Miastko

Miastko
Miastko
Wappen von Miastko
Miastko (Polen)
Miastko
Miastko
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Bytów
Fläche: 15,7 km²
Geographische Lage: 54° 1′ N, 16° 59′ O54.01666666666716.983333333333Koordinaten: 54° 1′ 0″ N, 16° 59′ 0″ O
Höhe: 120 m n.p.m
Einwohner:

10.695
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 77-200
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 20 Stargard SzczecińskiGdynia
DK 21 Miastko–Słupsk
DW 206 Koszalin–Miastko
Schienenweg: PKP-Linie 405: Piła–Ustka
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 75 Ortschaften
30 Schulzenämter
Fläche: 467,2 km²
Einwohner:

19.565
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 42 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2201063
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Roman Ramion
Adresse: ul. Grunwaldzka 1
77-200 Miastko
Webpräsenz: www.miastko.pl

Miastko [ˈmʲastkɔ] (deutsch Rummelsburg) ist eine Stadt mit 11.000 Einwohnern und Sitz einer gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde im Powiat Bytowski (Bütow) in der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Stadt liegt in Hinterpommern, am Fluss Studnica (Stüdnitz).

Stadt Miastko (Rummelsburg)

Geschichte

Bereits in vorgeschichtlicher Zeit siedelten Menschen auf dem Gebiet des späteren Rummelsburg/ Miastko. Es wurden Steinbeile aus der Steinzeit, Steinkistengräber mit Gesichtsmasken aus der Bronzezeit sowie ein umfangreicher Münzfund (arabische und germanische Münzen) aus der slawischen Phase zu Tage gefördert.

Schriftliche Erwähnung

Die erste Erwähnung des Dorfes Rummelsburg im Herzogtum Pommern stammt aus dem Jahre 1478, schon zu dieser Zeit war es im Besitz der Familie von Massow. In der Lehnsurkunde Herzog Bogislaws X. an dessen Marschall Ewald von Massow auf Woblanse von 1506 wurde der Ort als ein Städtchen bezeichnet. Tatsächlich befand sich Rummelsburg unter einer absolutistischen Herrschaft der Massows.

Als 1590 der Pfarrer wegen Gottlosigkeit seines Amtes enthoben wurde, rügte der Visitator gleichfalls u.a. den ruinösen Zustand der Kirche und die Allmacht der Massows, die alle 13 Kirchpatrone stellten. Auch die Ernennung des Richtvogts und von Ratsherren maßten sich die Adligen an.

Stadtrecht und Dreißigjähriger Krieg

1616 kam es deshalb zum Aufstand der Rummelsburger Bürger, die 1617 durch das Hofgericht Stettin das Stadtrecht zuerkannt bekamen. Doch änderte auch der Richterspruch nichts an den tatsächlichen Verhältnissen, weil die Massows der Bürgerschaft auch weiterhin jegliche Rechte verweigerten. Die Unruhen in der Stadt zogen sich noch bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges hin. 1628 wurde Rummelsburg beim Abzug der kaiserlichen Truppen, die sich dort ein Jahr lang festgesetzt hatten, niedergebrannt.

1637 kam Rummelsburg zu Schweden und seit 1657 wurde es Teil von Brandenburg. Nach Beendigung der Kriegshandlungen erfolgte der Wiederaufbau. Während des Schwedisch-Polnischen Krieges fielen die Polen in die Stadt ein und plünderten und brandschatzten sie. 1670 musste die Ruine der Kirche abgerissen werden, 1719 brannte Rummelsburg vollständig nieder.

Unter Preußen und Deutschland

Altes Wappen

Unter Friedrich Wilhelm I. wurde Rummelsburg 1721 Garnisonsstadt, im gleichen Jahr setzte der Soldatenkönig persönlich das lübische Stadtrecht durch.

Zur Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich Rummelsburg zu einer Tuchmacherstadt und 100 Jahre später begann die Industrialisierung. 1840 nahm die erste Dampfspinnerei den Betrieb auf und von 1849 bis 1876 bestand eine Webmeisterschule. Im Jahre 1878 wurde eine Eisenbahnverbindung hergestellt. Zwischen 1816 und 1945 war die Stadt Sitz des Landkreises Rummelsburg.

