- Jura Margulis
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Jura Margulis (* 14. Juni 1968 in Leningrad, heute Sankt Petersburg) ist ein russischer Pianist und Musikpädagoge.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Ausbildung
Jura Margulis studierte an der Musikhochschule Freiburg in der Klasse seines Vaters Vitaly Margulis und absolvierte das Hochschulstudium mit Auszeichnung (1994). Der Wechsel in die Klasse von Leon Fleisher an das Peabody Institute, das Musikkonservatorium der Johns Hopkins University in Baltimore (USA), führte zum Artist Diploma und Post Graduate Performance Diploma (1998). Weitere Studien führten Jura Margulis an die Fondazione per il Pianoforte (Cadenabbia) am Comer See in Italien, wo er u. a. bei Murray Perahia, Alexis Weissenberg, Dmitri Baschkirow, Karl-Ulrich Schnabel, und Fou T'song unterricht hatte (1993, 1994).
Konzerte und Auszeichnungen
Jura Margulis hat von früher Jugend an in vielen Ländern Europas und der Welt konzertiert. Als Solist trat er mit Orchestern wie dem Russischen National Orchester in der Hollywood Bowl auf, mit dem Montreal Symphony Orchestra unter Charles Dutoit, dem Südwestrundfunk Orchester, dem National Orchester von Venezuela, dem Prager Symphonie Orchester und dem Thailand Philharmonic Orchestra. Er konzertierte auch auf zahlreichen Festivals wie dem Schleswig-Holstein-Musik Festival, den Berliner Festwochen in der Berliner Philharmonie, dem Verbier Musik Festival in der Schweiz und dem Argerich-Beppu Music Festival in Japan. Zudem gewann er mehr als ein Dutzend Preise bei internationalen Wettbewerben, darunter beim Busoni-Wettbewerb in Italien und beim Guardian-Wettbewerb in Irland. Die Europäische Kulturstiftung zeichnete ihn mit dem renommierten Preis Pro Europa aus. Jura Margulis kann auch auf zahlreiche erstklassige Kammermusikauftritte zurückblicken: Zu seinen Partnern zählen Dmitri Sitkovetsky, die Solisten der Moskauer Virtuosen, Mitglieder des Chicago Symphony Orchestra und das St. Petersburger und Moskauer Streichquartett. Als Gründungsmitglied des Fulbright Trios tritt er seit 10 Jahren regelmäßig in den USA auf. Mit Martha Argerich tritt er als Duo-Partner in Deutschland, Japan und den USA auf.
Presse
Der Pianist Jura Margulis wird geschätzt für seine bezwingende Gestaltungskraft, für die Vielseitigkeit seiner Klangfarben und seine virtuose Technik. Die Polarität seiner künstlerischen Persönlichkeit – logisch und leidenschaftlich zugleich – und die absolute Beherrschung des Instrumentes wird immer wieder beachtet. Kritiker charakterisieren seine Tastenkunst als „kontrollierte Besessenheit“ und erkennen die „unbedingte Autorität” seiner Interpretationen an (Fono Forum, Knut Franke). Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) würdigt seine Aufführungen als zugleich „impulsiv und nachdenklich“ und bezeichnet den Pianisten als einen „Virtuosen und Gestalter“. Die Washington Post bewundert seinen „titanenhaften Vorrat reiner Stärke“ und seine „mühelose Spontaneität“. Die Fort Worth Star-Telegram rühmt: “ … der perfekte Beethoven für das Publikum unser Zeit; ergreifende Lyrik, Vorstellungskraft, Originalität und Kunstverständnis durchdringen jeden Satz.“ Über seinen Klavierabend in Salzburg schrieb Drehpunkt Kultur (Karl Winkler): „Die Verbindung von Klangphantasie und klarer Linienführung … Es verwandelt sich handwerkliche Perfektion in den Ausdruck eines düsteren Dramas. Eine außergewöhnliche Darbietung!“ Die FAZ-Rezension eines Klavierabends und Liveaufnahme im Hessischen Rundfunk in Frankfurt schloss mit den Worten: „Euphorische Zustimmung“.
Veröffentlichungen
CDs
- 1991: Schumann, Chopin, Rachmaninoff, Liszt, Moszkowsky (Aurophon, Sony)
- 1998: Maurice Ravel, Serge Prokofjew (SWR, HH M&M)
- 1999: Jura Margulis live on the Horowitz Steinway - Schubert, Liszt, Rachmaninoff, Skrjabin (SWR, HH M&M, Ars Musici)
- 2000: Schumann, Liszt, Debussy (SWR, HH M&M)
- 2003: Rachmaninoff, Prokoffiew, Medtner, Stravinsky (BR, Ars Musici)
- 2006: Transkriptionen: Bach, Gluck, Schubert, Wagner, Saint-Saëns, Caplet (BR, Oehms Classics)
- 2009: Bach, Beethoven, Brahms, Berg (HR, Oehms Classics)
Presse CDs
Seine Einspielungen werden in der Kritik hoch gerühmt und ausgezeichnet: Fono Forum gab seiner CD von 2001 (Schumann, Liszt, Debussy) die Bezeichnung „sehr empfehlenswert“ und nahm sie in das Klassik Jahrbuch als eine von nur 12 Referenzaufnahmen im Bereich Klavier auf. 2004 wurde seine CD mit Russischem Repertoire in die Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik aufgenommen. Seine jüngste CD umfasst Klaviertranskriptionen von Bach bis Caplet und wurde von Klassik-Heute mit der höchsten Punktzahl im Bereich „künstlerische Qualität“ ausgezeichnet. Peter Cossé schrieb: „… seit Horowitzens alter RCA-Aufnahme der ‚Danse macabre’ von Saint-Saens ist mir keine Einspielung dieses wahrhaft bildhaften Klanggemäldes begegnet, wie die hier – in Jura Margulis’ eigens bearbeiteter Version!” Weiter empfiehlt der Kritiker, daß Margulis’ eigene Transkription von dem wenig bekannten Stück „Conte Fantastique“ von André Caplet “ähnlich wie Ravels Klavierversion seiner ‚La Valse’- Verdunkelung einen Platz im Repertoire junger Pianisten einnehmen könnte.” Klassik.com, die dieser CD ebenfalls die höchste Punktzahl gab, schreibt: „Sein klarer, durchdringender, klagender Ton ist herzerweichend und fasziniert von der ersten bis zur letzten Sekunde“, und rühmt, daß Margulis „gar nicht genug gelobt werden kann“.
Lehrtätigkeit und musikalisches Wirken
Als Pädagoge ist Jura Margulis international gefragt und hält Meisterkurse in den USA, Deutschland, Österreich, Italien, Spanien, Portugal, Slowenien, Russland und Japan. Über sein pädagogisches Konzept "The Unified Piano School, Eine Verbindung von Pädagogischen und Pianistischen Traditionen", hält er vielerorts Vorträge, so auch bei der World Piano Pedagogy Conference in den USA und an der Internationalen Sommerakademie Mozarteum in Salzburg. Seit 1999 ist Jura Margulis Inhaber eines Lehrstuhls für Piano an der University of Arkansas in Fayetteville (USA). Seit 2008 ist Jura Margulis der Gründungsinhaber der dortigen Emily J. McAllister-Stiftungsprofessur.
Siehe auch
Weblinks
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