Karl Joseph Schattner

Karl Joseph Schattner

Karljosef Schattner (* 24. August 1924 in Gommern) ist ein deutscher Architekt. Als Leiter des Diözesanbauamtes in Eichstätt prägte er über viele Jahre das Bild der Stadt mit eigenen Bauten und in der Zusammenarbeit mit anderen Architekten, wie beispielsweise Günter Behnisch.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karljosef Schattner besuchte von 1934 bis 1942 die Oberschule in Magdeburg. 1942 zum Kriegsdienst eingezogen, kehrte er 1945 mit einer lebensgefährlichen Verwundung aus dem Baltikum zurück und wurde zunächst in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft im Militärlazarett Ingolstadt interniert. Von 1946 bis 1949 absolvierte er eine Kaufmännische Lehre in Gommern und heiratete nach seiner Übersiedlung nach Eichstätt Irmingard Ried. 1949 begann er ein Studium der Architektur an der TH München bei Hans Döllgast, Martin Elsaesser, Franz Hart, Friedrich Krauss und Georg Werner. Nach seinem Abschluss 1953 arbeitete er bei im Münchner Architekturbüro Franz Hart. Nach einer Tätigkeit in einem Ingolstädter Büro 1955/1956 war er von 1956 bis 1957 selbständiger Architekt in Eichstätt.

1957 übernahm er die Leitung des Diözesanbauamtes in Eichstätt und von 1972 an die Leitung der Universitätsbauamtes in Eichstätt. 1991 ging er in den Ruhestand.

Karljosef Schattner war von 1985 bis 1994 Honorarprofessor an der TU Darmstadt und 1989 bis 1991 Gastprofessor an der ETH Zürich.

2007 stiftete er der Bauhaus-Universität in Weimar 800 Bücher. Darunter sind bedeutende Architektur-Monografien wie „Louis I. Kahn – Complete Works 1934–1974“ und „Tessiner Architekten – Bauten und Entwürfe 1960–1985.“ [1]

Architekturverständnis [2]

Ich meine, daß der Dialog zwischen dem Heute und Gestern notwendig ist und eine Auseinandersetzung zwischen beiden stattfinden muß. Die Anpassung und noch so geschickt verpackte Imitation wird vorhandene historische Architektur entwerten. Wir kommen nicht umhin, mit unseren Mitteln, unseren Konstruktionen durch den Horizont unserer Zeit begrenzt, unsere Aufgaben zu lösen.

Wir werden dabei erfahren, daß durch eine Nachbarschaft moderner Architektur neue Anregungen für das Wahrnehmen, das Erkennen bislang unbekannter Eigenschaften historischer Architektur möglich gemacht wird. Architektur löste und löst immer dieselben Probleme: Material und dessen Struktur geltend zu machen. Rhythmus, Symmetrie und Asymmetrie anzuwenden. Licht und Schatten auszunutzen. Die Tektonik der architektonischen Massen, ihres Maßstabes und der wechselseitigen Proportionalität ihrer Bauteile einzusetzen.

Gerade die Vielfältigkeit und Vielseitigkeit historischer Architektur verlangt, daß wir mit Phantasie und Freude darauf reagieren. Wir müssen mit unseren Wünschen an die historischen Gebilde herangehen und sie lebendig machen. Der Wert, der von historischer Architektur ausgeht, liegt in der Vielfalt der Details, liegt in der Qualität derselben.

Es ist interessant, zu beobachten, wie unterschiedlich scheinbar gleiche Elemente sind. Diese Differenzierung macht den Reiz historischer Städte aus. Hierüber entsteht eine Individualität, die aber eine übergeordnete Verbindlichkeit nicht leugnet. Dies alles ist aus einer Geisteshaltung heraus entstanden und war niemals Tarnung. Ich meine, daß es auch heute möglich sein muß, die Probleme zu lösen allerdings nicht über die Tarnung und nicht über eine falsch verstandenen Individualismus, der im Grunde Egoismus ist.

Werke

  • 1958 erster Lehrkomplex an der PH Eichstätt
  • 1960–1965 Neubau der PH Eichstätt
  • 1963–1964 Neubau der Staats- und Seminarbibliothek - Katholischen Universität Eichstätt, Eichstätt
  • 1963–1965 Neubau der Katholischen Kirche Zur Heiligen Familie - Eichstätt
  • 1965–1966 Umbau der ehemaligen Domdechantei zum Bischöflichen Ordinariat - Eichstätt
  • 1968–1970 Neubau Pfarrkirche St Martin - Etzelwang
  • 1969–1972 Personalgebäude - Pfünz
  • 1970–1974 Umbau der ehemaligen fürstbischöflichen Sommerresidenz zu einem Verwaltungsgebäude der Katholischen Universität Eichstätt, Eichstätt
  • 1971 + 1972–1974 Neubau und Umbau der Katholische Pfarrkirche - Adelschlag
  • 1973–1976 Jura-Museum in der Willibaldsburg Eichstätt
  • 1975 Domdekantei Eichstätt
  • 1977 Bürogebäude KU Eichstätt
  • 1977–1982 Diözesanmuseum - Eichstätt
  • 1978–1980 Umbau des Ulmer Hofes (vorher Gymnasium) für den Fachbereich Kath. Theologie, der ehemalige Hof wird überdacht und zur Fachbereichsbibliothek Theologie der KU Eichstätt - Eichstätt
  • 1979–1981 Studentenzentrum - Kath. Hochschulgemeinde - Eichstätt
  • 1980 Bürogebäude KU Eichstätt
  • 1981–1984 Bischöfliches Seminar Um- und Neubau Eichstätt
  • 1983 Wohnhaus Dompropst Eichstätt
  • 1985 Anbau an das Diözesanarchiv - Eichstätt
  • 1985–1987 Institut für Journalismus der KU Eichstätt
  • 1985–1988 Umbau des ehemaligen Waisenhauses (18. Jahrhundert) für die Fachbereiche Psychologie und Journalistik an der KU Eichstätt
  • 1985–1988 Neubau der Mensa der KU Eichstätt
  • 1987–1992 Umnutzung und Anbau an das Schloss Hirschberg - Beilngries
  • 1985 Anbau an das Diözesanarchiv - Eichstätt
  • 1996 Umbau Altenwohnheim zum Pflegeheim - Eichstätt
  • 1994–1996 Das Wallmeisterhaus - Ulm an der Donau

Preise und Ehrungen (Auswahl)

Literatur (Auswahl)

  • Wolfgang Pehnt: Karljosef Schattner. Ein Architekt aus Eichstätt, Stuttgart: Verlag Gerd Hatje 1988, erweiterte Neuauflage 1999, ISBN 3-7757-0818-9 (mit ausführlicher Bibliographie)
  • Ulrich Weisner: Neue Architektur im Detail. Heinz Bienefeld, Gottfried Böhm, Karljosef Schattner, Bielefeld: Karl Kerber Verlag 1989, ISBN 3-924-63909-4
  • Karljosef Schattner - Ein Führer zu seinen Bauten, München, 1998
  • Karljosef Schattner, Klaus Kinold; Architektur + Fotografie, 2003 ISBN 3764369345

Quellen

  1. „Bayerischer Architekt verschenkt 800 Bücher “, Baunetz, 08.06.2007
  2. „Schattner über Architektur bei der KU Eichstätt“, KU Eichstätt

Weblinks


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