- KTM Motor-Fahrzeugbau
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Die KTM Motor-Fahrzeugbau KG war ein österreichischer Hersteller von Mopeds, Fahr- und Motorrädern.
Das 1943 gegründete Unternehmen begann 1954 mit der Serienproduktion von Motorrädern und feierte zahlreiche Erfolge im Motorsport. 1991 ging das Unternehmen in Insolvenz und wurde 1992 filetiert. Von den hierbei hervorgegangenen vier neuen Unternehmen ist die KTM-Sportmotorcycle AG (KTM Power Sports) die erfolgreichste. Sie setzte die Produktion von Offroad-Motorrädern fort und zählt zu den führenden Herstellern von Motocross-Motorrädern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung als Schlosserei und Fahrzeughandel
1934 gründete der Innviertler Hans Trunkenpolz am Marktplatz von Mattighofen (Oberösterreich) eine Schlosserwerkstätte. 1937 folgte der Verkauf und die Reparatur von DKW-Motorrädern, 1938 der Automarke Opel.
Beginn der Motorradproduktion
Nach dem Krieg, 1952, begann die Idee des eigenen Motorrads Gestalt anzunehmen, und ein Jahr später stand der erste Prototyp mit einem 98-cm³-Sachs-Motor aus dem Gunskirchner (Oberösterreich) Rotax-Werk auf den Rädern - die Moser-KTM 100 – Moser, weil Hans Trunkenpolz damals nachkriegsbedingt als Kompagnon einen gewissen Moser hatte und noch nicht unter KTM firmieren durfte.
Der Name KTM war hingegen schon existent, ehe noch der 1953 neu hinzukommende Kompagnon Ernst Kronreif in die Firma eintrat und das „K“ des dann langjährig gültigen vollen Firmen-Wortlauts KTM-Motorfahrzeugbau KG, Kronreif & Trunkenpolz Mattighofen beisteuerte.[1]
1954 begann die Serienproduktion von Motorrädern, wobei das Unternehmen nahezu sämtliche Komponenten, wie Bremsen und Kühler, selbst produzierte. Die Motoren kamen von Rotax aus Gunskirchen, selten auch von Puch und für die Exportvarianten (z. B. in die Schweiz) von Fichtel & Sachs.
In den 1950er-Jahren wurden Motorräder wie die Modelle Tourist, Mustang oder Tarzan produziert. Und 1957 wurde der weltweit erste Mopedroller der Fachwelt präsentiert: Mecky. Aber auch für den Rennsport entwickelte KTM Motorräder. Zunächst waren es Motoren von MV-Agusta, später konstruierte daraus Ludwig Apfelbeck einen neuen Motor. 1960 kam der beliebte Roller Ponny I auf den Markt, zwei Jahre später Ponny II. In den 1960er Jahren begann man mit der Fahrradproduktion. Mitte der 1970er Jahre brachte dann KTM als erster Mopedhersteller ein 50-cm³-Moped mit Magnesium-Vollgussrädern auf den Markt, das bereits gut 100 km/h Spitzengeschwindigkeit erreichte. Daneben wurden weiterhin Fahrräder hergestellt. Um diese Zeit begannen auch die ersten heimische Erfolge der Marke im Motocross Sport.
Nach dem plötzlichen Tod des Ingenieurs Kronreif im Jahr 1960 und dem Tod vom zweiten Firmengründer, Hans Trunkenpolz, nannte sich das Unternehmen wieder Krafträder Trunkenpolz Mattighofen, das mit 180 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,5 Millionen € erreicht und vom Sohn Erich Trunkenpolz bis zu dessen Tod 1989 geleitet wurde.
In Lorain (bei Cleveland (Ohio), USA) wurde 1978 die Tochterfirma KTM North America Inc. gegründet; der Exportanteil lag damals bei 72 %. Im Jahr 1979 erhielt das Unternehmen die Staatliche Auszeichnung und damit das Recht das Bundeswappen im Geschäftsverkehr zu führen. 1980 wurde das Unternehmen in KTM Motor-Fahrzeugbau KG umbenannt.
Insolvenz und Filetierung
Obwohl KTM 1983 mit Motorrollern und Mofas noch einen Umsatz von über 50 Millionen Euro erzielte, wurde 1988 die Motorrollerproduktion eingestellt und 1991 Insolvenz angemeldet. Die KTM AG wurde damals von Banken verwaltet, die das Unternehmen filetierten. Es entstanden vier neue, eigenständige Unternehmen:
- KTM Sportmotorcycles GmbH, seit 2003 KTM-Sportmotorcycle AG: Spezialisierung auf sportliche Offroad-Motorräder
- KTM Fahrrad GmbH: Produktion von Fahrrädern
- KTM Kühler GmbH: entwickelt und produziert seit 1984 Kühlsysteme für die Automobil- und Motorradindustrie sowie für stationäre Anlagen und beschäftigt am Produktionsstandort Mattighofen über 350, insgesamt 470 Mitarbeiter
- KTM Werkzeugbau GmbH, als MBT wieder Teil der KTM-Sportmotorcycle AG
Motorsport
Bereits 1954 waren bei der Internationalen Alpenfahrt schon zwei 125-cm³-KTM-Tourist-Motorräder mit fußgeschaltetem Dreigang-Rotax-Motor am Start.
