- Jugend mit einer Mission
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Jugend mit einer Mission ist eine evangelikale, im Jahr 1960 von Darlene und Loren Cunningham gegründete, christlich-missionarische Organisation.
Jugend mit einer Mission (JMEM) ist der deutschsprachige Zweig von Youth With A Mission (YWAM) und versteht sich als internationale Bewegung junger Christen, die sich dazu berufen wissen, Jesus Christus zu dienen und das Evangelium vom Reich Gottes ganzheitlich zu leben und zu verkünden. Ihre Mission ist es, Gott zu kennen und ihn bekannt zu machen.
Seit dem Beginn 1960 lag der Hauptschwerpunkt darauf, Jugendlichen zu ermöglichen, im Rahmen von weltweiten Missionseinsätzen anderen von ihrem Glauben an Jesus zu erzählen. Heute steht die Jugend immer noch im Mittelpunkt, dennoch sind 8- bis 80-jährige aus mehr als 200 Ländern mit Jugend mit einer Mission unterwegs. In vielen Teams leben und arbeiten Menschen unterschiedlicher Herkunft Seite an Seite.
JMEM ist - mit mehr als 25.000 ständigen und rund 37.000 zeitlich begrenzten Mitarbeitern aus über 200 verschiedenen Nationen - eine der größten Missionsgesellschaften der Welt. Die einzelnen Mitarbeiter werden dabei nicht zentral von JMEM, sondern meist von sogenannten Unterstützerkreisen, einer Mischung aus Einzelpersonen und Gemeinden finanziert. Des Weiteren ist JMEM dezentralisiert und jedes Zentrum ist völlig eigenständig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bis zum Jahr 1970 hatte JMEM insgesamt 40 Vollzeitbeschäftigte. In jenem Jahr kamen 1.000 Freiwillige von JMEM nach München, um einen Outreach für die Olympische Sommerspiele 1972 vorzubereiten, dieser Outreach war der ersten von vielen 'YWAM Olympic Outreaches'.
1977 mietete YWAM das Pacific Empress Hotel in Kailua-Kona auf der Insel Hawaii und fing mit Renovierungsarbeiten an, um es in den Campus einer Universität umzubauen, die ursprünglich den Namen "Pacific and Asia Christian University" trug. Heute heißt sie University of the Nations.
JMEM Deutschland wird heute von einem Vorstand geleitet, der aus Andreas Frész, Daniela Schirm und Frank Bauer besteht. YWAM International wird heute von Lynn Green, Ian Muir und John Dawson geleitet.
In Deutschland ist Jugend mit einer Mission heute in Frankfurt am Main/Hessen, Eutin/Schleswig-Holstein (schließt im Juni 2011), Altensteig/Baden-Württemberg, Hurlach/Bayern, Hainichen und Herrnhut/beide Sachsen, Köln/Nordrhein-Westfalen (eröffnet September 2011) sowie Hamburg vertreten.
Arbeitsfelder
Ihr Aufgabenfeld teilt Jugend mit einer Mission in drei Bereiche ein:[1]
Evangelisation
Die Verbreitung und Verkündigung des Evangeliums in allen Sprachen an alle Völker und alle Menschen der Welt. Die Botschaft von Jesus Christus soll zeitgemäss und verständlich weitergeben werden, so dass die Menschen von heute sie verstehen und annehmen können.
Dazu nutzen sie kreative Möglichkeiten wie Musik, Video, Websites, Pantomime, kulturelle Aufführungen, Sport- & Freizeitangebote. Sie wollen Menschen aller Altersgruppen in unterschiedlichsten Situationen ihres Lebens an allen Orten der Erde erreichen.
Schulung von Mitarbeitern
Hier geht es darum neue Mitarbeiter zu schulen und zu lehren, wie das Evangelium verbreitet werden kann. Die Universität der Nationen (UofN) wurde 1978 von JMEM gegründet und unterhält mittlerweile Schulen in über 190 Ländern auf allen Kontinenten. Die meisten Schulen der UofN bieten ein dreimonatiges, theoretisches Seminar und anschließend einen 2- bis 3-monatigen praktischen Einsatz an.
Auf der Grundlage von biblisch-christlichen Werten möchten sie Menschen in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und ihrer Fähigkeiten weiterbringen, so dass sie ihren Platz in der Gesellschaft und Kirche, in Weltmission und im Gemeindeleben bewusst einnehmen und ausfüllen können. Schulung, Jüngerschaft, die aus Beziehungen lebt, und praktische Anwendung des Erlernten gehören für sie untrennbar zusammen.
In JMEMs Universität, der University of the Nations (UofN) können Christen in Fachbereichen wie Wissenschaft und Technik, Sprachen, Entwicklungshilfe und christlichen Diensten einen Abschluss erreichen.
Die Jüngerschaftsschule (engl.: Discipleship Training School [DTS]) ist die Grundvoraussetzung für jeden Vollzeit-JMEM-Mitarbeiter und dient gleichzeitig als Einstiegs-Programm zu allen anderen Fortbildungsmöglichkeiten.
