- Junge Aktion
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Die Junge Aktion (JA) ist der Jugendverband der Ackermann-Gemeinde, einer Gemeinschaft, die 1946 aus einem Kreis heimatvertriebener Christen aus Böhmen, Mähren und Schlesien entstanden ist.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1946 schlossen sich katholische Heimatvertriebene unter Hans Schütz und Pater Paulus Sladek OSA zur Ackermann-Gemeinde zusammen. Ziel dieses Zusammenschlusses war, den Menschen in der neuen Heimat Berater, Tröster und Helfer zu sein.
1950 wurde auf Burg Wörth die Junge Aktion gegründet. Ihre Aufgabe war, das Erbe der alten Heimat zu bewahren und es in das neugewonnene Umfeld von Gesellschaft, Politik und Kirche einzubringen. Zu ihrem Anliegen gehörte eine gute Nachbarschaft im Osten, die Auseinandersetzung mit dem Kommunismus und Hilfe für die verfolgte Kirche. Schon damals waren die Höhepunkte eines JA-Jahres die Ostertage im Benediktinerkloster Rohr i.NB. und die großen Bundeswochen mit bisweilen über 400 Teilnehmern. 1951 wurde die Jugendarbeit der Ackermann-Gemeinde neben den anderen Mitgliedsverbänden als „Aktion für heimatverbertriebene Jugend“, vertreten durch den Dachverband der Jungen Aktion Aktion West-Ost im BDKJ anerkannt. Die ersten Leitsätze der JA wurden 1956 verkündet. Sie sollten die Grundsätze der Arbeit zusammenfassen und Schwerpunkte für die Zukunft sichtbar machen.
In den 70er Jahren beschäftigte man sich mit dem Problem der Anerkennung der DDR und mit dem Frieden mit Mittelosteuropa, gerade im Hinblick auf die Ostverträge. Eine Überarbeitung der Leitsätze fand 1973 bis 1975 statt. Nun wurde nicht mehr nur die Vertreibung thematisiert, sondern vor allem auch die Versöhnung.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden verstärkt Reisen organisiert, mit dem Ziel, die östlichen Nachbarn kennenzulernen. 1989 fand die erste Begegnungswoche in Prag statt. In den 90er Jahren änderte sich das politische Umfeld in Deutschland und Europa und damit auch die Formen der Jugendarbeit. 2002 wurde die Leitsätze (Satzung der Jungen Aktion) auf den aktuellen Stand gebracht und den neuen politischen Gegebenheiten angepasst.
1998 erhielt die Junge Aktion Würzburg zusammen mit den Partnergruppen Rytmika Sumperk und Talita Kum der St. Ursula Schule den Würzburger Friedenspreis für ihre langjährigen deutsch-tschechischen Jugendbegegnungen. Durch die persönlichen Kontakte dieser Jugendbegegnungen lernen sich Deutsche und Tschechen kennen, beginnen die Geschichte ihrer Länder aufzuarbeiten und praktizieren auf dieser "Graswurzelebene" gelebte Völkerverständigung. Auf politischer Ebene führte dieses Projekt zur Landkreispartnerschaft zwischen Šumperk und dem Landkreis Würzburg. Das Komitee Würzburger Friedenspreis sah in dem ausgezeichneten Projekt ein Modell für die notwendige Versöhnung zwischen Menschen, die von Krieg und Vertreibung betroffen sind, z. B. Menschen aus dem Bosnien oder im Kosovo.
Deutsch-tschechische Beziehungen
Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 setzt sich die Junge Aktion intensiv für eine gute deutsch-tschechische Nachbarschaft ein. Als zentrales Element wird hierbei die Begegnungsarbeit zwischen jungen Menschen aus Deutschland, Tschechien und der Slowakei angesehen, die sich in zahlreichen gemeinsamen Projekten widerspiegelt. Darüber hinaus versucht die Junge Aktion ihrem Anliegen einer guten Nachbarschaft in der Mitte Europas auch auf der politischen Bühne Gewicht zu verleihen. Im März 2008 forderte der Bundesvorstand einen Ausbau des Tschechischunterrichts an bayerischen Schulen. Am Sudentendeutschen Tag 2008 in Nürnberg belebte der Jugendverband mit einer Anhörung eine alte Debatte unter den Sudentendeutschen wieder, ob ein Sudentendeutscher Tag nicht auch in Tschechien stattfinden könnte.[1]
Leitsätze
- Christliches Leben
Die Junge Aktion der Ackermann-Gemeinde bekennt sich zum christlichen Glauben, nach dem der Mensch personales, soziales und in Beziehung zu Gott stehendes Wesen ist und orientiert sich an den christlichen Grundwerten Gerechtigkeit, Frieden, Solidarität und Nächstenliebe. Jeder Mensch besitzt Würde, für deren Anerkennung sich die Junge Aktion einsetzt. Andersgläubigen begegnet die Junge Aktion offen und dialogbereit. Als Verband und als Einzelne übernehmen sie Verantwortung in ihrem Umfeld, in der Gesellschaft und in der Kirche, deren Teil sie sind.
