Kittim

Kittim

Die biblische Bezeichnung Kittim wird meist als das Königreich Kition auf der Mittelmeerinsel Zypern gedeutet.[1] Der Begriff scheint jedoch auch allgemein den Westen bezeichnet zu haben.

Inhaltsverzeichnis

Hebräische Quellen

  • Aus Arad, westlich des Toten Meeres ist ein Ostrakon von ca. 600 v. Chr. überliefert, nach dem ein gewisser Elyashib (/ʾlyshb) Wein, Mehl, Öl und Brot an ktym (Pl., sing. kty) gibt, griechische Söldner in der Judäischen Armee und ein Nahum (nḥm) Öl „in die Hand eines Kittimiters“ (byd hkty).
  • In den Schriftrollen vom Toten Meer werden ktym in der Jesajah-Rolle (1Qsa) erwähnt.
    • Kriegs-Rolle (1QM, 4QM1-7), zweite Hälfte des 1. Jh. v. Chr.: hktyym (kittīyīm), Die Kittimitter von Assur (ktyym ʾswr) in der Schlacht der Essener gegen die Söhne der Finsternis. Sie sind mit den Philistern, Edom, Moab,Ammon und abgefallenen Juden gegen die „Söhne des Lichts“ verbündet. Im weiteren Verlauf werden auch Kittim in Ägypten (ktyym bms.yrym, Die Kiitiyim in Ägypten) erwähnt. Oft werden die Kittim der Schriftrollen von Qumran als Römer identifiziert.

Nach Segert kann Kittim hier als die Seleukiden oder generell hellenistische Griechen interpretiert werden.

    • Habakuk Pescher 1QpHap Kittiim als Chaldäer, in 4Q169 gehört das Meer den Kittiim
    • in 4Qjesajah Pescher1 wird prophezeit, dass Kittim in die Hand von Israel fallen wird.

Bibel

  • 1 Mose 10,4, Kittīm als Söhne des Jawan
  • 4 Moses 24, 24 in der Weissagung von Bileam: ṣīm miyyad kittīm, Schiffe von der Küste Kittims (in der Vulgata als „aus Italien“ übersetzt) „Und Schiffe [kommen] von der Küste von Kittim und demütigen Assur und demütigen Eber, aber auch das [führt] zum Untergang.
  • 1 Chronik 1, 7 wird Kittim als Sohn Jawans genannt, zusammen mit Elischa, Tarsis und Dodanim. Diese Namen deuten alle nach Westen.
  • Jesajah 2, 31
  • Jesajah 23,11-12 in der Weissagung über Tyros als Qere, ktyym
  • Jesajah 23, 12 in der Weissagung über Sidon berichtet über den Untergang von Kittim:

„Siehe das Land der Kittäer, dieses Volk gibt es nicht mehr. Assur hatte es für seine Schiffe bestimmt. Man hat Belagerungstürme errichtet, seine Paläste bloßgelegt, es zu einem Trümmerhaufen gemacht.“

  • Jeremia 2, 10 verwendet die Insel der Kittäer als Beispiel für einen entlegenen Ort im Westen: „Fahrt doch hinüber zu den Inseln der Kittäer und seht, sendet nach Kedar und gebt gut acht und seht, ob so etwas geschehen ist“.
  • Hesekiel 27, 6, in der Klage über Tyros (Kittīyīm), Holz wird aus Kittim gebracht, „Aus Eichen von Baschan machten sie deine Ruder, dein Deck machten sie aus Elfenbein, eingefaßt in Zypressen von den Inseln der Kittäer.“
  • Daniel 11, 30 in einer Prophezeiung aus der Regierungszeit von Darius ṣiyyīm kittīm, Schiffe von Kittim, in der Septuaginta als Rhomaioi und die Vulgata als „Romani“ übersetzt
  • 1 Makkabäer 1, 1: Chetiim als das Geburtsland von Alexander dem Großen.

