Karl Völker

Karl Völker

Karl Völker (* 17. Oktober 1889 in Giebichenstein bei Halle an der Saale; † 28. Dezember 1962 in Weimar) war ein deutscher Maler, Grafiker und Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Karl Völker wurde zunächst im väterlichen Malerbetrieb ausgebildet und studierte dann an der Kunstgewerbeschule Dresden bei Richard Guhr. In den 1920er Jahren schuf er vor allem expressive Holzschnitzereien mit sozialkritischen Inhalt und vom Konstruktivismus geprägte Industriebilder. Auch arbeitete er gemeinsam mit Otto Haesler an Projekten des sozialen Wohnungsbaus. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Völkers Werke als entartete Kunst verfemt. Er überstand diese Zeit nicht zuletzt durch Aufträge zur Ausgestaltung von Kirchen. Nach dem Krieg beschäftigte er sich zunächst vor allem wieder mit architekturbezogenen Arbeiten. Er beteiligte sich an Wettbewerben zur städtebaulichen Neugestaltung der Stadt Halle, und schuf Wandmalereien für die Halleschen Kammerspiele, Glasfenster für die Erfurter Thomaskirche und weitere Ausgestaltungen an öffentlichen Gebäuden. In den 1950er Jahren entstanden Kreidegrundzeichnungen, die als das Spätwerk Karl Völkers anzusehen sind. 1961 erhielt Karl Völker den Kunstpreis der Stadt Halle.

Rezeption

Eine große Retrospektive auf Karl Völker und sein Werk bietet die Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt mit einer Ausstellung vom 25. März bis 17. Juni 2007 unter dem Titel „Utopie und Sachlichkeit. Karl Völker 1889–1962“. Begleitet wird diese Ausstellung des Lebenwerks von Karl Völker durch kleinere thematische Ausstellungen in mehreren Galerien in Halle, so zu seinen Halleschen Landschaften, zu seinen Kreidezeichnungen und zu seinen Strandbildern. Auf der Website zur Ausstellung der Stiftung Moritzburg heißt es: „Karl Völker gehört zu den interessantesten deutschen Künstlerpersönlichkeiten der Mitte des 20. Jahrhunderts, dessen Schaffen allerdings selbst Kennern oft nur in Einzelbildern gegenwärtig ist“.[1]

Im Jahre 1914 erhielt Karl Völker von dem Stadtbaurat der Stadt Halle (Saale), Wilhelm Jost, den ersten öffentlichen Auftrag für die Kuppelfresken der großen Kapelle auf dem Gertraudenfriedhof. Es handelt sich hierbei um das einzige Werk der Wandmalerei von Völker, das in Halle (Saale) noch heute erhalten ist. Infolge schlechter Lichtverhältnisse wurde es allerdings viele Jahrzehnte hindurch kaum wahrgenommen. Eine dem Charakter des Bauwerks widersprechende Beleuchtungsanlage, die während der Restaurierung von 1979/80 angebracht wurde – es bestand sogar die Absicht, eine Zwischendecke anzubringen -, verhinderte schließlich fast völlig den Blick in die Kuppel. Erst im Zuge der dank der Aktivitäten des Gemeinnützigen Feuerbestattungsvereins Halle e.V. im Jahre 1991 einsetzenden Erneuerungsarbeiten konnte das Werk den Betrachtern zugänglich gemacht werden.“.[2]

Der Innenraum der Dorfkirche von Schmirma (Gemeinde Oechlitz im Saalekreis) wurde in den 1920er Jahren von Karl Völker farbig gestaltet. Außerdem befinden sich in der Kirche 14 expressive Deckenbilder Völkers. Zur Erhaltung und Restaurierung dieser und anderer vom Verfall bedrohter Arbeiten des Künstlers wurde im Juni 2006 ein eingetragener Verein gegründet, der nicht zuletzt auch das Ziel verfolgt, das Werk Karl Völkers in der Öffentlichkeit bekannter zu machen.[3]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stiftung Moritzburg: Sonderausstellung Karl Völker
  2. Der Gertraudenfriedhof in Halle – Monumentale Architektur und Landschaftsgarten
  3. Karl-Völker-Initiative

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