Flugzeugkaverne

Flugzeugkaverne

Eine Flugzeugkaverne ist ein kavernenartiger Flugzeughangar zur Unterbringung von Kampffliegerstaffeln, der nicht nur wie ein normaler Hardened Aircraft Shelter durch die bauliche Ausführung in Beton und Stahl, sondern insbesondere auch durch den umgebenden Berg gegen Feindeinwirkung geschützt ist.

Mirage IIIRS vor Kavernentor

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Während des Zweiten Weltkriegs begannen verschiedene Luftwaffen, neue Flugzeugschutzanlagen in Betrieb zu nehmen. Nebst den ungepanzerten Flugzeughangars, die meist noch aus Holz bestanden und den sogenannten Boxen (einer Art Garage, in welche das Flugzeug durch ein Tor auf der Hinterseite einfahren und die es durch ein Tor auf der Vorderseite wieder verlassen konnte), begann man mit dem Bau von Flugzeugunterständen. Diese bestanden aus Stahlbeton und waren mit Gras und Bäumen zu Tarnzwecken überwachsen.

Infrastruktur

Die unterirdischen Flugzeugunterstände beherbergen nebst den Kampfflugzeugen auch noch weitere Räume um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Dazu gehörten mit Stromgeneratoren gekoppelte Dieselmotoren, für jeden Sektor eine Lüftungszentrale mit Klimaanlage, Treibstofflager, Munitionslager und Ersatzteillager.

Es folgt der Kommandostollen, der durch gepanzerte Schleusentüren erreichbar und ABC-sicher ist. Dort befinden sich die Flugleitung, Einsatzbesprechungsräume, Sanitäts-, Küchen-, Aufenthalts- und Schlafräume für die Piloten und einen Teil der Mannschaft, Ersatzteillager, Werkstätten, Nachrichtenauswertung, und eine Kommunikationszentrale.

Eine Kaverne ist derart ausgerüstet, dass sie den Flugbetrieb in vollem Umfang 24 Stunden am Tag unter ABC-Bedrohungen durchführen kann, ohne mit Kerosin, Waffen, Strom oder Wasser von außen versorgt zu werden. Der Flugbetrieb könnte ohne Versorgung von außen über einen Zeitraum von einem Monat aufrechterhalten werden. Dies ist auch der geschätzte Zeitraum, nach dem nach einem Einsatz von Kernwaffen die Umgebung wieder ohne tödliche Verstrahlung betreten werden kann. Die Flugzeuge werden in den Schweizer Anlagen im Stollen mittels Kränen an die richtige Position gebracht. In der Kaverne sind sämtliche Reparaturen, auch Triebwerkswechsel, an den Flugzeugen möglich.

Kavernenstandorte weltweit

AlbanienAlbanien Albanien

China VolksrepublikChina China

  • Flugzeugstollen Anqing (An Ching)
  • Flugzeugstollen Beijing Shahezhen (Datang Shan)
  • Flugzeugstollen Changzing
  • Flugzeugstollen Cha-su-Chi
  • Flugzeugstollen Chifeng
  • Flugzeugstollen Daishan
  • Flugzeugstollen Dezhou (Jiugucheng)
  • Flugzeugstollen Feidong
  • Flugzeugstollen Fuxin
  • Flugzeugstollen Huairen
  • Flugzeugstollen Jining (ZSJG)
  • Flugzeugstollen Jingyuan (Dalachi)
  • Flugzeugstollen Jinzhou Xiaolingzi (ZYJZ)
  • Flugzeugstollen Jiyuan (Chi-yüan)
  • Flugzeugstollen Leiyang südwest
  • Flugzeugstollen Pulandian
  • Flugzeugstollen Ranghe Zen
  • Flugzeugstollen Rugao
  • Flugzeugstollen Suzhou west
  • Flugzeugstollen Taihe
  • Flugzeugstollen Urumqi süd (Ürümqi)
  • Flugzeugstollen Xuzhou Daguozhang
  • Flugzeugstollen Yantai Südwest (ZSYT)
  • Flugzeugstollen Yinchuan (Xincheng)
  • Flugzeugstollen Yiwi (Yiwu)
  • Flugzeugstollen Yongning
  • Flugzeugstollen Zhangjiakou
  • Flugzeugstollen Zunhua

ItalienItalien Italien

KroatienKroatien Kroatien

Bosnien und HerzegowinaBosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina

