- Keltischer Kalender
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Mit dem Kalender der Kelten kann zum einen das Kalendersystem antiker keltischer Kulturen gemeint sein, andererseits auch die mittelalterlichen und neuzeitlichen Kalendereinteilungen der teils noch heute bestehenden inselkeltischen Völker. Zwischen beiden bestehen nur wenige Gemeinsamkeiten, deren auffälligste der Name eines bestimmten Tages oder Festes, gallisch Samonios, irisch Samhain, ist.[1] Daneben scheint auch der Termin des irischen Imbolc-Festes einen Vorläufer im gallischen Kalender zu besitzen. Weiter gehende Kontinuitäten von antiken zu mittelalterlichen keltischen Kalendern sind umstritten.
Inhaltsverzeichnis
Antiker gallischer Kalender
Der festlandkeltische Kalender ist neben wenigen Bemerkungen römischer Historiker vor allem durch den archäologischen Fund des Kalenders von Coligny überliefert. Es handelt sich dabei um einen lunisolaren Kalender, der sich sowohl nach der Sonne als auch nach dem Mond richtete. Er hat 12 Monate, zwischen die alle 3 Jahre ein Schaltmonat eingeschoben wird. Ein Fest zu Ehren des Kaisers Augustus in der gallischen Provinzhauptstadt Lugdunum (Lyon) fällt zeitlich zusammen mit dem späteren irischen Fest Lugnasad. Während etwa Helmut Birkhan dies als Indiz ansieht, dass ein Vorläufer des irischen Kalenders als einfacher Bauernkalender bereits in der Antike neben dem druidischen Kalender von Coligny bestand,[2] sieht Bernhard Maier dies als Zufall an und lehnt eine solche Kontinuität ab.[3]
- siehe auch: Kalender von Coligny
Irischer Kalender
Von den inselkeltischen Völkern, deren Kultur erst aus dem Mittelalter überliefert ist, wird meist der irische als der keltische Kalender herangezogen. Zu walisischen und schottischen Festen und Bräuchen lassen sich allerdings keine genauen Übereinstimmungen feststellen.[4]
Der Sommer begann am 1. Mai, also im Anschluss an Beltane. Der Winter wiederum begann am 1. November, ebenso im Anschluss an ein Fest, in diesem Falle das Samhain-Fest. Zugleich mit dem 1. November begann ein neues Jahr. Das Jahr wurde durch zwei weitere Feste dann in schließlich vier Jahreszeiten unterteilt. Das eine Fest nannte man Imbolc, welches am 1. Februar gefeiert wurde. Dieses Fest unterteilte den Winter, und somit den Zeitpunkt des Wiedererwachens der Erde (Frühling). Im Sommer feierte man das Fest Lughnasadh, welches am 1. August stattfand. Dieses teilte den Sommer und war damit die Einleitung in die Zeit der Ernte (Herbst).
Das wichtigste Fest der Iren war Samhain, in der Nacht dieses Festes herrschten besondere Gesetze, die Lebenden wie die Toten konnten jeweils die Grenze in die andere Welt überschreiten. Den Mythen zufolge fanden an diesen Tagen Schlachten, zum Beispiel Mag Tuired statt. Ebenfalls sollen berühmte Könige und Helden gestorben sein.
Moderne Esoterik
Ebenfalls als keltische Kalender werden manchmal bestimmte Horoskopkalender verstanden, die in jüngster Zeit nach keltischen Motiven geschaffen wurden. So wurden in der Esoterik des 20. Jahrhunderts, zuerst durch Robert von Ranke-Graves 1946 in dem Buch "Die Weiße Göttin", den Monaten Baumnamen zugewiesen, die zum Teil dem Ogam-Alphabet entnommen waren. Den Bäumen wies Graves bestimmte Eigenschaften zu, die Bedeutung für in diesem Monat Geborene haben sollten. Später wurden den Monaten auch noch Steine zugeordnet.
Nr Name Bedeutung Beginn Baum Stein 1 Beth Anfang 24. Dezember Birke Bergkristall 2 Luis Belebung 21. Januar Eberesche Turmalin 3 Nion Kraft des Meeres 18. Februar Traueresche Aquamarin 4 Fearn Feuer 18. Maerz Erle Granat 5 Saille Verzauberung 15. April Weide Mondstein 6 Uath Reinigung 18. Mai Hagedorn Lapislazuli 7 Duir Standhaftigkeit 10. Juni Steineiche Diamant 8 Tinne Blut 8. Juli Stechpalme Rubin 9 Coll Weisheit 5. August Haselnuss Topas 10 Muin Beseelung 2. September Weinstock Amethyst 11 Gord Wiederauferstehung 30. September Eibe Opal 12 Pethboc (Ngetal) Königtum 28. Oktober Schilf (Schlehdorn) Saphir 13 Ruis Das Unvermeidliche 25. November Holunder Olivin 14 Unbehauener Stein Der Tag zwischen den Jahren 23. Dezember Auf dieser Grundlage wurde 1971 im Auftrag einer französischen Frauenzeitschrift das sogenannte keltische Baumhoroskop erfunden, das in der Folge im deutschsprachigen Raum weite Verbreitung gefunden hat. Abgesehen von den Terminen der Monate haben diese Horoskope jedoch nichts mit mittelalterlichen oder gar frühgeschichtlichen keltischen Kalendern zu tun.
Siehe auch
Literatur
- Bernhard Maier: Die Religion der Kelten: Götter, Mythen, Weltbild. München 2001.
- Editha Hörander: Halloween. Ein Druidenfest oder die Liebe zur Kontinuität. In: E. Hörander (Hrsg.): Halloween in der Steiermark und anderswo. Münster 2005, S. 7-36.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich Tischner: Der keltische Kalender, online
- ↑ H. Birkhan: Die Kelten. Bilder ihrer Kultur. Verlag der Österr. Akademie der Wissenschaften 1999, S. 42 f.
- ↑ B. Maier, Die Religion der Kelten v.a. S. 89 mit Anm. 112, über Google Books. Das Fest liegt im römischen Monat August, der nach Augustus benannt ist.
- ↑ B. Maier, Die Religion der Kelten v.a. S. 61-62 mit Anm. 112, über Google Books.
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