Jungpartei

Jungpartei

Jungpartei ist die schweizerische Bezeichnung für einen politischen Jugendverband, in welchem sich junge Menschen mit gleicher politischer Ausrichtung zusammenfinden und für gewöhnlich nach oben festgelegte Altersgrenzen existieren. Da Jungparteien oft nicht über eigenes Kapital verfügen, schliessen sie sich einer grossen Partei als Jugendorganisation an. Die etablierten Parteien übernehmen darum einen Grossteil der Finanzierung der Jungpartei und gewähren ihr Mitspracherecht bei ihrer politischen Arbeit. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Mutterpartei.

Inhaltsverzeichnis

Jungparteien in der Schweiz

Name Jungpartei Abkürzung Assoziierte Mutterpartei Abkürzung
JungsozialistInnen Schweiz Juso Sozialdemokratische Partei der Schweiz SP
Junge EVP JEVP Evangelische Volkspartei EVP
Junge EDU JEDU Eidgenössisch-Demokratische Union EDU
Jungfreisinnige Schweiz JFS FDP. Die Liberalen FDP
Junge Grüne Grüne Partei der Schweiz Grüne
Junge CVP JCVP Christlichdemokratische Volkspartei CVP
Junge SVP JSVP Schweizerische Volkspartei SVP
Kommunistische Jugend KJ Partei der Arbeit PdA

Politische Ausrichtung der Jungparteien

Obwohl die Jungparteien auf die Unterstützung der Mutterpartei angewiesen sind, so steht es ihnen im Prinzip frei, ihre eigene politische Ausrichtung unabhängig zu wählen. So kann die Jungpartei rechter oder linker, aggressiver oder sanfter, konstruktiver oder destruktiver usw. sein, ohne dass sie all ihr Ansehen zu verlieren droht. In der Regel wählt eine Jungpartei ihre politischen Schwerpunkte so, dass sie sich in der Öffentlichkeit von ihrer Mutterpartei abgrenzen kann. Zudem spielt es eine grosse Rolle, in welcher Region sich eine Jungpartei organisiert, denn wie ihre Mutterparteien bilden auch sie regionale Sektionen.

Bedeutung der Jungparteien

In der Politik

Obwohl die Jungparteien eine gewisse Stärke besitzen und durchaus die politische Agenda mitbestimmen, so ist ihre Bedeutung heute nicht besonders gross. Oft verkommen sie zu "Scheinparteien", welche nur auf dem Papier existieren, oder sie sind einfach die Aktionisten-Gruppe innerhalb der Mutterpartei. Trotz allem gelingt es aber vielen Jungparteien, Themen anzureissen und oder für sich zu besetzen.

Des Weiteren gilt zu erwähnen, dass die meisten Mitglieder einer Jungpartei auch Mitglied der Mutterpartei sind, wo die Möglichkeiten für politische Beteiligung oder Teilnahme als Kandidaten an Wahlen grösser sind.

In Wahlkämpfen versuchen die Kantonal- und Gemeindesektionen der Jungparteien meistens, eigene Listen aufzustellen, welche aber unterlistenverbunden mit der Liste der Mutterpartei ist. Dabei werden ihre Wahlkämpfe von den Mutterparteien finanziert. Die Überlegungen der Mutterparteien ist in diesem Fall meist diese, dass durch den auf die Jungwählerinnen und Jungwähler fokussierten Wahlkampf der Jungpartei weitere Stimmen unerschlossener Wählersegmenten gewonnen werden können.

In der Gesellschaft

Demonstration der JUSO gegen das Bonussystem der UBS.

Da Jungparteien nicht so viele Mitglieder und einen geringeren Organisierungsgrad haben wie ihre Mutterparteien oder andere grosse Organisationen (z.B. Gewerkschaften, Verbände), ist ihre realpolitische und gesellschaftliche Bedeutung mit Ausnahmen eher gering.

Sie versuchen deshalb, die politische Agenda und die Aufmerksamkeit der Gesellschaft mit auffälligen Aktionen und kontroversen Themen zu bestimmen. Beispiele dafür sind provokative Videos oder Strassenaktionen (Beispiele: „Gegen Polizei-Willkür“: die jungen Grünen liessen sich nackt vor einem Streifenwagen fotografieren[1]. „Für mehr öffentlichen Verkehr“: die Juso Aargau lancierte Plakate, auf denen Paare beim Sex im Tram zu sehen sind. „Für die Ausschaffungsinitiative“: die JSVP drehte ein Video mit Gewaltdarstellungen und heiklen Botschaften betreffend Ausländerkriminalität.)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Striptease auf dem Polizeiposten: Esther Maurer verschweigt Zahlen, Junge Grüne reagieren! Abgerufen am 18. September 2009.

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