Julien Green

Julien Green
Julien Green, 1933

Julien (Julian Hartridge) Green (* 6. September 1900 in Paris; † 13. August 1998 ebenda) war ein französischer Schriftsteller mit US-amerikanischer Staatsangehörigkeit.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Julien Green war das Kind protestantischer US-amerikanischer Eltern, die 1895 aus Georgia nach Le Havre und 1898 schließlich nach Paris umgesiedelt waren. Er wuchs zweisprachig (französisch/englisch) auf in der Rue de Passy, besuchte das Lycée Janson de Sailly (Rue de la Pompe). Nach dem frühen Tod der Mutter 1914 konvertierte er mit 15 Jahren zur Katholischen Kirche, von der er sich aber wieder löste. Nachdem er sich dem Buddhismus zugewandt hatte, bekannte er sich 1939 erneut zum katholischen Glauben. Green nahm als Sanitäter auf amerikanischer Seite am Ersten Weltkrieg teil. 1919 bis 1921 studierte er an der University of Virginia Literaturwissenschaften und kehrte danach nach Frankreich zurück. Während der deutschen Besetzung Frankreichs hielt er sich von 1940 bis 1945 erneut in den USA auf und unterstützte von dort aus die französische Résistance. Er starb 1998 in Paris, wurde aber auf eigenen Wunsch in der Stadthauptpfarrkirche St. Egid von Klagenfurt am Wörthersee bestattet.

Ein wichtiger Punkt in seinem Leben war der frühe Konflikt von religiösem Glauben und Homosexualität, den er sehr ausführlich und ergreifend in seiner zweibändigen Autobiographie Junge Jahre und Jugend schildert und den er für sich Zeit seines Lebens nie ganz lösen konnte.

Künstlerisches Schaffen

Julien Green schuf eine Reihe von Romanen, die von der menschlichen Daseinsangst handeln und deren Charaktere sich oftmals aus Leidenschaft, unerfüllter Liebe oder Angst in Wahnsinn und Verbrechen verstricken. Daneben entstanden Dramen, Erzählungen und eines der bedeutendsten Tagebücher der Weltliteratur. Es erstreckt sich von 1926 bis 1998 und ist damit das umfangreichste veröffentlichte Tagebuchwerk überhaupt. Greens Autobiografie Souvenirs de jours heureux von 1942 erschien – in Greens eigener Übersetzung von 1944 – auf Französisch, erst neun Jahre nach seinem Tod auf Deutsch 2008 unter dem Titel Erinnerungen an glückliche Tage.

Julien Green erhielt mehrere literarische Auszeichnungen und wurde 1972 als erster Nichtfranzose Mitglied der Académie Française, die er 1997 wieder verließ.

Grab Julien Greens in Klagenfurt

Werke (Auswahl)

  • Mont-Cinère (1926, Übersetzung von Rosa Breuer-Lucka)
  • Adrienne Mesurat (1927, Femina Bookman Prize, Neuübersetzung von Elisabeth Edl, Nachwort von Wolfgang Matz, München: Hanser 2000)
  • Suite Anglaise (1927, dt. Englische Suite, Übersetzung von Helmut Kossodo)
  • Leviathan (1929, Harper Prize, Neuübersetzung von Eva Rechel-Mertens) ISBN 3-423-12384-2
  • Le Voyageur sur la terre (1930, dt. Fremdling auf Erden, Neuübersetzung von Elisabeth Edl, Nachwort von Wolfgang Matz. München: Hanser, 2006)
  • L'autre sommeil (1931, dt. Der andere Schlaf, Übersetzung von Peter Handke)
  • Epaves (1932, dt.: Treibgut, Übersetzung von Friedrich Burschell)
  • Le Visionnaire (1934, dt. Der Geisterseher, Übersetzung von Franz Hessel)
  • Minuit (1936, dt. Mitternacht, Übersetzung von Maria Giustiniani)
  • Varouna (1940, dt. Varuna, Übersetzung von Elisabeth Edl)
  • Si j'étais vous (1947, dt. Wenn ich Du wäre, Übersetzung von Rosemarie Jankó/Karl Rauch und Elisabeth Edl)
  • Moira (1950, Übersetzung von Georg Goyert)
  • Sud (1953, - Drama, dt. Süden, 1954)
  • L'Ennemi (1954 - Drama, dt. Der Feind (1955))
  • Le Malfaiteur (1955, dt. Der Übeltäter, Übersetzung von Anja Lazarowicz)
  • Chaque Homme dans sa nuit (1960, dt.: Jeder Mensch in seiner Nacht, Übersetzung von Ernst Sander)
  • L'Autre (1970, dt, Der Andere, Übersetzung von Gerhard Heller)
  • Le Mauvais lieu (1977, dt."Louise", Der verruchte Ort, Übersetzung von Gerhard Heller)
  • Les Pays lointains (1987, dt.: Von fernen Ländern, Übersetzung von Helmut Kossodo)
  • Les Etoiles du sud (1989, dt.: Die Sterne des Südens, Übersetzung von Helmut Kossodo)
  • Dixie (1995, dt. Dixie, Übersetzung von Elisabeth Edl)
  • Frère François (1983, dt. Bruder Franz, Übersetzung von Hanns Bücker)
  • Dem Unsichtbaren zu. Auswahl aus den Tagebüchern - Zusammengestellt von Emil Cioran. Wien, Europa-Verlag 1975
  • Souvenirs de jours heureux (1942/2007; dt.: Erinnerungen an glückliche Tage, Übersetzung von Elisabeth Edl, München: Hanser Verlag 2008)

Literatur

Weblinks


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