Kathedrale von Monreale

Kathedrale von Monreale
Kathedrale Santa Maria Nuova

Die Kathedrale Santa Maria Nuova in Monreale ist die Kathedrale des Erzbistums Monreale auf Sizilien. Sie trägt den Titel einer päpstlichen Basilica minor und ist der Muttergottes geweiht. Berühmt ist die Kathedrale für die byzantinischen Mosaiken und den Kreuzgang.

Inhaltsverzeichnis

Baustil

Arabeske Fassadendetails

Der Bau der Kathedrale, zunächst als Klosterkirche und Memorialbau konzipiert, erfolgte in den Jahren 1172 bis 1176. Auftraggeber war König Wilhelm II. von Sizilien. Die Kathedrale zeigt in besonders eindrucksvoller Weise den normannisch-arabisch-byzantinischen Baustil, der zu dieser Zeit in Sizilien verbreitet war und eine Symbiose dreier verschiedener Kulturen darstellte. Normannisch/romanisch ist dabei vor allem der massive Baukörper als Ganzes, arabische Stilelemente zeigen sich in den Blendbögen und Intarsien an den Außenmauern, besonders den Apsiden, und byzantinisch sind die Goldgrundmosaiken an den Innenwänden der Kathedrale.

Äußeres

Das Bronzeportal des Bonannus
Außenansicht der linken Seitenapsis

Die Kathedrale ist 102 Meter lang, 40 Meter breit und 35 Meter hoch. Ihre Fassade ist seitlich von zwei Wehrtürmen flankiert, wobei der linke Turm unvollendet blieb und die Kuppel des rechten Turms im 16. Jahrhundert von einem Blitz zerstört wurde.

Der Fassade wurde im 18. Jahrhundert ein klassizistischer Portikus vorgebaut, der den ursprünglichen Eindruck der Fassade zunichte macht. Oberhalb des Portikus sind noch Teile des aus sich überschneidenden Blendbögen mit Einlegearbeiten bestehenden Dekors im arabischen Stil zu erkennen.

Das Westportal war mit einer Größe von 7,8 Meter mal 3,7 Meter das größte Portal seiner Zeit. Die Bronzetüren wurden 1186 von Bonannus von Pisa hergestellt. Sie zeigen 42 Darstellungen von Szenen aus der Bibel.

Auch der Nordseite ist ein Portikus vorgelagert. Hier befindet sich das Seitenportal, dessen ebenfalls aus Bronze bestehenden Türflügel 1179 von Barisanus von Trani hergestellt wurden.

An den Apsiden der Kathedrale ist der ursprüngliche Dekor am besten zu erkennen. Spitzbogige Blendbögen überschneiden sich und sind mit Einlegearbeiten aus schwarzem, weißem und gelbem Stein versehen.

Inneres

Längsschiff und Westwand

Bauaufteilung, Wände, Fußboden

Die Vorhalle der Kathedrale wurde von Fazio Gaggini gestaltet.

Das Innere der Kathedrale ist durch Säulen mit korinthischen Kapitellen in drei Schiffe unterteilt, wobei das Mittelschiff mehr als doppelt so breit ist wie die Seitenschiffe. Baulich besonders hervorgehoben ist der Chorraum in der Vierung, dem Schnittbereich von Längsschiff und Querschiff.

Die Wände der Kathedrale sind in ihrem unteren Teil mit Marmor verkleidet, der ebenso wie der Fußboden auf islamische Vorbilder zurückgeht. Die oberen Teile der Wände sind vollständig mit byzantinischen Goldgrund-Mosaiken bedeckt. Die Mosaiken wurden in der Zeit von 1179 bis 1182 von einheimischen und Künstlern aus Konstantinopel geschaffen und bedecken insgesamt eine Fläche von 6.340 m².

Apsiden

In der Hauptapsis ist Christus als Pantokrator (Weltenherrscher) dargestellt, das goldene Mosaik beherrscht den gesamten Innenraum. In den Medaillons des rahmenden Bogens sind Christus, Emanuel, David, Salomon, Elias, Samuel, Daniel, Gedun, Nathan und Eliseus abgebildet. Darunter befinden sich Maria mit dem Jesuskind, neben ihr die Erzengel Gabriel und Michael, die Apostel Petrus und Paulus und die anderen Apostel. In der Reihe darunter sind vierzehn Heilige dargestellt.

Die südliche Apsis – zugleich Diakonikon – zeigt den heiligen Petrus in verschiedenen Lebenssituationen. In der nördlichen Apsis – zugleich Prothesis – sind Paulus in verschiedenen Situationen, Saul und Ananias zu finden.

Mosaiken

Die Mosaiken des Mittelschiffs und der Westwand zeigen in zwei Reihen Szenen aus dem Buch Genesis, dem ersten Buch des Alten Testaments: in der oberen Reihe die Schöpfungsgeschichte von dem Sechstagewerk bis zur Vertreibung aus dem Paradies, in der unteren Reihe Szenen aus dem Leben der Stammväter Noach, Abraham, Isaak und Jakob.

