Kirchen-Hausen

Kirchen-Hausen
Kirchen-Hausen
Stadt Geisingen
Ehemaliges Gemeindewappen von Kirchen-Hausen
Koordinaten: 47° 55′ N, 8° 41′ O47.913358.6764527777778Koordinaten: 47° 54′ 48″ N, 8° 40′ 35″ O
Fläche: 15,07 km²
Einwohner: 1.134 (31. Mai 2009)
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 78187
Vorwahl: 07704

Kirchen-Hausen ist ein Ortsteil von Geisingen (Landkreis Tuttlingen) in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Kirchen-Hausen liegt langgestreckt entlang der Aitrach bis zu deren Mündung in die Donau. Kirchen-Hausen ist ein Ortsteil von Geisingen und liegt im Südwesten des Landkreises Tuttlingen. Der Ort liegt an der Wutachtalbahn und hat zwei Ringzughaltepunkte (Geisingen-Kirchen und Geisingen-Hausen). Kirchen-Hausen erreicht man über die BAB 81 (Stuttgart-Singen), Ausfahrt Geisingen (Nr. 38), oder über die Bundesstraße 31 / Bundesstraße 33 bzw. Bundesstraße 311 Freiburg-Ulm. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln über die Schwarzwaldbahn (Baden) bis Immendingen und dann weiter mit dem Ringzug.

Geschichte

Kirchen-Hausen wurde im Jahre 764 erstmals mit Chiriheim urkundlich erwähnt. Der Ort war Mutterkirche und Dekanatssitz für eine große Umgebung. Bereits um 600 war ein christliches Gotteshaus erbaut. Das einstmals rein bäuerlich geprägte Dorf ist heute ein modernes Dorf mit vielen Arbeitsplätzen in Gewerbe und Industrie. Der langgestreckte Ort im Aitrachtal reicht bis zur Mündung des Flüsschens Aitrach in die Donau. Für Naturfreunde bieten sich vielfältige Möglichkeiten des Wanderns in Wald und Flur und auch die Radfahrfreunde können eine große Zahl von Radwegen benutzen. Jährlich steigende Übernachtungszahlen zeigen, dass in Kirchen-Hausen auch der Tourismus heimisch ist. Aufgrund seiner günstigen Verkehrslage ist der Ort idealer Ausgangspunkt für Tagesausflüge an den Bodensee, Schwarzwald und in das Nachbarland Schweiz. Der Ortsteil Hausen war im Mittelalter Sitz vieler Adliger (vgl. Burg Neu-Sunthausen), so wird 1359 Konrad von Nendingen erwähnt, der von hier aus seine Regierungsgeschäfte betreibt. Anfang des 14. Jahrhunderts kam der Ort an das Fürstenhaus Fürstenberg.1806 wurde Kirchen-Hausen dem Großherzogtum Baden zugeordnet. Kirchen-Hausen der größte Ortsteil der Stadt Geisingen. Bis zum 31. Dezember 1972 gehörte Kirchen-Hausen zum ehemaligen Landkreis Donaueschingen.

Kirche und Kapellen

St. Marien Kirche

Um das Jahr 600 wurde eine Kapelle einer alemannischen Adelsfamilie von der Hintschinger Gemarkungsgrenze an den Fuß der Kirchener Steig verlagert und dort zur ersten Pfarrkirche ausgeweitet, die „Chiriheim“ zum ersten bekannten Namen verhilft. Alter Gewohnheit folgend, hat sie Peter und Paul als Patrone, ist aber nachweislich schon 1447 der Gottesmutter geweiht und zwischen 1703 und 1730 in der heutigen Grundform erbaut, was auch die beiden barocken Seitenaltäre von 1723 untermauern, während die 1987 freigelegten Sakramentnische im Chor aus der Zeit um 1500 stammt. Mittelpunkt des barocken Hochaltars ist über dem Tabernakel die Kirchenpatronin „Maria mit dem Kind“ im Strahlengranz, flankiert von den früheren Schutzheiligen Petrus und Paulus, indes die Märtyrin und Nothelferin Katharina den rechten und der „Beichtstuhl-Heilige“ Johannes von Nepomuk den linken Seitenaltar beherrschen. Im Jahre 1860 bis 1876 wird das Kirchenschiff um 5 Meter verlängert. Die Orgel von 1880 wurde von der Schwarzeschen Orgelfabrik aus Konstanz gefertigt. Das Gehäuse stammt von dem Konstanzer Bildhauer Eberle. Das Kircheninnere wurde 1890, 1927, 1960 und 1987 gründlich überholt. Im Jahre 2009 musste das Dach und Teile der Außenwände / Putz erneuert werden. Die mittlerweile katholische Kirche liegt im Ortsteil Kirchen.

