- Kleinkastell Gündersbach
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Kleinkastell Gündersbach Limes ORL NN (RLK) Strecke (RLK) Rätischer Limes,
Strecke 14Datierung (Belegung) bis spätestens 260 n. Chr. Typ Kleinkastell Größe 18 × 18 m = 360 Quadratmeter Bauweise Steinkastell Erhaltungszustand niedrige Umwallung zwischen Bäumen Ort Gündersbach (Pleinfeld) Geographische Lage 49° 5′ 11,4″ N, 10° 57′ 7,2″ O49.086510.952 Vorhergehend Kleinkastell am Hinteren Schloßbuck (westlich) Anschließend Kleinkastell Raitenbuch (südöstlich) Rückwärtig Kastell Theilenhofen (westlich)
Kastell Weißenburg (südlich)
Kastell Ellingen (südsüdöstlich)
Kastell Oberhochstatt (südöstlich)Das Kleinkastell Gündersbach ist ein ehemaliges römisches Kastell, das nahe am Obergermanisch-Rätischen Limes, einem UNESCO-Weltkulturerbe, errichtet wurde und südöstlich des Dorfes Gündersbach im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen in Bayern liegt.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Forschungsgeschichte
Das Kleinkastell wurde 15 m hinter dem Limes errichtet und liegt heute in einem Wald. Der Limes, von den Einheimischen hier „Teufelsmauer“ genannt, läuft in diesem Bereich von Nordwesten kommend den Westhang der Schwäbischen Rezat hinunter. Nördlich und südlich dieses Hanges hat der Hintere und Vordere Toppelgraben zwei kleine Täler geformt, die ebenfalls im Rezattal münden. An der Talsohle macht der Limes einen deutlichen Knick und verläuft über den Bach gehend kurzfristig fast genau in west-östliche Richtung. Das Kleinkastell liegt nahe dieses Knickes noch am Nordhang des Vorderen Toppelgraben. Noch bis ins 19. Jahrhundert standen in diesem Bereich bedeutende Überreste der „Teufelsmauer“, dann wurden sie für den Straßenbau abgetragen.[1] Die Gündersbacher Befestigung wurde nicht in das große Limeswerk der Reichs-Limes-Kommission (RLK) aufgenommen. Außer einer Sondierung der Umwehrung haben hier noch keine Grabungen stattgefunden.
Baugeschichte
Es wurde überlegt, ob die 18 × 18 m (= 360 Quadratmeter) große Anlage nicht den Limeswachturm Wp 14/26 ersetzte, der bisher nicht gefunden werden konnte. Die Innenbebauung war wahrscheinlich in Holzbauweise ausgeführt.
Kleinkastelle gehörten neben den Türmen zu den wesentlichen Stützpunkten der römischen Truppe direkt hinter dem Limes. Ihre Besatzung und Nutzung ist in der Regel jedoch unbekannt.
Limesverlauf zwischen den Kleinkastellen Gündersbach und Raitenbuch
Spuren der Limesbauwerke zwischen dem Kleinkastell am Hinteren Seeberg und der Donau. ORL[A 1] Name/Ort Beschreibung/Zustand KK[A 2] Kleinkastell Gündersbach siehe oben Wp 14/27[A 3] „In der hinteren Troppel“ [A 4] Wp 14/28 „Im Pfahlholz“ Der Holzturmhügel[A 5] mit seinem Ringgraben ist noch nicht untersucht und wird von der jüngeren Rätischen Mauer zerschnitten. Östlich liegt der 5,4 × 5,2 m große Steinturm.[A 6] Er ist als Schutthügel erhalten. Wp 14/29 Turmstelle wird vermutet.[A 7] Wp 14/30 „Auf der Höhe zwischen Ottmarsfeld und Oberndorf“ Turmstelle nicht mehr sichtbar.[A 8] Wp 14/31 Turmstelle wird vermutet.[A 9] Wp 14/32 Turmstelle wird vermutet.[A 10] Wp 14/33 „In den Pfahläckern“ Turmstelle nicht mehr sichtbar.[A 11] Wp 14/34 Turmstelle wird vermutet.[A 12] Felchenbachtal Im Felchenbachtal wurden in den Niederungen von der RLK verschiedene Grenzhindernisse erkannt: Palisade, Bretterzaun 1, Bretterzaun 2, Flechtzaun, Mauer. Dietwulf Baatz vermutete: „Anscheinend hat der Bach die hölzernen Sperranlagen mehrmals weggerissen.