Juliushof

Juliushof

Juliushof ist heute eine Wüstung und war ehemals ein Rittergut, später ein Ortsteil von Glebitzsch im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt und liegt an der Bundesautobahn 9.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Rittergutes stammt aus dem Jahr 1844.

Die Benennung und Gründung des Ortes geht auf den ersten Besitzer des Anwesens Julius Hempel zurück. Er ließ die Siedlung zwischen 1844 und 1855 errichten. Später war Richard Golf (1848–1925) Besitzer des Guts Juliushof gewesen. Er war der Sohn von Julius Golf (12. Oktober 1821 – 29. August 1886) einem Gutsbesitzer aus Spickendorf und verheiratet mit Maria Schmidt, der Tochter der Rittergutsbesitzer in Beyersdorf. In der Zeit von ca. 1880 bis 1913 war ein Karl Feldmann Gutsbesitzer gewesen. Karl Feldmann hatte sich u.a. finanziell in den 1880er Jahren an der Glocke und um 1900 an einem Bleiglasfenster für die Beyersdorfer Kirche beteiligt. Juliushof gehörte zum Amtsbezirk von Glebitzsch und zum Pfarr- und Schulbezirk von Beyersdorf Östlich von Juliushof befindet sich der sog. „Brehnaer Busch“. Er stellt den Restwald dar, der einst um ein Vielfaches in dem Gebiet zwischen Brehna und Beyersdorf bestand. Er wurde Anfang des 19. Jahrhunderts massiv abgeholzt. Ein später entfernter sog. Gemeindewald befand sich noch bis ins 20. Jahrhundert südlich von Glebitzsch. Bis in die 1940er Jahre befand sich das Gut im Besitz der Familie Feldmann. Der Gutsbesitzer wurde 1945/46 zur Bodenreform enteignet. Er floh darauf mit seiner Familie in die westlichen Besatzungszonen.

Das Gut wurde nach der Bodenreform an Aussiedler verteilt und die Gebäude zu mehreren Neubauernstellen umgebaut. Die Neubauern wurde 1953 mit Beyersdorf in der LPG Beyersdorf-Juliushof zusammengeschlossen.

Mit Eingemeindung der ehemaligen Gemeinden Beyersdorf und Köckern in die Gemeinde Glebitzsch im Jahr 1950 wurde auch Juliushof in die Gemeinde Glebitzsch eingemeindet. Bis um 1980 war Juliushof offiziell Ortsteil von Glebitzsch gewesen. Der Ort wurde 1982 aufgrund seiner Nähe zur A9, einer Interzonenverbindung zwischen der BRD und West-Berlin, entsiedelt (die letzten Bewohner zogen nach Beyersdorf) und anschließend deren Gebäude und Wege zerstört und verteilt. (Devastierung)

Das Gut

Das Gut bestand aus einem Herrenhaus in westlicher Richtung, umgeben von zwei langen Nebengebäuden. Südlich des Herrenhauses befand sich ein Park und darin auch ein Friedhof, auf dem vermutlich die Gutsherren und ihre Familien, vielleicht auch die Bediensteten bestattet wurden. In östlicher Richtung zum Brehnaer Busch war der Gutshof offen. Hinter dem Weg, der von Beyersdorf bis Brehna verlief, befand sich eine große Obstwiese. Südlich davon gab es ein Allee, die bis zur Straße zwischen Glebitzsch und Brehna verlief. Durch den Bau der Autobahn Berlin–München 1937/1938 wurde diese Straße nicht mehr nutzbar. Der damalige Gutsherr Feldmann konnte beim Bau der Autobahn selbst entscheiden, ob diese östlich oder westlich von dessen Gut verlaufen sollte. Er entschied sich für einen östlichen Verlauf hinter dem „Brehnaer Busch“.

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