum 100. Todestag von Christian Matzner in der Kulturzeitschrift medilihha Nummer 03-2010
Weblinks
- Josef Schöffel
- Wienerwald-Net:Persönlichkeiten
- Josef Schöffel. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Eintrag über Josef Schöffel im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums
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