“[2] Heute sind nur noch die guterhaltenen Schuttreste des Limes am südöstlichen Uferhang sichtbar. Wp 14/35 Turmstelle wird vermutet.[A 13] Der Schutt der Limesmauer ist auch in diesem Bereich hier sehr gut sichtbar. Wp 14/36 Turmstelle nicht mehr sichtbar.[A 14] Wp 14/37 „Auf dem Espan beim Auhof“ Turmstelle nicht mehr sichtbar.[A 15] Wp 14/38 Turmstelle wird aufgrund römischer Funde vermutet.[A 16] Thomas Fischer nimmt hier möglicherweise ein Kleinkastell an.[3] Wp 14/39 „Südlich von Rohrbach“ Turmstelle nicht mehr sichtbar.[A 17] Wp 14/40 „Bei der Höheberglinde“ Bei der Ausgrabung wurde ein 5,1 × 5,4 m großes Steinturmfundament bestimmt.[A 18] Heute ist alles verschwunden. Ab hier folgt die bedeutendste Strecke des Limes in Bayern. Der Schuttwall zieht sich nun über Kilometer auf der Jurahochfläche hin. Wp 14/41 „Auf dem Rücken zwischen dem Höhe- und dem Salacher Berg“ Der Steinturm wurde mit einer Größe von 6,6 × 6,6 m ermittelt.[A 19] Er ist heute als flacher Hügel sichtbar. Wp 14/42 Turmstelle wird vermutet [A 20]. Wp 14/43 „Am Windsteig“ Der 5,7 × 5,8 m große Steinturm wurde nachträglich an die Mauer gebaut.[A 21] Leider der Befund nicht sorgfältig dokumentiert. Heute ist hier nichts mehr zu sehen. Wp 14/44 Turmstelle wird vermutet.[A 22] Wp 14/45 Turmstelle wird vermutet.[A 23] Wp 14/46 Turmstelle wird vermutet.[A 24] Wp 14/47 Bei seiner Ausgrabung wurde ein 4,5 × 3,7 m großes Steinturmfundament festgestellt.[A 25] Heute ist hier nichts mehr zu sehen. Wp 14/48 „In der Flur Vorm Wald“ Diese Turmstelle liegt 600 m von Wp 14/47 entfernt. Die 4,72 × 4,7 m großen Fundamente dieses Turmes sind sichtbar konserviert.[A 26] Südöstlich steht an historisch falschem Ort ein unrichtig konstruierter[4] Holzturm,[A 27] der keinen Bezug zu den historisch nachgewiesenen Befunden aufnimmt. Diese besaßen, wie Dietwulf Baatz feststellte und die Forschung darin folgt, u.a. die bekannten runde Turmhügel und ein daraufstehendes hohes, bruchsteingefüllten Kastenwerk. Erst auf diesem starken Fundament wurde der rein hölzerne Teil des Turmes errichtet. Wp 15/49 Turmstelle wird vermutet.[A 28] KK Raitenbuch [A 29] Denkmalschutz
Das Kleinkastell Gündersbach und die erwähnten Anlagen sind als Abschnitt des Obergermanisch-Rätischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Außerdem sind sie geschützt als eingetragene Bodendenkmale im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG). Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind erlaubnispflichtig, Zufallsfunde sind den Denkmalbehörden anzuzeigen.
Siehe auch
Literatur
- Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. 4. Auflage, Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-786-12347-0, S. 288.
- Christian Fleer: Typisierung und Funktion der Kleinbauten am Limes. In: E. Schallmayer (Hrsg.): Limes Imperii Romani. Beiträge zum Fachkolloquium „Weltkulturerbe Limes“ November 2001 in Lich-Arnsburg. Bad Homburg v.d.H. 2004, ISBN 3-931267-05-9 S. 75–92 (Saalburg-Schriften 6).
- Günter Ulbert, Thomas Fischer: Der Limes in Bayern. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-8062-0-351-2.
- Thomas Fischer, Erika Riedmeier Fischer: Der römische Limes in Bayern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008. ISBN 978-3-7917-2120-0
Einzelnachweise
- ↑ Britta Rabold, Egon Schallmayer, Andreas Thiel: Der Limes, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1461-1, S. 120.
