Karl Stetter

Karl Stetter

Karl Otto Stetter (* 16. Juli 1941 in München) ist ein deutscher Mikrobiologe. Er ist ein Experte für mikrobiologisches Leben bei extremen Lebensbedingungen (extremophile Organismen), vor allem bei hohen Temperaturen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stetter legte sein Abitur an der Staatlichen Luitpold-Oberrealschule in München 1960 ab und studierte Biologie an der Technischen Universität München, Abschluss Diplom Biologe 1969. Er schrieb seine Doktorarbeit in Mikrobiologie über Lactobacillus an der Technischen Universität München mit Abschluss als Dr. rer. nat. (1973). Nach einem Postdoc (Biochemie) 1973 – 1975 am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried folgte 1977 die Habilitation in Mikrobiologie und Botanik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1980 bis 2002 war er ordentlicher Professor, Inhaber des Lehrstuhls für Mikrobiologie an der Naturwissenschaftlichen Fakultät III und Leiter des Archaeenzentrums der Universität Regensburg. Er ist Mitbegründer der DIVERSA Corp., San Diego 1994]. Seit 2002 ist er emeritiert.

Karl Stetter ist verheiratet und hat zwei Töchter und einen Sohn, den Schauspieler Florian Stetter.

Wirken

Die Forschung von Stetter bezieht sich auf das Sammeln, Isolieren, Kultivieren und Charakterisieren von Extremophilen. Diese Mikroorganismen leben unter extremen Lebensbedingungen (unter tiefen oder hohen Temperaturen, hohem Druck, ohne Sauerstoff, bei niedrigem oder hohem pH-Wert oder hoher Salzkonzentration). Man findet sie in der Tiefsee, in hydrothermalen Quellen, in Vulkanen oder Gletschern. Viele gehören zu den Archaeen, der dritten Domäne des Lebens. Stetter und sein Team arbeitete intensiv an Nanoarchaeum equitans (dem reitenden Urzwerg) mit dem kleinsten bekannten Genom. Dieses Archaebakterium, wie früher die Archaeen genannt wurden, ist nur 400 nm groß und lebt an der Oberfläche eines anderen Archaeons (Ignicoccus hospitalis). Dies ist eine seiner wichtigsten Entdeckungen und wurde im Mai 2002 in der Zeitschrift Nature beschrieben. Die Genomsequenz wurde 2003 in Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

Mitgliedschaften

Ehrungen und Auszeichnungen

  • 1985: Preis der Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie
  • 1988: Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis
  • 1994: The International Institute of Biotechnology, Medal Lecture
  • 1999: Bergey’s Manual Trust, Bergey Medal
  • 2001: Regensburgische Botanische Gesellschaft, Ehrenmitglied
  • 2003: Leeuwenhoek-Medaille von der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften. Ein Preis, welcher alle 10 Jahre an einen Wissenschaftler verliehen wird, der herausragende Beiträge im Bereich der Mikrobiologie in der letzten Dekade geleistet hat.

Siehe auch

Weblinks


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