- Menschenrechte
Die Junge Aktion der Ackermann-Gemeinde wendet sich gegen Menschenrechtsverletzungen weltweit und gegen eine Vereinnahmung des Menschen durch Staat und Ideologien. Jeder Diskriminierung von Individuen und Gruppen tritt die Junge Aktion entschieden entgegen, besonders wenn sie aufgrund von religiöser und ethnischer Zugehörigkeit geschieht. Die Mitglieder setzen sich für die Verwirklichung von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit ein, um somit die Ursachen von Flucht und Vertreibung zu bekämpfen. Die Integration von Mitmenschen, die von Migration betroffen sind, ist Bestandteil der Arbeit der Jungen Aktion.
- Begegnung mit den mittel- und osteuropäischen Nachbarn
Zentrales Anliegen der Arbeit der Jungen Aktion der Ackermann-Gemeinde ist die Begegnung mit jungen Menschen der mittel- und osteuropäischen Nachbarländer, insbesondere der Tschechischen Republik. Begegnung besitzt für die Junge Aktion eine historische, politische, kulturelle und soziale Dimension. Die Mitglieder der Jungen Aktion engagieren sich dabei für eine gleichberechtigte Partnerschaft, die sie als interkulturellen Austausch der Gaben verstehen. Als Grundlage dafür vermittelt die Junge Aktion Kenntnisse in Geschichte, Kultur, Religion, Gesellschaft und Sprache Mittel- und Osteuropas.
- Europäische Friedensordnung
Durch die politische Einigung aller Staaten Europas kann eine dauerhafte Überwindung von Nationalismen gelingen. In diesem Prozess muss politisches Handeln am Menschen orientiert sein. Mit der Arbeit der Jungen Aktion wird hierfür das Fundament gelegt und Europa für den Einzelnen erfahrbar gemacht. Dieses Europa der Menschen sieht die Junge Aktion als einen Beitrag zum Weltfrieden.
Struktur
Die Junge Aktion ist strukturiert auf Bundes-, Landes- und Diözesanebene.
Auf Diözesanebene wird ein Leitungsgremium bei einer Diözesanversammlung gewählt. Gewählt werden ein Sprecher und eine Sprecherin, deren Stellvertreter und ein Geistlicher Beirat. Es kann auch ein Leitungsteam gewählt werden, das sechs Mitglieder nicht überschreitet. Die Amtszeit beträgt zwei Jahre.
Aktuell gibt es bei der Jungen Aktion Leitungsteams und Veranstaltungen in folgenden Diözesen:
- Bamberg-Eichstätt
- Berlin-Brandenburg
- Freiburg
- Limburg-Frankfurt
- München-Freising
- Rottenburg-Stuttgart
- Würzburg
Auf Bundesebene gibt es die Bundesversammlung, den Bundesvorstand und die Bundesführung. Die Bundesversammlung ist das oberste beschließende Organ der Jungen Aktion. Sie besteht aus der Bundesführung, dem Vorstand und den Diözesan- und Landesführungen.
Das oberste Organ der Jungen Aktion ist die Bundesführung. Ihre Aufgabe ist die Leitung der Jungen Aktion und ihrer Organe nach den Beschlüssen des Bundesvorstandes und der Bundesversammlung. Außerdem vertritt sie die Interessen der Jungen Aktion in der Gesamtheit nach innen und außen. Die Bundesführung kann Aufgaben an die Mitglieder des Vorstandes delegieren.
Die Bundessprecher und ihre Stellvertreter werden von der Bundesversammlung auf zwei Jahre gewählt. Der Geistliche Beirat und der Bundesgeschäftsführer werden auf Vorschlag der Bundessprecher und Stellvertreter von der Bundesversammlung bestätigt.
Rechtsträger
Rechtsträger der Jungen Aktion ist die Ackermann-Gemeinde e.V. mit Sitz in München. Finanzielle Fragen und die hauptamtliche Tätigkeit von Jugendreferenten sind ihr anvertraut. In allen anderen Angelegenheiten entscheidet die Junge Aktion selbstständig.