Vor dem Zweiten Weltkrieg produzierten vier Tuchfabriken in der Stadt, außerdem waren noch holzverarbeitende Betriebe ansässig. Um Rummelsburg fanden heftige Kämpfe statt, ehe die Stadt am 2. März 1945 von der Roten Armee erobert wurde. Die Stadt wurde zu 45% zerstört.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach Kriegsende kam die Stadt unter polnische Verwaltung, und es begann nun die Zuwanderung polnischer und ukrainischer Bürger aus Gebieten östlich der Curzon-Linie, die an ihren Heimatorten von der zuständigen Sowjetkommandantur im allgemeinen vor die Wahl gestellt worden waren, entweder eine andere Staatsangehörigkeit zu akzeptieren oder auswandern zu müssen. Die in Rummelsburg verbliebene deutsche Bevölkerung wurde aufgrund der Bierut-Dekrete von nach Kriegsende zugewanderten Polen aus ihren Häusern gedrängt und vertrieben. Die Stadt bekam den polnischen Namen Miastko.

Unter der neuen polnischen Verwaltung wurde bereits am 14. März 1945 der neue Kreis (Powiat) eröffnet. In Folge zweier Verwaltungsreformen 1946 und 1950 kam Miastko erst in die Wojwodschaft Stettin (Szczecin), dann Koszalin (Köslin).

Zwischen 1945 und 1955 wüteten sieben große Brände, die umfangreiche Teile der Stadt zerstörten.

1963 wurde die Handschuh- und Lederbekleidungsfabrik (Fabryka Rękawiczek i Odzieży Skórzanej) eröffnet, die für viele Jahre Stolz und wichtigster Wirtschaftsfaktor der Stadt werden sollte. Die nächste Reform des Jahres 1975 brachte Miastko zur Wojwodschaft Słupsk (Stolp). Die Verwaltungsreform von 1999 machte Miastko zur Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska) im Powiat Bytowski (Bütow).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtkirche

Die Kirche von Miastko (Rummelsburg) aus dem Jahre 1730

Die Stadtkirche wurde als spätbarocker Bau ab 1730 errichtet und 1733 als evangelisches Gotteshaus geweiht. 1904 erhielt sie einen Turm angebaut, dessen Oberteil bereits 1917 wegen Bauschäden abgetragen werden musste. 1927 wurde ein neuer Turmhelm aufgesetzt; die Turmspitze bildet bis heute eine Wetterfahne mit der Jahreszahl „1927“.[3] In dieser Kirche wurde die Ehefrau des berühmten preußischen Generalfeldmarschalls Gebhard Leberecht von Blücher beigesetzt.

Nach 1945 eignete sich die polnische katholische Kirche das Gebäude an und nutzt es seitdem als katholisches Kirchengebäude.

Kriegerdenkmal

Das für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs von Bildhauer Emil Cauer dem Jüngeren geschaffene Denkmal zeigte auf hohem Sockel einen Krieger im Ordensmantel. Es wurde am 17. Oktober 1926 [4] eingeweiht. Nach 1945 ersetzten polnische Behörden die Gestalt eines Deutschordensritters auf dem Sockel durch einen polnischen Adler.[5]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl Quelle
1740 968
1784 1.264
1791 1.297, davon 24 Juden [6]
1817 1.690 [7]
1843 3.209 [7]
1871 4.707 [7]
Jahr Einwohnerzahl Quelle
1905 5.453 [7]
1925 6.682 [7]
1933 7.687 [8]
1939 8.516 [9]
1960 8.100
Jahr Einwohnerzahl Quelle
1975 9.800
2003 11.100

Söhne und Töchter der Stadt

  • Gustav Carl Schwartz (*1832), königlich preußischer Baurat († 1899 in Halle/Saale)
  • Julius Franz (1847–1913), Astronom, Hochschullehrer
  • Kurt von Dewitz (1847-1925), Regierungsbeamter
  • Heinrich Rempel (* 1901), deutscher Archäologe († 1978 in Apolda)
  • Jarosław Domin (* 1958), polnischer Schauspieler
  • Ewa Gawryluk (* 1967), polnische Schauspielerin
  • Robert Żmùda-Trzebiatowsczi (*1976), kaschubischer Schriftsteller

Städtepartnerschaft

2000 ging Miastko eine Städtepartnerschaft mit Bad Fallingbostel ein. Es gibt auch eine Partnerschaft mit dem französischen Périers.

Gmina (Gemeinde) Miastko

Die Stadt- und Landgemeinde Miastko umfasst eine Fläche von 467,19 km² und zählt mehr als 19.600 Einwohner.

