Klaus Mylius

Klaus Mylius

Klaus Mylius (* 24. August 1930 in Berlin)[1] ist ein deutscher Indologe, emeritierter Professor für Sanskritistik und Indische Altertumskunde an der Universität Leipzig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mylius erlebte als Kind in Berlin noch den Zweiten Weltkrieg mit, wobei seine Familie durch die Bombenangriffe der Alliierten dreimal die Wohnung verlor.[2] Als Jugendlicher verdingte er sich zeitweise als Knecht auf einem Bauernhof. Mit 20 Jahren bekam er ein Buch über indische Religion geschenkt, das seine Berufswahl prägte. Er legte in Halle (Saale) die Sonderreifeprüfung ab und studierte anschließend an der Universität Halle Geographie und später Indologie. Seine Dissertation zum Dr. rer. nat. schrieb er 1962 an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Halle über das Thema „Ökonomische Geographie Pakistans“.[3] 1964 folgte eine weitere Promotion zum Dr. phil. mit einer Dissertation über „Die gesellschaftlichen Verhältnisse Indiens nach dem Śatapatha-Brāhmana“. An der Karl-Marx-Universität Leipzig habilitierte Mylius 1968 mit einer Arbeit zum Thema „Indien in mittelvedischer Zeit, nach den Sanskritquellen dargestellt“. Seine Hochschultätigkeit an der Universität Leipzig begann er 1969 als Lehrbeauftragter, 1976 wurde er außerordentlicher Professor für Sanskrit und indische Altertumskunde und leitete außerdem die Fachgruppe Altorientalistik. Außerdem wirkte er an der Karl-Marx-Universität Leipzig auch als Parteisekretär der SED[4]. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wechselte er 1990 an die Universität Bayreuth, wo er bis 1994 einen Lehrauftrag hatte.[5]. Seit 1996 ist er Lehrbeauftragter für Sanskrit am Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.[6]

Privates

Mylius erste Ehefrau Karin Mylius starb im Jahr 1986. Er ist heute in zweiter Ehe verheiratet und lebt in Gottenheim, Baden-Württemberg.

Mitgliedschaften

Klaus Mylius ist Ordentliches Mitglied mehrerer Gelehrtengesellschaften, unter anderem der Leibniz-Sozietät (Klasse für Sozial- und Geisteswissenschaften, seit 1996)[7] und der Berliner Wissenschaftlichen Gesellschaft. Von Oktober 1986 bis Oktober 1992 war er ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Philologisch-historische Klasse), danach in Folge der politischen Wende nur noch korrespondierendes Mitglied, bis er 1994 zum Austritt veranlasst wurde.[8]

