- Karl Geyer
-
Karl „Vogerl“ Geyer (* 24. März 1899 in Wien, Österreich-Ungarn; † 21. Februar 1998) war ein österreichischer Fußballspieler und Fußballtrainer.
Inhaltsverzeichnis
Vereinskarriere
Geyers Stammverein war der SC Donaustadt, für den er ab 1914 spielte. Die Donaustädter aus der Brigittenau waren zu dieser Zeit einer der führenden Vereine der zweiten Klasse, jedoch war während der Kriegsjahre der Auf- und Abstieg ausgesetzt, sodass die beiden Meistertitel 1917 und 1918 nicht zum Aufstieg in die höchste Spielklasse berechtigten. 1918 konnte man darüber hinaus das Cup-Halbfinale erreichen, wo man dem Floridsdorfer AC mit 1:2 unterlag. Während der Kriegsjahre war Geyer auch als Soldat an der Isonzofront eingesetzt.
1919 wechselte der Außenläufer zum erstklassigen Wiener AC, wo er jedoch nur eine Saison lang blieb und danach dem Wiener Amateur-SV beitrat. Die damaligen Transferbestimmungen sahen bei einem Wechsel eine Wartezeit von sechs Monaten vor, die Amateure wollten den Spieler jedoch bei einem Spiel in der Schweiz einsetzen und meldeten ihn – unter Anspielung auf seinen Nachnamen – als „Vogerl“ an, wodurch Geyer zu seinem Spitznamen kam, der ihn auch weiter begleiten sollte.
Bei den Ober Sankt Veitern wurde er rasch Stammspieler und meist auf der rechten oder linken Läuferposition eingesetzt. Er war für seine Konditionsstärke ebenso bekannt wie für seine Technik. 1921 konnte mit dem Cupsieg der erste Titel der Vereinsgeschichte geholt werden, diesem folgten in nächsten Jahren zwei Meistertitel sowie drei weitere Cupsiege. Geyer blieb bis 1928 beim mittlerweile in FK Austria Wien umbenannten Verein, ehe er sich in einem Spiel gegen die Vienna bei einem Zusammenstoß mit Friedrich Gschweidl eine Knieverletzung zuzog, die seine aktive Karriere so gut wie beenden sollte.
Nationalmannschaft
Geyers Qualitäten fielen auch bald dem österreichischen Verbandskapitän Hugo Meisl auf und dieser setzte den Spieler erstmals im März 1921 beim Länderspiel gegen Schweden in der Läuferreihe ein. Auf den Außenpositionen hatte er jedoch in der Nationalmannschaft starke Konkurrenz durch Leopold Nitsch und Karl Kurz und kam daher nur auf 17 Einsätze. Letztmalig wurde er im Mai 1928 beim 5:5 gegen Ungarn aufgeboten.
Trainerkarriere
Durch sein frühes Karriereende schlug Geyer schon bald die Trainerlaufbahn ein und übernahm seinen ehemaligen Verein WAC, wo er sich nach seiner Genesung fallweise auch noch selbst aufstellte. Mit der Pratermannschaft gelang 1931 der Sieg im ÖFB-Cup, der in dieser Saison als so genannter Wintercup im Meisterschaftsmodus ausgetragen wurde. Dadurch erreichte der WAC auch die Qualifikation für den Mitropacup, wo er mit Siegen über den Hungária FC MTK Budapest und Sparta Prag sensationell das Finale gegen die Vienna erreichte, welches mit 2:3 und 1:2 verloren ging.
Im Frühjahr 1934 übernahm Geyer kurzzeitig die Betreuung des Erstliganeulings SV Donau Wien, konnte jedoch den sofortigen Wiederabstieg auch nicht verhindern. Danach war er bis März 1935 beim SC Wacker Wien tätig, ehe er den Wiener Amateurverein SC Diana übernahm und 1937 in die höchste Amateurspielklasse führte. Im selben Jahr übernahm er von Rudolf Seidl das Präsidentenamt der Spielerunion, einer Interessensvertretung der Berufsspieler. Nach dem Anschluss 1938 ging Geyer, der mit einer Jüdin verheiratet war, zunächst nach Norwegen, wo er Brann Bergen betreute, kehrte aber nach einem Jahr wieder nach Wien zurück und übernahm das Training bei der Austria, die er während der Kriegsjahre inoffiziell betreute.