Gemeindegliederung

Zur Stadt- und Landgemeinde Miastko gehören 75 Ortschaften, die in 30 Ortsteile ("Schulzenämter") gegliedert sind.

Der Nordwestteil der heutigen Gmina Miastko im Jahre 1933
  • Ortsteile:
polnischer Name deutscher Name
Biała Bial
Bobięcino Papenzin
Chlebowo Kornburg
Czarnica Scharnitz
Dolsko Dulzig
Dretyń Treten
Dretynek-Trzcinno Tretenwalde-Rohr
Głodowo Gloddow
Kamnica Kamnitz
Kawcze Kaffzig
Kwisno-Szydlice Gewiesen-Heinrichsbrunn
Lubkowo Georgendorf
Miastko Rummelsburg
Miłocice Falkenhagen
Okunino-Kowalewice Wocknin-Julienhof
Pasieka Karlstal
Piaszczyna Reinwasser
Popowice Puppendorf
Przęsin Hansberg
Role-Żabno Grünwalde-Saaben
Słosinko Reinfeld-Hammer
Świerzenko Klein Schwirsen
Świerzno Groß Schwirsen
Świeszyno Schwessin
Turowo Steinau
Wałdowo Waldow
Węgorzynko Vangerin
Wołcza Mała Klein Volz
Wołcza Wielka Groß Volz
  • Übrige Ortschaften:
  • Białuń (Biallen)
  • Borzykowo (Voßflöte)
  • Byczyna
  • Cicholas (Schlößchen)
  • Cieszanowo (Petershof)
  • Cisy (Alt Julienhof)
  • Domanice (Charlottenhof)
  • Gatka (Gadgen)
  • Gołębsko (Wernershof)
  • Gomole (Gomellental)
  • Grądzień (Gründen)
  • Jeżewsko (Gesifzig)
  • Kawczyn (Kaffziger Mühle)
  • Klewno (Klöwstein)
  • Kołacin (Louisenhof)
  • Krzeszewo (Buchthal)
  • Łąkoć (Alt Fließhof)
  • Łaziska
  • Lipczyno (Lepzin)
  • Łodzierz (Hanswalde)
  • Łosośniki (Lauterbach Fh.)
  • Malęcino (Mallenzin)
  • Męciny (Waldower Mühle)
  • Obrowo (Friederikenfelde)
  • Olszewiec (Wolschewitz)
  • Ostrowo (Alt Wustrow Mühle)
  • Ponikła (Ponickel)
  • Potok (Pottack)
  • Potok Młyn (Pottack Mühle)
  • Pożyczki (Juliushof)
  • Przemkowo (Antoinettenhof)
  • Przeradz (Heinrichsdorf)
  • Stachowo (Stachswalde)
  • Studnica (Ackermühle)
  • Świerznik
  • Świeszynko (Neu Schwessin)
  • Toczeń (Magdalenenhöhe)
  • Trzebieszyno (Klarashöhe)
  • Tursko (Turzig)
  • Węglewo (Marienhütte)
  • Wiatrołom (Viartlum)
  • Zadry (Jacobshausen)
  • Zajączkowo (Jägerhaus I)
  • Żarna (Gewiesener Mühle)
  • Znakowo (Schnakenkaten)

Verweise

Literatur

  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 339-340 (Volltext).
  • Unser Pommerland Jg. 10, H. 5: Schlawe-Rummelsburg.

Weblinks

 Commons: Gmina Miastko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
  3. Die Pommersche Zeitung. Nr. 15/2009, S. 8.
  4. Die Pommersche Zeitung. vom 14. Dezember 1996
  5. Die Pommersche Zeitung. Nr. 46/2008, S. 8.
  6. Christian Friedrich Wutstrack (Hrsg.): Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung des königlich-preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1793, Übersichtstabelle auf S. 736.
  7. a b c d e Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch. Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979, S. 230.
  8. Wohnbevölkerung am Tag der Volkszählung am 16. Juni 1933, abgedruckt in: Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch. Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979, S. 594.
  9. Wohnbevölkerung am Tag der Volkszählung am 17. Mai 1939, abgedruckt in: Hans-Ulrich Kuchenbäcker (Bearb.): Der Kreis Rummelsburg. Ein Schicksalsbuch. Pommerscher Zentralverband, Lübeck 1985, S. 357.

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