Kant-Gymnasium Boppard

Kant-Gymnasium Boppard
Kant-Gymnasium Boppard
Altbau des Kant-Gymnasiums
Schulform Gymnasium
Gründung 1764
Ort Boppard
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 13′ 51″ N, 7° 36′ 5″ O50.2308266382737.6013883948326Koordinaten: 50° 13′ 51″ N, 7° 36′ 5″ O
Träger Rhein-Hunsrück-Kreis
Schüler 800
Lehrer etwa 60
Leitung StD Wolfgang Spriewald
Website www.kant-gymnasium-boppard.de

Das Kant-Gymnasium Boppard ist das einzige Gymnasium in Boppard am Rhein mit einem weiten Einzugsbereich in der Region und einer langen Tradition. Es wurde 1764 von den Franziskanern als Lateinschule gegründet und ist seit 1904 ein Vollgymnasium. Die Schule ist heute vierzügig, hat ca. 800 Schülerinnen und Schüler, die derzeit von etwa 60 Lehrkräften unterrichtet werden. Weiterhin ist das Kant-Gymnasium eine der Ausbildungsschulen für Studienreferendarinnen und -referendare des Studienseminars Koblenz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Lateinschule der Franziskaner

Im Jahr 1764 begannen die Franziskaner in Boppard Latein zu unterrichten. Im folgenden Jahr wurde von der Stadt bei Kurfürst Johann Philipp von Walderdorf beantragt der Schule einen öffentlichen Charakter zu verleihen. Dies wurde am 5. November 1765 genehmig und am 4. Februar 1766 wurde diese Schule offiziell eröffnet. Als 1794 die französische Revolution Boppard erreichte flüchteten die Ordensleute und das Kloster wurde aufgehoben. Nach wenigen Jahren kehrten die ersten wieder zurück und 1797 wurde der Unterricht wieder aufgenommen. Die Schule hatte 1803 ihren Sitz im Ritter-Schwallbachhaus, das zum ehemaligen Franziskanerkloster gehörte, siedelte aber wenig später in das Karmeliterkloster über. Die Schule wurde 1805 durch eine städtische Sekundarschule abgelöst, welche von dem selben Rektor geführt wurde.[1]

Progymnasium

Im Jahre 1866 wurde die Schule als Progymnasium anerkannt, vier Jahre später stieg die Schülerzahl erstmalig über 100.[2] Da das ehemalige Karmeliterkloster für das Progymnasium zu klein wurde und die Klassenzimmer dringend modernisiert werden mussten, kam der Gedanke auf einen Neubau zu errichten. Um diesen Neubau finanzieren zu können, beantragte die Stadt Boppard die Schule zu verstaatlichen. Dieser Antrag wurde nicht genehmig. Aus diesem Grund trat der schon 1896 erwogene Gedanke in den Mittelpunkt, das Progymnasium in ein Vollgymnasium zu erweitern. Aus diesem Grund konnte die Stadtverordneten-Versammlung 250.000 Mark für den Neubau bereitstellen. Am 16. Januar 1902 genehmigte der Minister für geistliche -, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten die Erweiterung zum Vollgymnasium. Ostern 1902 wurde die Obersekunda der bisherigen sechsklassigen Schule angegliedert. Als Grundstück für das neue Gebäude wurde das Hospitalgrundstück in der Mariensmark gewählt, wo sich auch heute noch das Gymnasium befindet. Das neue Gebäude sollte Platz für 400 Schüler bieten. Im März 1904 wurde mit dem Bau begonnen. Nach 18 Monaten Bauzeit wurde das Gebäude fertiggestellt und am 11. Januar 1906 eingeweiht. Die Anzahl der Schüler betrug über 200. Knapp vierzig Jahre später wurde am 18. September 1944 auf Anordnung des Reichsverteidigungskommissars die Schule geschlossen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Am 1. Oktober 1945 wurde die Schule wiedereröffnet. Dies war für 261 Jungen und 29 Mädchen der erste Schultag nach Ende des zweiten Weltkrieges. Am 23. Oktober 1945 erhielt die Schule von der französischen Besatzungsmacht die Bezeichnung Städtisches Realgymnasium Boppard. Etwa ab 1950 wurde die Struktur der höheren Schulen in Rheinland-Pfalz reformiert. Dabei standen für die Gymnasien drei Typen zur Wahl. So mussten die rheinland-pfälzischen Gymnasien entscheiden, ob sie eine altsprachliche, neusprachliche oder mathematisch-naturwissenschaftliche Form annahmen. Die Eltern Bopparder Gymnasiasten entschieden sich für die Bezeichnung Städtisches neusprachliches Gymnasium Boppard. Zum ersten 1. April 1960 trat das Gesetz zur Verstaatlichung der höheren Schulen in Rheinland-Pfalz in Kraft. Der ehemalige Kreis St. Goar übernahm das Gebäude und der Staat übernahm die Personalführung und Besoldung. Deshalb wurde auch die Bezeichnung der Schule in Staatliches neusprachliches Gymnasium Boppard geändert.