St. Antonius Kapelle

Auf dem „Bergle“ steht in recht idyllischer Umgebung die Antoniuskapelle. Ihr Patron ist ein Eremit aus dem 4. Jahrhundert. Die Kapelle war ein sehr beliebtes Ziel frommer Pilger und konnte so als eine der wenigen Kapellen den Wessenbergischen Reformen um 1780 widerstehen. Lediglich der Eremit, der seit 1728 das kleine Heiligtum hütet, muß 1789 nach Hüfingen übersiedeln. Um 1910 wurde das neben der Kapelle stehende „Bruderhäusle“ abgerissen. Die Kapelle wurde 1500 als spätgothischer Bau errichtet, als die Antonius-Verehrung in Süddeutschland einen Höhenpunkt erreicht. Die älteste Votivtafel von 1791 stellt den Viehpatron gegen Pest und Seuche mit einem Schwein dar, weshalb der Heilige von den Bauern gern und liebevoll mit dem Ehrentitel „Suu-Toni“ bedacht wird. 1788 erhält die Kapelle einen zierlichen Rokoko-Altar und 1789 ein „Glöckchen“ daß jeden Sonntag um 12:00 Uhr Gläubige zum Rosenkranz ruft. 1889 wurde nahe der Kapelle eine Lourdes Grotte Mutter Maria errichtet.

Hausener Marienkapelle

Die Hausener Marienkapelle wurde in den 1860er Jahren vom damaligen Adlerwirt erbaut. Liebevoll wird sie von den Einwohner auch als „Hausener Münster“ bezeichnet. Im inneren befindet sich eine im Strahlenkranz umgebene Madonnafigur und auch zwei guterhaltene, aus dem aufgelösten Kloster Amtenhausen stammenden Gemälde, des hl. Johannes von Nepomuk und St. Josef mit dem Jesuskind. Die Kapelle wurde 1980/81 restauriert.

Ruine Sunthausen

Anfang des 14. Jahrhunderts traten erstmals die Herren von Reckenbach als Lehensleute der Grafen von Fürstenberg auf. Diese Herren betrieben im Kilteltal bei Huusen (heute Hausen) eine Ziegelei, während ein anderer Vasall, die Herrschaft von Sunthausen, die von der Herrschaft Fürstenberg an der Aytrach (heute Aitrach) erbaute Eselsteigmühle im Erblehen betrieb. Im 14. Jahrhundert wütete auf der Baar die Pest und dezimierte die Einwohnerzahl stark. Und was die Pest nicht erreichte, schaffte dann seit 1411 die sogenannte „Lupfener Fehde“, die erst mit dem Tod der beiden Brüder Konrad und wenige Jahre später mit dem Tod des Bruno von Lupfen 1435 ihr Ende fand. Während dieser Fehde zwischen Fürstenberg und Lupfen wurde das Land immer wieder verwüstet und die Dörfer niedergebrannt. Die bereits durch die Pest geschwächte Bevölkerung verlor ihr letztes Hab und Gut. Ganze Gehöfte und Siedlungen wurden menschenleer, wurden teilweise von den Überlebenden verlassen und gingen unter. Durch die fortschreitende Auflösung des Reichsgefüges nahmen die kleinen Fehden ständig zu. Ein Opfer dieser Verhältnisse wurde auch die Burg Sunthausen am Gauert, die durch ihre Lage über dem Kilteltal den Übergang vom Hegau in die Baar beherrscht. Von dieser Burg hatten die Genossen des Ritters Hans von Reckenbach immer wieder Raubzüge gegen Schaffhausen unternommen, bis es deren Bürger zu viel wurde. Sie überfielen die Burg und zerstörten sie gänzlich. An diese Burg erinnern heute nur noch ein Flurname und wenige Reste.

Aktuelle Situation

Der Ortsvorsteher heißt Adolf Lütte (2009). In Kirchen-Hausen wird Hochalemannisch gesprochen.

Persönlichkeiten


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