- Kashiwazaki Kariwa
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Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa Luftaufnahme der Anlage
Lage Koordinaten 37° 25′ 35″ N, 138° 35′ 40″ O37.426388888889138.59444444444Koordinaten: 37° 25′ 35″ N, 138° 35′ 40″ O Land: Japan Daten Eigentümer: Tōkyō Denryoku Betreiber: Tōkyō Denryoku Projektbeginn: 1977 Kommerzieller Betrieb: 18. Sept. 1985 Aktive Reaktoren (Brutto):
7 (8212 MW) Eingespeiste Energie im Jahre 2006: 50.791 GWh Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 764.582 GWh Website: http://www.tepco.co.jp/nu/kk-np/index-j.html Stand: 25. Juli 2007 Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. Das Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa (jap. 柏崎刈羽原子力発電所, Kashiwazaki Kariwa genshiryoku hatsudensho) liegt an der Küste des Japanischen Meeres in der japanischen Präfektur Niigata. Der erste Reaktor wurde 1985 fertig gestellt, sechs weitere folgten. Es ist seit Anfang 2003 mit sieben Kernreaktoren und einer installierten Gesamtleistung von 8.212 MW das leistungsstärkste Kernkraftwerk der Welt. Das Areal der Anlage umfasst 4,2 km², teils in der Stadt Kashiwazaki und teils im Dorf Kariwa.
Die Reaktoren 1 bis 3 wurden ab 1985 von der Firma Toshiba [1] fertiggestellt. Der vierte und fünfte Reaktor wurde von Hitachi geliefert [2] Der sechste Reaktor ist von General Electric und Toshiba. Der siebte stammt von General Electric und Hitachi. Die Brennelemente vom Typ ATRIUM-9 mit einer Gitterteilung von 9×9 stammen von der Firma Siemens. Der Betreiber ist Tōkyō Denryoku (TEPCO).
Zwischenfälle
Im Mai 2000 musste der Block 6 vorläufig abgeschaltet werden, nachdem 300-fach erhöhte Iodwerte im Kühlkreislauf gemessen wurden.
Aufgrund eines Skandals wurde das Kraftwerk im September 2002, zusammen mit 4 weiteren TEPCO-Kraftwerken, vorübergehend stillgelegt. Der Betreiber TEPCO hatte Inspektionsberichte gefälscht sowie Unfälle und Defekte vertuscht.
Am 16. Juli 2007 führte ein Erdbeben der Stärke 6,8 auf der Richterskala in der Region zu einem Transformatorbrand im Kernkraftwerk, der nach etwa zwei Stunden gelöscht werden konnte. Nach ersten Angaben der TEPCO kam es dabei nicht zur Freisetzung von radioaktivem Material, diese Aussage wurde jedoch später revidiert: Austritt unterhalb der Dosis-Grenzwerte. Nach derzeitigem Informationsstand sind größere Mengen Wasser aus dem Reaktor ausgetreten, wobei radioaktives Material ausgeschwemmt wurde. Auch 800 Liter Öl sind ausgelaufen. Zudem fielen eine unbekannte Anzahl Behälter mit radioaktiv verseuchter Kleidung um, deren Deckel sich dabei teilweise öffneten.
Bei dem Erdbeben traten Bodenbeschleunigungen auf, welche die offiziellen Extrema der Schätzwerte für diesen Standort um das bis zu Zweieinhalbfache überschritten. „Wir haben bei der Planung des Kraftwerks nicht angenommen, dass ein Beben dieser Stärke auftreten könnte“, sagte ein Sprecher von TEPCO drei Tage nach dem Unfall. „Aber nachdem wir auf die Daten über die Nachbeben geschaut haben, haben wir begriffen, dass die Verwerfung direkt unter der Kernkraftanlage entlang läuft.“
Nicht für jeden ereignete sich dies allerdings derart überraschend: Bei den ursprünglichen offiziellen geologischen Untersuchungen war zwar eine Bruchkante in mehreren Kilometern Entfernung, aber nicht unter dem Reaktor diagnostiziert worden, allerdings hatten neuere Gutachten durchaus eine Verwerfung direkt unter dem Reaktor angezeigt. Eine aus diesem Grunde im Jahr 2005 von Anwohnern verlangte Aufhebung der Betriebsgenehmigung wies der Oberste Gerichtshof in Tokio mit dem Verweis auf offizielle Gutachten zurück: Es handele sich um keine aktive Verwerfung. [3]
Die gesamte Anlage bleibt derzeit (November 2007) wegen der Erdbebenschäden des Niigata-Chūetsu-Küstenerdbeben 2007 abgeschaltet.
Ein Report der IAEO vom August 2007 ("Preliminary findings and Lessons learned from the Kashiwazaki-Earthquake", Vol. 1) deutet darauf hin, dass die Schäden nicht ganz so harmlos waren, wie in offiziellen Statements verlautbart. Zwar wird bestätigt, dass die meisten Sicherheits-Systeme keinen Schaden nahmen. Aufhorchen lassen indes Aussagen wie "...falling (platforms in spent fuel pools), ...) (Seite 10 des Berichtes, in den Blöcken 4 und 7 seien Belade-Plattformen in die Abklingbecken für Brennelemente gefallen) oder die Kritik der IAEO-Experten, der Betreiber habe bis zum jetzigen Zeitpunkt (August 2007) nur aufgrund visueller Augenscheine statt aufgrund von Funktions-Tests die Funktionstüchtigkeit der Sicherheits-Systeme angenommen (Seite 11).
Am 5. März 2009 erlitt ein Mitarbeiter bei einem Brand leichte Verletzungen im Gesicht. Das Feuer konnte nach ca. 90 Minuten gelöscht werden. Laut den Betreibern war die Reaktorsicherheit nicht gefährdet. Die Brandursache ist noch unklar.
Daten der Reaktorblöcke
Das Kernkraftwerk Kashiwazaki Kariwa hat insgesamt sieben Blöcke:
Reaktorblock[4] Reaktortyp Netto-
leistungBrutto-
leistungBaubeginn Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller BetriebAbschal-
tungKashiwazaki Kariwa - 1 Siedewasserreaktor 1.067 MW 1.100 MW 05.06.1980 13.02.1985 18.09.1985 Kashiwazaki Kariwa - 2 Siedewasserreaktor 1.067 MW 1.100 MW 18.11.1985 08.02.1990 28.09.1990 Kashiwazaki Kariwa - 3 Siedewasserreaktor 1.067 MW 1.100 MW 07.03.1989 08.12.1992 11.08.1993 Kashiwazaki Kariwa - 4 Siedewasserreaktor 1.067 MW 1.100 MW 05.03.1990 21.12.1993 11.08.1994 Kashiwazaki Kariwa - 5 Siedewasserreaktor 1.067 MW 1.100 MW 20.06.1985 12.09.1989 10.04.1990 Kashiwazaki Kariwa - 6 Siedewasserreaktor 1.315 MW 1.356 MW 03.11.1992 29.01.1996 07.11.1996 Kashiwazaki Kariwa - 7 Siedewasserreaktor 1.315 MW 1.356 MW 01.07.1993 17.12.1996 02.07.1997 Quellen
- ↑ International Nuclear Safety Center
- ↑ International Nuclear Safety Center
- ↑ Technology Review: Rauchzeichen über Japans Atomprogramm
- ↑ Power Reactor Information System der IAEA: Japan: Nuclear Power Reactors - Alphabetic“ (englisch)
Siehe auch
Weblinks
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