Auf Grund der stark anwachsenden Schülerzahlen entstand unweigerlich ein Mangel an geeigneten Unterrichtsräumen. So hatte die Schule 1945 200 Schüler und im Jahr 1960 861 Schüler. Um diesem Missstand entgegenzutreten, wurde unter dem Direktor Dr. Paul Kämpchen ein Bauentwicklungsprogramm entworfen. Dieser sah einen Neubau für Klassenzimmer und eine Sporthalle am Rhein vor. Im Jahr 1967 wurde die Sporthalle und zwei Jahre später 1969 der Klassenzimmertrakt fertiggestellt.

Weitere vier Jahre später 1973 wurde das Gymnasium nach den Philosophen Immanuel Kant umbenannt und trägt seitdem den Namen Kant-Gymnasium Boppard. Im Jahr 1974 mit der Einführung der Mainzer Studienstufe (MSS) wurde eine Schulbibliothek eingerichtet. Im Schuljahr 2001/02 wurde eine Streicherklasse eingerichtet. Seitdem können Schüler, die die fünfte Klasse des Kant-Gymnasiums besuchen wollen, entscheiden, ob sie in diese spezielle Klasse wollen. In dieser wird ein Schwerpunkt auf das Fach Musik gelegt und den Schülern wird das Spielen eines Streichintruments beigebracht. Nach Beenden des sechsten Schuljahrs wird das Unterrichten des Streichinstruments im normalen Unterricht nicht weiter verfolgt.

Beim Ausbau des rheinseitigen Dachgeschossflüges im Jahr 1997 wurden auch Vorleistungen für den Ausbau des gegenüberliegenden Flügels getroffen. Dieser wurde im Jahr 2010 für 480.000€ fertiggestellt und vier neue Klassenzimmer wurden eingerichtet. Somit hat die Schule zurzeit 36 Klassenzimmer zur Verfügung. Außerdem wurde die Schule bei diesen Umbauarbeiten bezüglich energetischer Kriterien saniert. So wurden die Kellerräume und Dachbodenflächen besser gedämmt, auf dem Dach wurde eine Solaranlage installiert und in der Pausenhalle wurde die Einfachverglasung gegen eine Dreifachverglasung ausgetauscht. Diese Sanierungsmaßnahmen kosteten weitere 400.000€. Sowohl der Ausbau des Dachgeschosses als auch die energetische Sanierung wurden mit Hilfe des Konjunkturpakets II finanziert.[3]

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise

  1. Koblenzer Heimatblatt: Alt-Koblenz, Koblenzer Mundart, Heimatpflege Seite 185
  2. Heinrich Josef Nolden: Zur Geschichte der Stadt Boppard: Jahres-Bericht über das Progymnasium zu Boppard; 1866/67; Chronik
  3. Prport.net: Boppard: Gymnasium ausgebaut und Berufsbildende Schule energetisch saniert Abgerufen am 5. September 2010

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