- Julian Schnabel
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Julian Schnabel (* 26. Oktober 1951 in New York City, New York) ist ein US-amerikanischer Maler und Filmregisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Der Sohn jüdischer Eltern,[1] sein Vater war ein erfolgreicher Geschäftsmann, wuchs in Brooklyn auf. 1965 übersiedelte seine Familie, der auch noch zwei ältere Geschwister angehören, nach Brownsville (Texas). Nach dem Umzug in die ländliche Umgebung begann Schnabel unter Einsamkeit zu leiden, suchte Trost in der Malerei und verbrachte den Sommer 1969 in San Francisco.[2]
Schnabel studierte von 1969 bis 1973 an der University of Houston in Texas. In den Jahren 1973 und 1974 besuchte er das „Independent Study Program“ am Whitney Museum in New York. 1976 arbeitete er als Koch in „Mickey Ruskin’s Ocean Club Restaurant“, 1976 bis 1979 folgten längere Aufenthalte in Italien, Frankreich und Spanien, 1978 auch in Deutschland.
Er gilt als einer der Hauptvertreter des Neoexpressionismus/New Image Painting. Viele seiner Werke sind auf unebenen Oberflächen von gebrochenem Glas oder Porzellan gemalt. Seit 2010 hängt im Foyer des Opernturms in Frankfurt am Main sein Gemälde Ahab. Es ist auf einer zwölf Meter hohen und dreizehn Meter breiten Fläche aus gebrauchtem Segeltuch gemalt und zeigt einen blutbefleckten schwarzen Wal und einen stilisierten weißen Schwan, jeweils Umkehrungen von Fachbegriffen aus der Finanzwelt: weißer Wal und schwarzer Schwan.
Schnabel hat u.a. auch die Cover der Alben The Raven [3] von Lou Reed und By the Way[4] der Band Red Hot Chili Peppers gestaltet. Letzteres bildet seine Tochter Stella ab, die damals eine Beziehung mit dem Gitarristen der Red Hot Chili Peppers, John Frusciante, unterhielt.
1995 stellte Schnabel ein eigenes Album namens Every Silver Lining Has A Cloud vor, an dem sich die Musiker Bill Laswell, Buckethead, Bernie Worrell und Nicky Skopelitis beteiligten.
Seit Mitte der 1990er Jahre trat Schnabel auch als Regisseur mehrerer Kinofilme hervor. Im Jahr 1996 realisierte er Basquiat, eine Biografie über den Künstler Jean-Michel Basquiat, der von Jeffrey Wright dargestellt wurde. Vier Jahre später folgte Before Night Falls (2000). Dabei schlüpfte der spanische Schauspieler Javier Bardem in die Rolle von Reinaldo Arenas und erhielt dafür eine Oscar-Nominierung. 2007 folgte mit Schmetterling und Taucherglocke ein Porträt von Jean-Dominique Bauby, dem ehemaligen Herausgeber der französischen Elle, der 1995 im Alter von 43 Jahren einen Schlaganfall erlitt, der fast seinen gesamten Körper lähmte. In der Hauptrolle agierte der preisgekrönte französische Schauspieler und Regisseur Mathieu Amalric, nachdem zuvor der US-Amerikaner Johnny Depp für den Part gehandelt worden war[5]. Der Film war 2007 im Wettbewerb der 60. Filmfestspiele von Cannes vertreten und brachte Schnabel den Regiepreis ein. 2008 erhielt er außerdem für diese Arbeit den Golden Globe Award für die beste Regie und für den besten fremdsprachigen Film.
Julian Schnabel ist mit der 21 Jahre jüngeren palästinensisch-italienischen Journalistin und Schriftstellerin Rula Jebreal liiert,[6] deren semi-autobiografischen Roman La strada dei fiori di Miral (2004) er 2010 unter dem Titel Miral verfilmte. Der Spielfilm, bei dem Jebreal auch am Drehbuch mitarbeitete, stellt ein junges Mädchen aus dem Dar-Al-Tifl-Waisenhaus in Jerusalem in den Mittelpunkt (gespielt von Freida Pinto), das später als Lehrerin den Widerstand des palästinensischen Volkes kennen lernt. Aus zwei Ehen Schnabels gingen fünf Kinder hervor. Er besitzt Häuser in New York und Spanien, darunter eine ehemalige New Yorker Parfüm-Fabrik, die er in einen venezianischen Palast umbauen ließ.[2]
Filmografie
- 1996: Basquiat
- 2000: Before Night Falls
- 2007: Schmetterling und Taucherglocke (Le scaphandre et le papillon)
- 2007: Lou Reed's Berlin (Dokumentarfilm)
- 2010: Miral
Literatur
- Julian Schnabel Malerei – Paintings 1978-2003, von Julian Schnabel, Max Hollein, Hatje Cantz Verlag (2004), 176 S., ISBN 3-7757-1386-7
- Julian Schnabel, von Julian Schnabel, Knesebeck (2003), ISBN 3-8966-0192-X
- Julian Schnabel, von Julian Schnabel, Harry N. Abrams (2003), 367 S., ISBN 0-8109-4633-5
- Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000; ISBN 3-7757-0853-7
- Wieland Schmied: GegenwartEwigkeit. Spuren des Transzendenten in der Kunst unserer Zeit, Martin-Gropius-Bau, Berlin 7. April bis 24. Juni 1990, Edition Cantz, Stuttgart 1990; ISBN 3-89322-179-4
Weblinks
- Literatur von und über Julian Schnabel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Julian Schnabel in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Artcyclopedia-Links zu Arbeiten von Julian Schnabel
- „Wir sind alle Gefangene!“, Interview mit Julian Schnabel bei focus.de, 17. März 2008
Fußnoten
- ↑ vgl. Schulz-Ojala, Jan: Wer ist Johnny Marco? bei tagesspiegel.de, 3. September 2010 (aufgerufen am 4. September 2010)
- ↑ a b vgl. Julian Schnabel. In: Internationales Biographisches Archiv 21/2008 vom 20. Mai 2008, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 24/2010 (aufgerufen am 4. September 2010 via Munzinger Online
- ↑ Discogs: Abbildung des Covers von The Raven
- ↑ Discogs: Abbildung des Covers von By the Way
- ↑ vgl. Dupont, Joan: A provocateur's stamp on French film. In: The International Herald Tribune, 31. März 2006, Feature, S. 10
- ↑ vgl. Kniebe, Tobias: Als Verehrung getarnte Verachtung bei sueddeutsche.de, 3. September 2010 (aufgerufen am 4. September 2010)
Kategorien:- US-amerikanischer Maler
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