Karower Teiche

Karower Teiche
Karower Teiche
Informationstafel zum Naturschutzgebiet
Informationstafel zum Naturschutzgebiet
Karower Teiche (Deutschland)
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Lage: Berlin, Deutschland
Nächste Stadt: Berlin
Fläche: 1,27 km² km²
Gründung: 1994
52.62222222222213.460277777778

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Die Karower Teiche bilden ein Naturschutzgebiet im Ortsteil Französisch Buchholz des Bezirks Pankow im Nordosten Berlins. Namensgebend ist jedoch der östlich angrenzende Ortsteil Karow.

Das 127 Hektar große Schutzgebiet hat eine herausragende Bedeutung als Rastgebiet für Zugvögel sowie als Brutgebiet für 69 Vogelarten, darunter zwölf Arten, die in ihrem Bestand gefährdet sind. Es liegt unmittelbar an der Panke.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Entstehung

Die Panke – südöstliche Grenze des Naturschutzgebietes

Die Nordgrenze des Gebiets bildet die Bundesautobahn 10, der Berliner Ring, der ausschließlich zwischen Karow und Buch für knapp sechs Kilometer direkt durch Berliner Stadtgebiet führt. Die Panke schließt die Teiche nach Südosten ab. Hier verläuft auch der Radfernweg Berlin-Usedom. Die Pankgrafenstraße schließt die Teiche nach Süden und die Bucher Straße nach Nordwest ab.

Die Karower Teiche gehören zum Naturpark Barnim. Der Barnim entstand während der letzten Eiszeit als sanft wellige Hochfläche aus Grundmoränen und kleinen Sandern zwischen dem Berliner Urstromtal und dem Eberswalder Urstromtal. In der feuchten Niederung des Panketales (ein langgestreckter Sander) bildeten sich nach der Eiszeit durch natürliche Verlandungsprozesse Torfschichten heraus, deren Abbau im 19. Jahrhundert zur Bildung der beiden westlichen Teiche, dem „Inselteich" und dem „Weidenteich", führte.

Die östlichen Teiche, „Ententeich" und „Schilfteich", wurden Ende des 19. Jahrhunderts zur Fischzucht ausgehoben. Die Anlage der weitläufigen Rieselfelder im Raum Buch/Karow und ihre Entwässerung über die Karower Teiche und den Lietzengraben führte in den 1920er Jahren zu einer derart hohen Schadstoffbelastung des Wassers, dass die Fischzucht wieder aufgegeben werden musste.

Lage der Karower Teiche in Bezug auf die S-Bahnlinie Karow-Buch/ Stettiner Bahn

Lokalisation der einzelnen Karower Teiche:

Naturschutzgebiet

Klärwerk ersetzt Rieselfelder

Gehölze am Lietzengraben
Mündung des Lietzengrabens

Im Jahr 1985 verloren die Rieselfelder nach der Inbetriebnahme des Klärwerks Schönerlinde ihre Funktion, nach ihrer Aufgabe sank der Wasserspiegel der Karower Teiche. Die ausgetrockneten Böden der ehemaligen Rieselfelder bereiteten bei der anschließenden gezielten Aufforstung, die zur Abschirmung von den umliegenden Siedlungen und Straßen vorgenommen wurde, erhebliche Probleme. Abgesehen von der Belastung durch die Rieselfelder hatte sich in dem Gebiet weitgehend ungestört von menschlichen Eingriffen über Jahrzehnte eine Flora und Fauna entwickeln können, die als Biotop erhaltenswert war.

1994 wurden die vier Teiche mit Teilen der ehemaligen Rieselfelder und dem nördlichen, erstaunlich schnell fließenden Lietzengraben als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seit 1997 ergänzt ein Pflege- und Entwicklungsplan (PEP) die Verordnung von 1994. Die Verordnung von 1994 nennt als Schutzzweck (gesamter Abschnitt als wörtliches Zitat):

Schutzzweck, § 3 der Verordnung

Das in § 2 bezeichnete Gebiet wird geschützt, um die Teiche mit Verlandungszonen, das Erlen-Grauweiden-Gebüsch, die Erlenbruch- und Erlen-Eschen-Wälder sowie die angrenzenden Hochstaudenfluren mit den anschließenden Wald- und Wiesenflächen als Brut-, Rast- und Nahrungsgebiet für Wasservögel und als Laichgewässer und Lebensraum für bedrohte Amphibien- und Libellenarten zu erhalten.[1]

Flora und Fauna

Neben der im Schutzzweck genannten Vegetation bereichern Obstbäume und Pappelkulturen das Gebiet. In den trockeneren ehemaligen Rieselfeldbereichen finden sich Sauerampfer, Sumpf-Gänsedistel und Sumpfdotterblume und in den feuchteren Zonen die Kuckucks-Lichtnelke und das Wiesenschaumkraut. Die Teiche verfügen über ausgedehnte Röhrichtzonen, in denen verschiedene Taucher-, Rallen- und Entenarten wie zum Beispiel seltene Arten wie Graugans und Tüpfelralle sowie Rohrweihen und Rohrsänger leben.[1]

Die offenen, von Gehölzen durchzogenen Flächen dienen dem seltenen Neuntöter als Brut- und Greifvögeln als Jagdrevier. Im Frühjahr ziehen mehrere Tausend Erdkröten und andere Amphibien zum Laichen zu den Teichen. Krötentunnel an der Pankgrafenstraße unterstützen diese Wanderung. Daneben sind Moorfrösche, Grasfrösche, und Knoblauchkröten in den Teichen heimisch, selbst die seltenen Wechselkröten und Teichfrösche kommen vor.[1]

Wege und Plattformen

Plattform am Inselteich

Der größte Teil des Gebietes ist unzugänglich und mit Zäunen abgeschirmt. Es gibt einen Weg rund um das Gelände, also entlang der Panke und dann parallel zu den oben bezeichneten Straßen. Ein Weg verbindet den Rundweg quer durch das Gebiet zwischen den Teichen hindurch. Auf diesem einzigen und eigentlichen Teichweg sind drei rund einen halben Meter hohe Aussichtsplattformen aus massiven Bohlen angelegt, die einen Einblick in die Vogel- und Amphibienwelt erlauben, ohne diese zu stören.

Einzelnachweise

  1. a b c Informationstafeln der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, vor Ort.

Literatur

  • Carsten Rasmus, Bettina Rasmus, Berliner Umland Nord , KlaRas-Verlag, Berlin 2005, S. 63ff ISBN 3-933135-16-8

Weblinks

 Commons: Karower Teiche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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