Karl Lasch

Karl Lasch

Karl Lasch (* 29. Dezember 1904 in Kassel; † 3. Juni 1942 in Breslau) war ein deutscher Volkswirtschaftler und Jurist zur Zeit des Nationalsozialismus.

Leben und Wirken

Lasch besuchte das Wilhelmsgymnasium Kassel und nahm im Anschluss eine kaufmännische Lehre bei der dortigen Gewerbebank auf. Ab 1924 studierte er Volkswirtschaft an den Universitäten Köln, Göttingen und München und schloss das Studium im November 1927 mit Diplom ab. Anfang Juni 1928 wurde Lasch Revisor bei den Klöckner-Werken AG.[1]

1930 trat er in den BNSDJ ein.[2] Anfang Juni 1931 wurde er Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 547.640).[1] Lasch arbeitete fortan für deren Rechtsabteilung. In der SA erreichte Lasch den Rang eines Sturmbannführers.[3] 1931 promovierte er zum Dr. rer. pol. an der Universität Köln. Im gleichen Jahr wurde er Wirtschaftstreuhänder in Kassel. Aufgrund „finanzieller Unregelmäßigkeiten“ musste sich Lasch vor Gericht verantworten, das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Im März 1932 leistete er den Offenbarungseid. Gleichzeitig studierte er für ein weiteres Jahr Rechtswissenschaft an der Universität München, wo er für die Allianz tätig war und 1934 zum Dr. iur. promovierte.[1]

Lasch gehörte am 26. Juni 1933 neben Hans Frank zu den Mitbegründern der Akademie für Deutsches Recht.[3] An der Akademie für Deutsches Recht war Lasch zunächst kommissarischer Geschäftsführer sowie ab Anfang Februar 1934 Direktor. Zudem war Lasch Hauptstellenleiter im Reichsrechtsamt der NSDAP.[2] In diesen Funktionen kandidierte auf dem Wahlvorschlag der NSDAP auf dem Listenplatz mit der Nummer 519 bei der Wahl zum Deutschen Reichstag am 29. März 1936, zog aber nicht in den nationalsozialistischen Reichstag ein. Er wohnte damals in Berlin-Schöneberg, Badensche Straße 56.

Ende Oktober 1939 wurde er Gouverneur des Distrikts Radom im von Deutschland besetzten Polen. Im August 1941 wechselte er als Gouverneur in den Distrikt Galizien. Ein am 30. September 1941 durchgeführtes Parteigerichtsverfahren gegen Lasch wegen Unregelmäßigkeiten wurde mit Auflagen eingestellt.[1] Lasch war beschuldigt worden Akademiegelder veruntreut und seinen Titel Dr. jur. nicht korrekt erworben zu haben. Lasch, dem die NSDAP-Ämterwürdigkeit auf drei Jahre aberkannt wurde, wurde durch Generalgouverneur Hans Frank am 6. Januar 1942 von seinem Gouverneursamt beurlaubt.[4] Dennoch wurde Lasch am 24. Januar 1942 verhaftet und in Krakau inhaftiert. Am 9. Mai 1942 wurde Lasch wegen „Korruption, Schiebergeschäften und Devisenvergehen“ angeklagt.[1] Am 3. Juni 1942 wurde er auf persönliche Weisung des Reichsführers SS Heinrich Himmlers erschossen, obwohl zuvor kein Todesurteil verhängt wurde.[5][6]

Literatur

  • Bogdan Musial: Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04208-7; 2. unv. Aufl., ebd. 2004, ISBN 3-447-05063-2.
  • Werner Präg / Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945. Veröffentlichungen des Instituts für Zeitgeschichte, Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Band 20, Stuttgart 1975, ISBN 3-421-01700-X.
  • Thomas Sandkühler: Endlösung in Galizien. Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941-1944. Dietz Nachfolger, Bonn 1996, ISBN 3-8012-5022-9.
  • Werner Schubert, Werner Schmid, Jürgen Regge: Akademie für deutsches Recht, 1933-1945. Ausschuss für Aktienrecht, Band 1, S. LVII
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8. 
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1. 

Einzelnachweise

  1. a b c d e Werner Präg / Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945, Stuttgart 1975, S. 949.
  2. a b Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, S. 263.
  3. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 358.
  4. Thomas Sandkühler: Endlösung in Galizien. Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941-1944, Bonn 1996, S. 447f.
  5. Bogdan Musial: Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement. Wiesbaden 1999, S. 395.
  6. laut Ernst Klee, Personenlexikon zum Dritten Reich, S. 358 verübte Lasch in der Haft Suizid.

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