Auszeichnungen

Er ist erster Träger des Friedrich-Weller-Preises der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (verliehen 1985) und des Rabindranath Tagore–Literaturpreises der Deutsch-Indischen Gesellschaft (verliehen 2000 zu gleichen Teilen am Mylius und Hans Wolfgang Schumann; die Übergabe an Mylius war zunächst ausgesetzt worden[9]). Darüber hinaus ist er Träger verschiedener Auszeichnungen des American Biographical Institute, darunter „Fellow of the American Biographical Institute“ (F.A.B.I.), Träger der „American Medal of Honor“ des ABI und des „International Peace Prize“ 2007 der „United Cultural Convention of the United States of America in connection with the United Nations in New York“ dieses Instituts.[10] Seine Biografie wurde 2009 aufgenommen in die vom ABI herausgegebene Publikation „500 Greatest Geniuses of the 21st Century“.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ein Großteil der Angaben dieses Artikels entstammt der Kurzbiografie Über den Autor auf www.deutschesfachbuch.de
  2. Ein Zeitzeuge berichtet von 1945, Vortrag über die Luftangriffe in Berlin von Klaus Mylius. In: Rebland-Kurier, 30. April 2003.
  3. Eintrag bei ScientificCommons
  4. Laudatio auf Gudrun Goeseke gehalten von Heidi Bohley anlässlich der Verleihung des Emil-L.-Fackenheim-Preises am 15. November 2007
  5. Autoren-Kurzporträt Klaus Mylius, Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)
  6. Webseite des Instituts für Vergleichende Sprachwissenschaft
  7. Mitglieder der Leibniz-Sozietät
  8. Seite der Sächsischen Akademie der Wissenschaften über Klaus Mylius
  9. Pressemitteilung der DIG zur Jahreshauptversammlung in Baden-Baden vom November 2000. In: Mitteilungsblatt der Deutsch-Indischen Gesellschaft, 3/2000.
  10. Friedenspreis für Klaus Mylius / UCC zeichnet Professor aus, Badische Zeitung, 6. September 2007
  11. Besondere Anerkennung: Für Professor Dr. Dr. Mylius, Rebland-Kurier, 24. Jahrgang, Nr. 25, 17. Juni 2009, Ausgabe March – Umkirch – Gottenheim – Tuniberg, S. 6. Hrsg.: Wochenzeitungen am Oberrhein Verlags-GmbH, Emmendingen.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mylius — ist der Familienname folgender Personen: Achatius Mylius (1608 1664), deutscher lutherischer Theologe Andreas Mylius (1527–1594), Gelehrter und mecklenburgischer Rat Andreas Mylius (1606–1649), Philologe und Pädagoge Andreas Mylius (1649–1702),… …   Deutsch Wikipedia

  • Karin Mylius — (* 11. Januar 1934 in Münster; † 13. Dezember 1986 in Halle (Saale)) war eine deutsche Hochstaplerin und 1968 bis 1986 Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale). Inhaltsverzeichnis 1 Legende 2 Leben 3 Funktionen und Verdienste …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/My — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Indologe — Indologie ist eine geisteswissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Beschreibung und Erklärung der Sprachen, Kulturen und Geschichte des indischen Kulturraumes befasst. Ausgangspunkt der modernen europäischen Indologie im 18. Jahrhundert… …   Deutsch Wikipedia

  • Indologie — ist eine geisteswissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Beschreibung und Erklärung der Sprachen, Kulturen und Geschichte des indischen Kulturraumes befasst. Ausgangspunkt der modernen europäischen Indologie im 18. Jahrhundert waren, in… …   Deutsch Wikipedia

  • Kama Sutra — Darstellung eines Sexualaktes aus einer Kamasutra Handschrift Das Kamasutra (Sanskrit: कामसूत्र, kāmasūtra, „Verse des Verlangens“), geschrieben vermutlich zwischen 200 und 300 n. Chr. von Mallanaga Vatsyayana, gilt als einer der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kamasutram — Darstellung eines Sexualaktes aus einer Kamasutra Handschrift Das Kamasutra (Sanskrit: कामसूत्र, kāmasūtra, „Verse des Verlangens“), geschrieben vermutlich zwischen 200 und 300 n. Chr. von Mallanaga Vatsyayana, gilt als einer der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kāmasūtra — Darstellung eines Sexualaktes aus einer Kamasutra Handschrift Das Kamasutra (Sanskrit: कामसूत्र, kāmasūtra, „Verse des Verlangens“), geschrieben vermutlich zwischen 200 und 300 n. Chr. von Mallanaga Vatsyayana, gilt als einer der… …   Deutsch Wikipedia

  • Mallanaga — Vatsyayana Mallanaga (um 250 n. Chr.) ist der mutmaßliche, indische Autor des in der damaligen Gelehrtensprache Sanskrit verfassten Kamasutras. Über das Leben des Autors ist sonst nichts bekannt. Literatur Richard Schmidt (Hrsg.): Das Kamasutram …   Deutsch Wikipedia

  • Mallanaga Vatsyayana — Vatsyayana Mallanaga (um 250 n. Chr.) ist der mutmaßliche, indische Autor des in der damaligen Gelehrtensprache Sanskrit verfassten Kamasutras. Über das Leben des Autors ist sonst nichts bekannt. Literatur Richard Schmidt (Hrsg.): Das Kamasutram …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”