Bei Flavius Josephus, Jüdische Altertümer (I,6, 128) wird Kittim mit Chetimos, einem Sohn Iauanos, Sohn des Japhtha gleichgesetzt, der Zypern besiedelte und der Insel im Hebräischen seinen Namen gab, wie auch zahlreichen anderen Inseln in der See. In Zypern habe sich der Name aber erhalten, weil die griechischen Siedler die Insel Kition nannten. Diese Passage kann so gedeutet werden, dass Kittim im Hebräischen ursprünglich alle Inseln im Mittelmeer bezeichnete, später aber zu einer Bezeichnung der größten, also Zyperns wurde. Strabon (Geographica 14, 262) nennt Kittim einen „geschlossenen Hafen“, was damit gemeint ist, ist unklar. Epiphanius von Salamis, Adversus haereses 30, 25 will auch die biblischen Rodanim mit Kittim identifizieren.

Ugarit

In Texten aus Ugarit kommt das Wort kt mehrfach vor. Es scheint sowohl Kition als auch die gesamte Insel Zypern bezeichnet zu haben. Der Text RS 16.341 zum Beispiel, 1952 ausgegraben, beschreibt eine Wein-Lieferung aus kt, kd.bn.amht.kt. In anderen Texten kommt kt in Verbindung mit Olivenöl, Myrrhe-Öl und vielleicht Lampenöl (kd.šmn.nr) vor. In einer Inschrift aus Nora auf Sardinien aus dem 9. Jahrhundert wird s.r ʾm (6) lkt, Tyrus, Mutter von Kt, erwähnt; in einer Inschrift aus Constantine (Algerien) taucht das Wort ktʾ auf, das vielleicht „Bewohner von Kittim“ bedeutet.

Eine Pfeilspitze unbekannter Herkunft, vermutlich aus dem 11. Jahrhundert, trägt die Inschrift: h.s. kty//mšl ʿbdy, Pfeil des Kittimiters, Mundschenk des ʿAbday. Es wurde allerdings auch eine Lesung als ʿbdn vorgeschlagen, was als Khirbet ʿAbdeh, unweit von Achsiv identifiziert wird.

Zypern

Der Name der Stadt Larnaka (griechisch Larnax) wurde in Ugarit, auf phönizisch und hebräisch kt oder kty geschrieben und vermutlich als Kit ausgesprochen. kty bedeutete auch „aus Kittim“, sg kty Mann aus Kittim, wie das griechische Kitieus. Der Titel der Könige von Kition und Idalion, Mikyaton und Pumiyaton war mlkytn mlk kty wʿdyl.

Eine Inschrift aus Kition von ca. 300 v. Chr. erwähnt bt ʿštrt kt, den Tempel der Aštarte in Kition.

Quellen

  • Zonarius, Epit. Hist. I, 5

Literatur

  • Heinrich Clementz, Benedictus Niese (Hrsg.): Jüdische Altertümer. Wiesbaden: Marix 2004 [Nachdruck der Ausgabe Berlin 1888-1895]. I., 128
  • M. Yon: Kition in the Tenth to Fourth Centuries BC. In: BASOR 308 (1997), S. 9–16.
  • Stanislav Segert: Kition and Kittim. In: Paul Åström; Dietrich Sürenhagen (Hrsg.): Periplus. Festschrift für Hans-Günter Buchholz zu seinem achtzigsten Geburtstag am 24. Dezember 1999. Studies in Mediterranean Archaeology 127, S. 165–172.
  • James H. Charlesworth et al. (Hrsg.): The Dead Sea Scrolls Bd. 2. Damascus Document, War Scroll and Related Documents. Tübingen 1995.
  • H. H. Rowley: The Kittim and the Dead Sea Scrolls. In: Palestine Exploration Quarterly 88 (1956), S. 92–109.
  • Michael Heltzer: Inscribed Arrowheads and Pre- and Early Monarchic Developments in Israel. In: Paul Åström; Dietrich Sürenhagen (Hrsg.): Periplus. Festschrift für Hans-Günter Buchholz zu seinem achtzigsten Geburtstag am 24. Dezember 1999. Studies in Mediterranean Archaeology 127, S. 63–71.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. E. Robertson: Notes on Javan. In: The Jewish Quarterly Review 20/3, 1908, S. 475

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