Geyer war auch erster offizieller Trainer der Violetten nach Kriegsende, gab den Posten jedoch schon bald an Wudi Müller ab. Danach wurde er Jugendreferent beim ÖFB, wo er die österreichischen Fußballjunioren zu Siegen bei den internationalen Juniorenturnieren 1950 und 1957 führte. Weiters war er ab 1948 Vorsitzender des Toto-Komitees. Im September 1955 wurde Geyer vom ÖFB mit dem Posten des Bundeskapitäns betraut und war gemeinsam mit dem Bundestrainer Josef Molzer für die Nationalmannschaft verantwortlich. Geyer übte dieses Amt bis zu seinem Rücktritt im April 1956 aus, während dieses Zeitraums wurden fünf Spiele ausgetragen, wobei man zwei Siege und drei Niederlagen verzeichnen konnte.
Erfolge
- 1x Mitropacup-Finale: 1931 (als Trainer)
- 2x Österreichischer Meister: 1924, 1926 (als Spieler)
- 5x ÖFB-Cup: 1921, 1924, 1925, 1926 (als Spieler), 1931 (als Trainer)
- 17 Spiele für die österreichische Fußballnationalmannschaft: 1921-1928 (als Spieler)
- 5 Spiele für die österreichische Fußballnationalmannschaft: 1955-1956 (als Bundeskapitän)
Teamchefs der österreichischen Fußballnationalmannschaft seit 1913Meisl ∙ Retschury ∙ Meisl ∙ Retschury ∙ Zankl ∙ Bauer ∙ Frühwirth ∙ Nausch ∙ Kaulich ∙ Molzer ∙ Geyer ∙ Argauer-Molzer ∙ Molzer ∙ Decker ∙ Guttmann ∙ Frühwirth ∙ Pesser ∙ Šťastný ∙ Elsner ∙ Senekowitsch ∙ Stotz ∙ Latzke ∙ Hof ∙ Elsner ∙ Hickersberger ∙ Riedl ∙ Constantini ∙ Happel ∙ Constantini ∙ Prohaska ∙ Barić ∙ Krankl ∙ Herzog ∙ Hickersberger ∙ Brückner ∙ Constantini ∙ Koller
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Geyer-Werke — AG, Hauptgebäude Die Geyer Werke, heute CineMedia Film, sind der älteste filmtechnische Dienstleister („älteste Filmfabrik“) Deutschlands. Inhaltsverzeichnis 1 … Deutsch Wikipedia
Karl Gayer — Karl Gayer, Professor für Forstwissenschaft Johann Christian Karl Gayer, auch Geyer genannt (* 15. Oktober 1822 in Speyer, Rheinland Pfalz; † 1. März 1907 in München, Bayern) war ein deutscher Forstwissenschaftler. Gayer wirkte zunächst als einfa … Deutsch Wikipedia
Karl Jarosch — (* 25. August 1931) ist ein ehemaliger österreichischer Fußball Nationalspieler. Der Rechtsaußen spielte bei Stadlau und der Wiener Austria und war Teil der 1957 gekaperten Australien Spieler. Karriere Karl Jarosch begann seine Fußballerkarriere… … Deutsch Wikipedia
Karl A. Geyer — Karl Andreas Geyer (* 30. November 1809 in Dresden, Sachsen; † 21. November 1853) (in den USA eher bekannt als Carl A. Geyer) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Geyer“. Leben Geyer war der Sohn eines… … Deutsch Wikipedia
Karl Andreas Geyer — (* 30. November 1809 in Dresden, Sachsen; † 21. November 1853) (in den USA eher bekannt als Carl A. Geyer) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Geyer“. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften … Deutsch Wikipedia
Karl Demmler — Karl Ernst Demmler (* 29. Oktober 1841 in Geyer; † 24. Juli 1930 ebenda) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker. Leben Demmler arbeitete nach den üblichen Wanderjahren bis 1890 als Posamentierer. Danach war er bis 1918 Geschäftsführer… … Deutsch Wikipedia
Karl Hans Pollmer — (* 12. Oktober 1911 in Herold; † 2. Juni 1987 in Dresden) war ein Pastor, Mundartdichter und Heimatforscher des sächsischen Erzgebirges. Leben und Werk Gedenkstein für die Brüder Manfred und Karl Hans Pollmer in Geyer … Deutsch Wikipedia
Geyer (Begriffsklärung) — Geyer bezeichnet: Geyer, eine Stadt im Erzgebirgskreis, Sachsen Geyer (Ohio), einen Ort im US Bundesstaat Ohio Geyer ist der Familienname folgender Personen: Albert Geyer (1846–1938), deutscher Architekt und Bauhistoriker Alexius Geyer… … Deutsch Wikipedia
Karl-Heinz Wolf (Biathlet) — Karl Heinz Wolf Verband Deutschland … Deutsch Wikipedia
Karl Marbach GmbH & Co. KG — Rechtsform GmbH Co. KG Gründung 1923 Sitz … Deutsch Wikipedia