Mitgliedschaft
Mitglied der Jungen Aktion kann werden, wer bereit ist, sich für die in den Leitsätzen ausgedrückten Aufgaben und Ziele einzusetzen und die Gemeinschaft der Jungen Aktion mitzutragen. Mitglieder müssen mindestens zehn Jahre alt sein.
Veranstaltungen
Auf Diözesan- bzw. Landesebene finden verteilt im Jahr folgende Veranstaltungen statt:
- Gruppenstunden, Stammtische
- Wochenendtagungen zu politischen, religiösen und kreativen Themen
- Wochenenden für Kinder von sieben bis 14 Jahren
- Studien- und Begegnungsfahrten
- Veranstaltungen mit Partnergruppen
- Diözesantage, Sommerfeste, Adventfeiern, Gottesdienste
Auf Bundesebene gibt es folgende Veranstaltungen:
- Kultur- und Einkehrtage
- Winterwerkwochen zu politischen, religiösen und kreativen Themen
- Schulungen
- Deutsch-tschechische Jugendbegegnungen
- Deutsch-tschechische Kinderbegegnungen
Partnerverbände /-organisationen
Jugendbildungsreferat der Ackermann-Gemeinde
Das Jugendbildungsreferat der Ackermann-Gemeinde (JuBiRe) als bundeszentrale Einrichtung der politischen Jugendbildung ist angesiedelt bei der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (AfJ).
Grundlagen des Jugendbildungsreferates der Ackermann-Gemeinde sind die "Europäische Friedensarbeit" sowie die Verständigung mit den Nachbarvölkern Mittel- und Osteuropas. Aufbauend darauf gestalten wir offene, politische Jugendbildungsarbeit, durch die auch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund angesprochen und integriert werden sollen.
Mládež pro interkulturni porozumĕni
Die tschechische Partnergruppe der Jungen Aktion in Brünn, Tschechien wurde 1998 als Jugendverband gegründet. „Mládež pro interkulturni porozuměni“ (MIP) heißt übersetzt „Jugend für interkulturelle Verständigung“ und ist eine Vereinigung von jungen Leuten ab 16 Jahren, die sich für Fragen der gegenwärtigen Gesellschaft, Politik und Kultur im tschechischen und (mittel-) europäischen Raum interessieren. Die Mitglieder verbindet das gemeinsame Interesse an der Entwicklung der Kommunikation über diese Fragen, sowohl in der Tschechischen Republik, als auch zwischen der tschechischen Öffentlichkeit und den benachbarten Ländern. Bekanntestes Mitglied der Gruppe war Ondřej Liška, Minister für Schule, Jugend und Sport der Tschechischen Republik in den Jahren 2007-2009.
Rytmika Šumperk
Zweite Partnergruppe der Jungen Aktion ist „Rytmika Šumperk“. Diese Gruppe ist ursprünglich die Sing- und Spielgruppe der Stadtpfarrei von Šumperk, Tschechien. Seit 1995 existiert Rytmika Šumperk als eingetragener Verein mit dem Hauptanliegen, Begegnungsfahrten vor allem mit der JA der Diözese Würzburg durchzuführen. Hauptziel sind Begegnungen mit deutschen Jugendlichen, bei denen u.a. das gemeinsame Singen eine große Rolle spielt. Wichtig für alle Tätigkeiten ist die christliche Motivation der Mitglieder, die im Alter zwischen 14 und 26 Jahren sind. Rytmika hat bereits zwei CDs und das mit der JA Würzburg gemeinsam erarbeitete Liederbuch „Banana“ herausgegeben. 1998 bekam Rytmika Šumperk zusammen mit der Jungen Aktion (Diözese Würzburg) den Würzburger Friedenspreis für die „... Friedensarbeit, die der Völkerverständigung dient ...“ verliehen.
Hej Spiš
Durch eine Schulpartnerschaft mit Jugendlichen aus Levoča entstanden im Jahr 2003 erste Kontakte mit der Jungen Aktion Bamberg / Eichstätt. Durch die Teilnahme und Mitorganisation an vielen Veranstaltungen auf Bundesebene beschlossen sie 2005, in der Ostslowakei einen eigenen Verband mit dem Namen Hej (dt.: Ja) zu gründen, um selbst als Partner der JA Begegnungen mit deutschen und tschechischen Jugendlichen zu organisieren und so den slowakisch-tschechisch-deutschen Dialog zu bereichern.
Weblinks
Kategorien:- Deutsch-tschechische Beziehungen
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- Vertriebenenthematik (München)
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