KosovoKosovo Kosovo

MontenegroMontenegro Montenegro

NorwegenNorwegen Norwegen

SchwedenSchweden Schweden

Korea NordNordkorea Nordkorea

TaiwanTaiwan Taiwan

  • Flugzeugkaverne Hualien(Chiashan; RCYU)
  • Flugzeugkaverne Taitung (Chihhang; RCQS)

VietnamVietnam Vietnam

Flugzeugkavernen der Schweizer Luftwaffe

Flugzeugkavernen sind damit Ausdruck der Schweizer Reduitstrategie in der Luftfahrtinfrastruktur. Nebst diesen Schutzbauten wurden während des Zweiten Weltkriegs bei zehn Gebirgs-Kriegsflugplätzen Tunnel in die Berge getrieben. In diesen gab es genug Platz, um einmotorige Jagdflugzeuge wie die Messerschmitt Bf.109E oder die P-51D "Mustang" darin abzustellen. Während des Kalten Kriegs wurden sechs dieser Tunnel zu Flugzeugkavernen ausgebaut.

Flugzeugunterstände auf Militärflugplatz

In die erste Generation von Flugzeugunterständen passten ein bis zwei Flugzeuge vom Typ D.H.100 "Vampire". Neuere Flugzeugunterstände wurden immer paarweise zusammengebaut - zumeist mit einem weiteren Unterstand in unmittelbarer Nähe. Jeder Unterstandskomplex hat eine Nummerierung. So wird beispielsweise der Unterstand des Flugplatzes Payerne, welcher hinter einem Museum liegt, als U20 bezeichnet. Beide Kammern, in denen jeweils 1-2 Flugzeuge Platz finden, je nach Typ, werden als U21 und U22 bezeichnet. Die Unterstände beherbergen nebst den 2-4 Flugzeugen auch noch Mannschaftsräume, einen Dieselgenerator, ein Ersatzteillager oder eine Küche. Die Mannschaftsräume sind dank Schleusen ABC-sicher.

Standorte SchweizSchweiz Schweiz

Die Kaverne Meiringen wurde für 120 Millionen Schweizer Franken an die F/A-18 angepasst. Es wurde zusätzlich der Stollen Z gebohrt, welcher im Gegensatz zu den anderen Stollen über keine Kräne an der Decke verfügt. Die Stollen Y und Z sind mit Querbohrungen verbunden, in welchen zusammen mit in den Stollen integrierten Nischen 10 bis 12 F/A-18 abgestellt werden können. Die beiden Vorstollen Y und Z sind ebenfalls vor den Panzertoren mit einer Querverbindung für die Flugzeuge durchfahrbar. Zudem unterscheidet sich die Kaverne in Meiringen noch durch ihren eigenen Zugang zum Munitionsstollen in der Nähe des Stollen X. Ursprünglich wurde dieser Stollen für die A-7G Corsair II gebaut.

Felskavernen

Die neueren Flugzeugkavernen bestehen aus 3 separaten Stollen:

  • Dem ersten Stollen X (Xaver), in dem 15 Flugzeuge Platz finden. Die Flugzeugkavernen sind talseitig durch ein Holz/Stahl-Verbundtor geschützt, dem in versetzter Position nach dem Vorstollen ein circa 50 cm dickes Stahlbetontor folgt. Dadurch wird eine direkte Beschussmöglichkeit ausgeschlossen. Er ist durch einen Gang, der mit einer Halongaslöschanlage ausgerüstet ist, mit der Waffenkammer verbunden. In dieser werden Munition für die Sturmgewehre, 20mm-Munition für die Bordkanonen, Sprengbomben, Raketen (AIM-9 "Sidewinder" & "AIM-120 "AMRAAM"), Chaff- und Flare-Patronen sowie diverse Sprengbolzen für Schleudersitze und Waffenaufhängungen gelagert.
  • An den Kommandostollen grenzt der zweite Flugzeugstollen, der mit Y (Yvonne) bezeichnet wird. Er ist baugleich wie der Stollen X und fasst ebenfalls 15 Flugzeuge.
  • Einen dritten Stollen, hinter dem sich die Treibstofftanks befinden.

Mit der Einführung der Armeereform XXI wurden die Flugzeugkavernen Alpnach, Ambrì, Raron und Turtmann geschlossen. Die Flugzeugkaverne Buochs wurde zur Reservebasis bestimmt, die inaktiv ist, aber jederzeit wieder betrieben werden kann.

Eingesetzte Flugzeugtypen aus Schweizer Flugzeugkavernen

Mögliche Typen; jedoch keine Einsätze

nach Ausserdienststellung dort eingelagert, keine Einsätze

Weblinks

  • [1] Armeeschulfilm über die Schweizer Flugzeugkaverne

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