1955 erfolgte der Einstieg in den Straßenrennsport. Mit einer Vollverkleidung versehen, waren die KTM-(Agusta-)-Renner die Sensation beim 1. Rupert-Hollaus-Gedächtnisrennen am 1. Mai 1955 auf dem Autobahnrundkurs Salzburg-Liefering. Paul Schwarz und Erich Trunkenpolz, der Sohn des Firmengründers, belegten die Plätze eins und zwei.
Ab 1957 brachte Erwin Lechner zahlreiche Erfolge im Geländesport für KTM mit dem neuen KTM-Rennmotor nach Hause, der vom Österreicher Ing. Ludwig Apfelbeck konstruiert worden war. Apfelbeck wurde schon 1955 von Trunkenpolz ins Unternehmen geholt. Seit 1965 engagierte sich KTM dann im Geländesport, wo die Firma bis heute noch Welterfolge erzielt. 1974 gewann der Russe Gennadij Moiseev die 250-cm³-Weltmeisterschaft zum ersten Mal für KTM.
Ein weiterer Höhepunkt der Motorsportgeschichte KTMs war der Gewinn der Motocross-Weltmeisterschaften 1984 und 1985 durch den österreichischen Fahrer Heinz Kinigadner, der weiterhin bei KTM für den Motorsport arbeitet.
Später konnte KTM mit seinen Fahrern regelmäßig Weltmeistertitel in den Disziplinen Motocross, Endurosport und Supermoto feiern.
Modelle
Fahrräder und Mofas
+Hobby
- 505 S
- 505 sx
- 505 SL (Sachs 505/2b)
- Bora 25 (Sachs 506/3b oder 506/3by)
- SM 25 mit Sachsmotor (Sachs 506/3b oder 506/3by)
- Foxi (Automatikgetriebe und Schaltgetriebe)
- GP 30 (Puch Motor)
- GP 40 (Sachs Motor)
Mopeds
- Mecky, der erste KTM Moped-Roller mit Sachs Motor. Die erste Version wurde 1957 von Ing. Ludwig Apfelbeck und Hans Trunkenpolz konstruiert, es war somit der erste KTM Serienmotor, ein Gebläse gekühlter, liegender Einzylinder 50 cm³ Zweitakt-Motor mit 3-Gang Ziehkeilgetriebe.
- Ponny I, 1960
- Ponny II, 1962, gab es zunächst mit üblicher Fußschaltung, später mit einem Wipp-Fußschalter
- Comet, 1964, das erste Sport-Moped mit gebläsegekühltem Puch-Motor, Mitte der siebziger Jahre dann Comet Grand Prix RS mit Druckgussrädern und Scheibenbremsen
- KTM Comet Cross
- KTM Comet Racer
1972, mit luftgekühltem 4-Gang Puch Motor und hochgezogenem Auspuff und M-Lenker
- KTM Comet 500
- Bora 50 (Sachs 506/4AKF)
- Bora 80, 1982 (Sachs 80 SA)
- GXE 50/75
- GXR 50/75
- mss 50
- sm 50
- mls 50
Straßenmotorräder
- Mirabell, 1957, ein 125 cm² Motorrad-Roller
- Tarzan, 125 cm³
- KTM Tourist, 125 cm³, 1955
- Mustang, 125 cm³, 1959
- KTM Comet 125 RS 125 cm³, 1977
- KTM 50 RLW, 50 cm³, 1979
Motocross
- Penton, 1968
- Modell 495 MC mit 56 PS, 1982
- SX reihe
- KTM SX 85
- KTM SX 65
- KTM SX 50 (in verschiedenen Varianten)
Enduro
- EXC (2- oder 4-Takter)
- EXC 2 Takt Modelle 125 cm³ 200 cm³ 250 cm³ 300 cm³
- EXC 4 Takt Modelle 250 cm³ 350 cm³ 450 cm³ 530 cm³
Siehe auch
- KTM X-Bow, das erste Auto des Nachfolgeunternehmens KTM Power Sports
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Krackowizer: Motorräder - berühmte Marken
Literatur
- "Typenkompass KTM - Motorräder seit 1953", Motorbuch-Verlag Stuttgart, 2. ergänzte Auflage 2008
- "Typenkompass Enduros und Geländemotorräder - deutsche und österreich. Hersteller 1960-2006", Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2006
- "KTM Weltmeistermarke aus Österreich". Herbert Weishaupt Verlag, ISBN 3-7059-0034-X
Quellen
- für geschichtlichen Teil:
- Motorrad-Literatur- und Bild-Archiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer
- KTM Historic Sternfahrt in memoriam Ernst Kronreif
- Chronik von KTM im Internet
- Hans Seper, Helmut Krackowizer, Alois Brusatti: Österreichische Kraftfahrzeuge von Anbeginn bis heute, 1982, Verlag Welsermühl, ISBN 385339-177-X (Verlag existiert nicht mehr)
Weblinks
Commons: KTM motorcycles – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Ehemaliger Motorradhersteller
- Ehemaliges Unternehmen (Österreich)
- Markenname
- Österreichischer Staatswappenträger
- Mattighofen
- KTM
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