Jährlich nehmen an einem der weltweiten Schulungsorte ca. 20.000 Studenten an UofN-Kursen teil.
Karitative Dienste (Mercy Ministries)
Praktische (Entwicklungs)Hilfe und karitative Projekte werden unter diesem Sammelbegriff zusammengefasst. Die Entwicklungshilfeprojekte werden oft in Zusammenhang mit den Schulungen durchgeführt (z.B. führt die Seminargruppe des Seminars für eine medizinische Grundausbildung zusammen mit Ärzten dann Einsätze in Gebieten durch, die keine medizinische Infrastruktur haben). Eines der bekanntesten Konzepte sind Krankenhausschiffe, die JMEM unter dem Namen Mercy Ships betrieb. Mercy Ships ist inzwischen eigenständig, arbeitet aber immer wieder mit JMEM zusammen.
Kontroversen
Es hat in der Vergangenheit immer wieder Vorwürfe gegeben, einige YWAM-Leiter hätten autoritäre Persönlichkeiten und hätten so Untergebene eingeschüchtert. Von Vertretern des Volks der Akha in Thailand wurde den Mitarbeitern von JMEM fehlender Respekt für andere Kulturen vorgeworfen. Ferner führt die Überkonfessionalität von JMEM immer wieder zu Kontroversen um die Lehre zwischen JMEM und einzelnen Konfessionen.
Einige führende Vertreter der amerikanischen JMEM gelten weiterhin als Exponenten der auch in charismatischen Kreisen umstrittenen "geistlichen Kriegsführung".[2] Helge Stadelmann subsumiert zudem die JMEM unter die Vertreter des Torontosegens. [3]
Auseinandersetzung um JMEM Herrnhut
Die Ansiedlung eines JMEM-Schulungszentrum 2004[4] in Ruppersdorf bei Herrnhut stieß auf den Widerstand der Herrnhuter Brüdergemeine, die mögliche Konflikte und eine Okkupation ihrer Tradition fürchtete.[5] Die Auseinandersetzung führte dann zu einem Artikel im Nachrichtenmagazin Der Spiegel[6], welcher später von JMEM kritisiert, Meinungsverschiedenheiten mit der Brüderunität jedoch nicht bestritten wurden.[7]
Auseinandersetzung um Kindstötung bei brasilianischen Indigenas
Der von JMEM produzierte Film Hakani[8] berichtet darüber, dass es bei brasilianischen Indigenas eine verbreitete Praxis der Kindstötung gäbe und fordert daher die Einführung eines Gesetzes, welche es staatlichen Stellen erlaube, im Falle eines Verdachts „schädlicher traditioneller Praktiken“, Kinder aus indigenen Gemeinschaften oder Familien zu entfernen. Indigene Aktivisten und die Menschenrechtsorganisation Survival International werfen JMEM in diesem Falle Einmischung in die Lebensweise der indigenen Bevölkerung vor.[9]
Literatur
- Cunningham, Loren. "Bist du es, Herr?". Verlag: One Way Medien; Auflage: 6. Aufl. (1994). ISBN 3-931822-56-7
- McClung, Floyd Jr. and Charles Paul Conn. Just Off Chicken Street. USA, Fleming H. Revell, 1975. ISBN 0-8007-0699-4.
- McClung, Floyd. Basic Discipleship. InterVarsity Press, 1992. ISBN 0-8308-1319-5.
- Mc Clung, Floyd. The Father Heart of God: Experiencing the Depths of His Love for You. Harvest House Publishers, 2004. ISBN 0-7369-1215-0.
Weblinks
Eigene
- JMEM Deutschland
- JMEM Schweiz
- Englische JMEM Seite
- University of the Nations international site
- YWAM Mercy Ministries International
- Grundwerte JMEM
- Verbindung JMEM - Mercy Ships (engl.)
Kritische
- Criticism of YWAM at The Apologetics Index
- Criticism of YWAM at Rick A. Ross Institute
- Frontal21, Sendung vom 4. August 2009, Sterben für Jesus/Gott - Missionieren als Abenteuer
- Panorama, Sendung vom 8. Oktober 2009. über Christliche /Evangelikale Missionare: Sterben für Gott?
Einzelnachweise
- ↑ http://www.jmem.de/uns.htm
- ↑ http://www.religio.de/dialog/399/19_34-38.htm.
- ↑ http://www.vigi-sectes.org/evangelisme/pfingstlich-charismatischen.html
- ↑ Die Zeit: Mit Jesus an die Front 19. Dezember 2007
- ↑ http://www.brueder-unitaet.de/download/chronologie_herrnhut.pdf.
- ↑ Stefan Berg: Frontsoldaten des Herren. In: Der Spiegel Nr. 45/2004 30. Oktober 2004, S.72.
- ↑ http://www.mission-live.de/SpiegelArtikel.html.
- ↑ http://www.youtube.com/watch?v=st48Tdd9Sz4
- ↑ http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Video-entfacht-Debatte-ueber-Kindstoetung-bei-brasilianischen-Ritualen/story/19385700
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