Karl-Heinz Jakobs

Karl-Heinz Jakobs

Karl-Heinz Jakobs (* 20. April 1929 in Kiauken, Ostpreußen) ist ein deutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Heinz Jakobs wuchs in Ostpreußen auf. Er nahm 1945 noch als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende versuchte er sich in verschiedenen Berufen, besuchte eine Handelsschule und machte eine Lehre als Maurer. Ab 1956 studierte er am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig. Ab 1958 war er als Journalist tätig, anschließend als freier Schriftsteller. Er hatte mehrfach Gelegenheit zu Reisen ins Ausland, u.a. in die Sowjetunion und 1967/68 als Mitglied einer Brigade der FDJ nach Mali.

Nachdem Jakobs 1977 gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns protestiert hatte, wurde er aus der SED ausgeschlossen und seine Publikationsmöglichkeiten in der DDR beschnitten. 1979 führte die Veröffentlichung seines Romans „Wilhelmsburg“ bei einem westdeutschen Verlag zu seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR.

1981 siedelte Jakobs in die Bundesrepublik über und ließ sich in Velbert nieder. In den Jahren 1986 und 1987 hielt er Gastvorlesungen an mehreren Universitäten in den USA und Kanada. Im Dezember 1989 wurde im Zug der Wende in der DDR sein Ausschluss aus dem Schriftstellerverband rückgängig gemacht. Jakobs, der im Westen vorwiegend für Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen arbeitete, ist inzwischen als Herausgeber der „Sonntagsgeschichten“ Mitarbeiter der Zeitung Neues Deutschland.

Der Erzähler Karl-Heinz Jakobs begann als relativ linientreuer Vertreter des „Bitterfelder Weges“ mit Schilderungen der sozialistischen Arbeitswelt; sein Roman Beschreibung eines Sommers, der auch verfilmt wurde, gehört zu den Longsellern der DDR-Literatur. 1972 erhielt der Autor den Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR und 1974 eine Verdienstmedaille der DDR. Seit den frühen Siebzigerjahren stand Jakobs jedoch den Entwicklungen in seinem Land zunehmend skeptischer gegenüber. Diese Entwicklung gipfelte in der Teilnahme am Biermann-Protest und schließlich im Verlassen der DDR.

Werke

  • Guten Morgen, Vaterlandsverräter, Halle/Saale 1959
  • Die Welt vor meinem Fenster und andere Geschichten, Halle (Saale) 1960
  • Beschreibung eines Sommers, Berlin 1961
  • Das grüne Land und andere neue Geschichten, Halle (Saale) 1961
  • Einmal Tschingis-Khan sein, Berlin 1964
  • Merkwürdige Landschaften, Halle (Saale) 1964
  • Das Abenteuer, Berlin 1966
  • Eine Pyramide für mich, Berlin 1971
  • Die Interviewer, Berlin 1973
  • Heimatländische Kolportagen, Berlin 1975
  • Tanja, Taschka und so weiter, Berlin 1975
  • Wüste kehr wieder, Erster Roman: El Had, Berlin 1976
  • Fata Morgana, Berlin 1977
  • Wilhelmsburg, Düsseldorf 1979
  • Die Frau im Strom, München [u.a.] 1982
  • Das endlose Jahr, Düsseldorf 1983
  • Leben und Sterben der Rubina, Berlin 1999
Übersetzungen
  • Dora Teitelboim: Ballade von Little Rock, Berlin 1961
Herausgeberschaft
  • Das große Lesebuch vom Frieden, Frankfurt am Main 1983
  • Die Sonntagsgeschichte oder Alles fängt doch erst an, Bremerhaven 1994
  • Festessen mit Sartre und andere Sonntagsgeschichten, Dülmen-Hiddingsel 1996 (zusammen mit J. Monika Walther)

Verfilmungen

Weblinks


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