- ↑ “Günter Ulbert, Thomas Fischer: Der Limes in Bayern. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-8062-0-351-2. S. 84
- ↑ “Günter Ulbert, Thomas Fischer: Der Limes in Bayern. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-8062-0-351-2. S. 85.
- ↑ “Günter Ulbert, Thomas Fischer: Der Limes in Bayern. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-8062-0-351-2. S. 87.
Anmerkungen
- ↑ ORL = Nummerierung der Limesbauwerke gemäß der Publikation der Reich-Limes-Kommission zum Obergermanisch-Rätischen-Limes
- ↑ KK = nicht nummeriertes Klein-Kastell
- ↑ Wp = Wachposten, Wachturm. Die Ziffer vor dem Schrägstrich bezeichnet den Limesabschnitt, die Ziffer hinter dem Schrägstrich in fortlaufender Nummerierung den jeweiligen Wachturm.
- ↑ Bei 49° 5′ 5,96″ N, 10° 57′ 38,13″ O49.08498888888910.960591666667
- ↑ Bei 49° 5′ 5,43″ N, 10° 58′ 12,76″ O49.08484166666710.970211111111
- ↑ Bei 49° 5′ 5,19″ N, 10° 58′ 13,64″ O49.08477510.970455555556
- ↑ Ungefähr bei 49° 4′ 57,23″ N, 10° 58′ 48,96″ O49.08256388888910.980266666667
- ↑ Bei 49° 4′ 47,4″ N, 10° 59′ 31,83″ O49.07983333333310.992175
- ↑ Ungefähr bei 49° 4′ 42,05″ N, 10° 59′ 54,54″ O49.07834722222210.998483333333
- ↑ Ungefähr bei 49° 4′ 35,66″ N, 11° 0′ 19,66″ O49.07657222222211.005461111111
- ↑ Bei 49° 4′ 29,28″ N, 11° 0′ 38,37″ O49.074811.010658333333
- ↑ Ungefähr bei 49° 4′ 13,45″ N, 11° 1′ 6,12″ O49.07040277777811.018366666667
- ↑ Ungefähr bei 49° 3′ 56,53″ N, 11° 1′ 34,89″ O49.06570277777811.026358333333
- ↑ Bei 49° 3′ 47,5″ N, 11° 1′ 49,8″ O49.06319444444411.0305
- ↑ Bei 49° 3′ 32,72″ N, 11° 2′ 12,74″ O49.05908888888911.036872222222
- ↑ Ungefähr bei 49° 3′ 15,14″ N, 11° 2′ 36,65″ O49.05420555555611.043513888889
- ↑ Bei 49° 3′ 4,33″ N, 11° 2′ 52,66″ O49.05120277777811.047961111111
- ↑ Bei 49° 2′ 50,31″ N, 11° 3′ 15,18″ O49.04730833333311.054216666667
- ↑ Bei 49° 2′ 38,96″ N, 11° 3′ 35,94″ O49.04415555555611.059983333333
- ↑ Ungefähr bei 49° 2′ 27,86″ N, 11° 3′ 55,48″ O49.04107222222211.065411111111
- ↑ Bei 49° 2′ 17,26″ N, 11° 4′ 14,09″ O49.03812777777811.070580555556
- ↑ Ungefähr bei 49° 2′ 6,5″ N, 11° 4′ 33,05″ O49.03513888888911.075847222222
- ↑ Ungefähr bei 49° 1′ 55,37″ N, 11° 4′ 52,67″ O49.03204722222211.081297222222
- ↑ Ungefähr bei 49° 1′ 43,43″ N, 11° 5′ 13,69″ O49.02873055555611.087136111111
- ↑ Bei 49° 1′ 31,54″ N, 11° 5′ 33,67″ O49.02542777777811.092686111111
- ↑ Bei 49° 1′ 22,38″ N, 11° 5′ 49,48″ O49.02288333333311.097077777778
- ↑ Bei 49° 1′ 20,6″ N, 11° 5′ 52,05″ O49.02238888888911.097791666667
- ↑ Ungefähr bei 49° 1′ 9,32″ N, 11° 6′ 6,6″ O49.01925555555611.101833333333
- ↑ 49° 0′ 56,55″ N, 11° 6′ 21,37″ O49.01570833333311.105936111111
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