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Giebichenstein
Stadtteil von Halle (Saale)Koordinaten 51° 30′ 9″ N, 11° 57′ 16″ O51.502511.954444444444Koordinaten: 51° 30′ 9″ N, 11° 57′ 16″ O Einwohner 9858 (31. Dez. 2010) Eingemeindung 1. Apr. 1900 Neugründung 29. Juli 961 Postleitzahlen 06108, 06114 Vorwahl 0345 Teilgemeindekennziffer 230 Verkehrsanbindung Bundesstraße Straßenbahn 7, 8 Giebichenstein (auch Giebichensteinviertel genannt) ist seit seiner Eingemeindung 1900 ein Stadtteil im Norden von Halle (Saale). Es ist nach der am Saaledurchbruch gelegenen Burg Giebichenstein benannt. Derzeit wohnen 9858 Bürger im Stadtteil, der zum Stadtbezirk Nord gehört.[1]
Inhaltsverzeichnis
Sehenswürdigkeiten
Das Viertel wird vor allem durch die Burg Giebichenstein geprägt, die ihrerseits auf eine bereits im 9. Jahrhundert vorhandene Siedlung zurückgeht. Große Teile des heutigen Stadtviertels wurden lange Zeit als vor der Stadt liegender Friedhof genutzt. Noch heute zeugt die St. Bartholomäus-Kirche auf dem süd-östlich von der Burg gelegenen Hügel mit einem kleinen Friedhof von dieser Funktion. Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute man nahe der Kirche eine Schule, das heutige Giebichenstein-Gymnasium „Thomas-Müntzer“. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch eine Real- und Grundschule.
Gleich an dieses Areal grenzt Reichardts Garten an. Der Komponist Johann Friedrich Reichardt besaß an dieser Stelle seit 1794 ein eigenes Haus mit einem großen Garten, in dem sich Dichter und Musiker der Romantik trafen, wie etwa Goethe (an den die so genannte „Goethebank“ erinnert), Tieck, Eichendorff, Brentano, Novalis, Achim von Arnim, Wilhelm Grimm, Jean Paul, Wackenroder, Carl Friedrich Zelter uvm. Das Anwesen wird daher auch als „Herberge der Romantik“ bezeichnet. Der Garten ist von sehr alten Bäumen geprägt, er enthält für diese Zeit sehr exotische Bäume, wie den Ginkgo. Seit 1902 befindet sich der Garten in städtischem Besitz und wurde über die letzten zweihundert Jahre in Größe und Gestalt modifiziert. An der östlichen Seite des Parks schließt sich das zur Zeit nicht genutzte Kurbad bzw. Solbad Wittekind an, welches wiederum an Halles Zoo angrenzt.
Der restliche Teil des Viertels ist geprägt von Wohnhäusern. Sie dokumentieren die unterschiedlichsten Stilarten, so z. B. in der Burgstraße und historisch ganz verschiedene Ereignisse. So gibt es mit der Gaststätte „Der Mohr“ eine 400 Jahre alte Wirtschaft und mit dem Volkspark, ein Beispiel für Arbeiterkulturhäuser des frühen 20. Jahrhunderts.
Hochschule für Kunst und Design
Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale) nutzt seit 1922 Teile der Burg als Werkstätten und Ausbildungsräume. In der Gegenwart nutzt die Hochschule auch mehrere andere Gebäude aus dem Stadtteil Giebichenstein, wie das Neuwerk, zur Lehre. An der Hochschule lehrten seit 1915 bekannte Künstler, so u.a. der Begründer Paul Thiersch, die Maler Charles Crodel und Erwin Hahs , die Bildhauer Gerhard Marcks und Gustav Weidanz, der Fotograf Hans Finsler, die Keramikerinnen Marguerite Friedlaender und Gertraud Möhwald. An der Hochschule studieren heute ca. 1000 Studenten in den verschiedenen Fächern der Kunst und des Designs. Durch die Anwesenheit der Hochschule bildete sich neben der innerstädtischen Kneipenszene auch im Giebichensteinviertel eine große Vielfalt an Cafés und Kneipen. Zwei Straßenbahnlinien durchqueren den Stadtteil.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Ludwig Bartels (1846–1907), Landeshauptmann der preußischen Provinz Sachsen
- Oswald Boelcke (1891–1916), legendärer Jagdflieger im Ersten Weltkrieg
- Otto Streicher (1882–1945), Architekt und sozialdemokratischer Kommunalpolitiker, verbrachte die gesamte Zeit des Nationalsozialismus in Konzentrationslagern und starb im KZ Auschwitz
Mit dem Ort verbundene Persönlichkeiten
- Friedrich von Tippelskirch (1802-1866), lutherischer Pfarrer in Giebichenstein, Gründer des populären christlich-konservativen Volksblatts für Stadt und Land
Siehe auch: Joachim ArentseheEinzelnachweise
Literatur
- Peter Findeisen und Dirk Höhne: Die Dorfkirchen in Halle (Denkmalorte – Denkmalwerte Bd. 3). Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle 2006, S. 96-111. ISBN 3-939414-00-X
Weblinks
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