Blick ins nördliche Querschiff

Die Mosaiken des Chorraums und der Querschiffe (Zyklus des Lebens) stellen Szenen aus dem Leben Jesu dar von der Verkündigung bis zur Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten. An den Wänden der Seitenschiffe sind die Wunder Jesu dargestellt.

Weitere Ausstattung

In dem südlichen Querschiff stehen die Sarkophage der Könige Wilhelm I. und Wilhelm II., in dem nördlichen die der Margarete von Navarra (der Gattin Wilhelms I.) und ihrer Söhne Roger und Heinrich sowie der leere Sarkophag König Ludwigs IX. von Frankreich.

Die Kirche verfügt über eine größere Orgel, die beidseitig der Vierung eingebaut wurde.

Kapelle

Im Süden schließt sich die Kapelle des heiligen Benedikt an, die 1569 an die Kathedrale angebaut wurde und heute als Sakramentskapelle dient.

Kreuzgang

Kreuzgang beim Brunnenhof

Der Kreuzgang ist der einzige noch verbliebene Rest des zu dem Gebäudekomplex der Kathedrale gehörenden Benediktinerklosters. Er hat eine Größe von 47 m x 47 m.

Auf jeder der vier Seiten des Kreuzgangs befinden sich 26 spitzbogige Arkaden an jeder Seite. Die Spitzbogen werden von Doppelsäulen getragen. Diese Säulen sind sehr unterschiedlich ausgeführt. Die einen sind einfach glatt, andere haben schrauben- oder zickzackförmige Kanneluren, wieder andere sind mit Einlegearbeiten aus Mosaik geschmückt. Auch die Kapitelle sind alle unterschiedlich gestaltet, sie zeigen als Reliefs Szenen aus der Bibel oder symbolische christliche und islamische Darstellungen.

In einer Ecke des Kreuzgangs ist ein quadratischer Brunnenhof aus 3 x 3 Arkaden gebildet, in dessen Mitte auf einer Säule eine kreisförmige Brunnenschale ruht. Aus dieser Schale steigt eine weitere Säule auf, die mit zickzackförmigen Kanneluren versehen ist und in einer Kugelform endet, aus der das Wasser entlang der Säule herunterrieselt.

Literatur

  • Giuseppe Schirò: Der Dom von Monreale: Die Stadt des Goldenen Gotteshauses. Casa Ed. Mistretta, Palermo 2007.

Weblinks

 Commons: Kathedrale von Monreale – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
38.08185833333313.292066666667

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kathedrale von Palermo — Gesamtansicht des Doms von Palermo Die Kathedrale Maria Santissima Assunta (heiligste in den Himmel aufgenommene Maria) in Palermo ist die Kathedrale des Erzbistums Palermo der Römisch Katholischen Kirche in der Kirchenregion Sizilien. Sie liegt… …   Deutsch Wikipedia

  • Monreale — Monreale …   Deutsch Wikipedia

  • Monreāle — Monreāle, Stadt in der ital. Provinz und dem Kreise Palermo (Sizilien), 330 m ü. M., 7 km südwestlich von Palermo, wohin eine Straßenbahn führt, Sitz eines Erzbischofs, hat eine wohlerhaltene Kathedrale von 1174–89, das bedeutendste Bauwerk des… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Dom von Palermo — Gesamtansicht des Doms von Palermo Die Kathedrale Maria Santissima Assunta (heiligste in den Himmel aufgenommene Maria) in Palermo ist die Kathedrale des Erzbistums Palermo der Römisch Katholischen Kirche in der Kirchenregion Sizilien. Sie liegt… …   Deutsch Wikipedia

  • Erzbistum Monreale — Basisdaten Staat Italien …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Orgeln — Die Liste von Orgeln verzeichnet Orgeln, die weltweit bestehen oder bestanden und größer als 100 Register sind. Nicht mehr existente oder umgebaute Orgeln sind durch kursive Schrift gekennzeichnet. Sind mehrere Spieltische vorhanden, ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Großorgeln — Die Liste von Großorgeln verzeichnet Orgeln, die weltweit bestehen oder bestanden und größer als 100 Register sind. Nicht mehr existente oder umgebaute Orgeln sind durch kursive Schrift gekennzeichnet. Sind mehrere Spieltische vorhanden, ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Cathédrale de Monreale — Cathédrale Santa Maria Nuova Présentation Nom local Duomo di Monreale Culte Catholicisme Type …   Wikipédia en Français

  • Barisanus von Trani — ist ein italienischer Bildhauer aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Über seine Lebensdaten ist nichts bekannt. Es gibt nur zwei Werke, die ihm mit Sicherheit zugeschrieben werden können, die beiden Bronzeportale der Kathedrale von Trani… …   Deutsch Wikipedia

  • Margarete von Navarra (Sizilien) — Margarete von Navarra (* 1128; † 1183) war von 1166 bis 1171 anstelle ihres minderjährigen Sohns Wilhelm II. die Regentin Siziliens. Sie war die Tochter des Königs García VI. von Navarra. Vor 1151 heiratete sie den späteren König Wilhelm I. von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”