Kloster Dambeck

Kloster Dambeck
52.7885811.16418
Kirche (links), Taubenturm (vorn) und Propstei
Kirche mit Teil der Klausur
Kirchenschiff Richtung Altar

Das Kloster Dambeck ist ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster im Ortsteil Dambeck der Hansestadt Salzwedel in Sachsen-Anhalt. Es liegt sieben Kilometer südlich der Kernstadt Salzwedel an der Jeetze.

Inhaltsverzeichnis

Architektur

Alle Klostergebäude sind aus Backstein. Die Klosterkirche, Maria und Kunigunde geweiht,[1] ist eine einschiffige, flachgedeckte Saalkirche. Die innere Klausur ist vollständig erhalten. Nördlich der Kirche liegt eine alte Propstei.[2] Zu dem Klostergelände gehört ferner ein Taubenturm und weitere, modernere Gebäude, etwa das frühere Gutshaus.

Geschichte

Das Kloster wurde 1224 vom Grafen von Dannenberg gegründet. Es erwarb bereits 1283 den Rundling Maxdorf. 1542 wurde es säkularisiert und kam als Pfandbesitz zu den Grafen von der Schulenburg. 1540 wurde das Kloster evangelisch und landesherrliche Domäne (Frauenstift) unter der Regierung des Kurfürsten Joachim II. Um das Jahr 1626 wurde das Kloster im Zuge des Dreißigjährigen Krieges geplündert. 1644 ging es in den Besitz des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin über und wurde als Schule genutzt. Von 1750 an wurde die Klosteranlage landwirtschaftlich kultiviert. Die Kirche wurde restauriert und erhielt ein neues Dach, den barocken Turm und Sims. Teile des Klosters wurden als Kornspeicher und Stallungen genutzt und in der baulichen Anlage verändert.

Von 1875 bis zum Zweiten Weltkrieg war der 1474 errichtete Einhornaltar aus der Dambecker Klosterkirche in der Berliner Humboldt-Universität ausgestellt. Anschließend kam er in die Katharinenkirche in Salzwedel, wo er seither zu sehen ist.[3]

Die DDR-Führung erklärte das Kloster 1953 zum Volkseigentum. 1962 bis 1971 wurde das anliegende Gutshaus als Internat für die landwirtschaftliche Ausbildung genützt. 1986 wurde die Kirche wegen fortschreitendem Vandalismus als Gotteshaus aufgegeben und dem Verfall überlassen.

1991 zogen vier Mönche ein, die aus der Lukaskommunität Hannover kamen. Seit dieser Zeit ist Bruder Jens der Prior der Bruderschaft. Er hat die organisatorische und geistliche Leitung des Klosters.

Die Klosteranlage wurde 1993 von der Treuhandanstalt der Evangelisch-benediktinischen Joseph-Bruderschaft übergeben. Die zum Kloster gehörenden Ländereien wurden aber anderweitig verpachtet. Im Jahr 1999 konnte das Kloster von der Bruderschaft aus Spendengeldern gekauft werden. Das Kloster wurde zur „Stiftung Kloster Dambeck“. Die Bruderschaft restauriert seither gründlich das Kloster und die gesamte Anlage. Die Ausstattung der Kirche wurde von verschiedenen Gemeinden gespendet. Die Landwirtschaft des Klosters findet rund 15 Kilometer entfernt bei Mehmke statt und ist ökologisch orientiert.

Mit den Klosterbrüdern leben Menschen, die in Not sind. Häufig sind strahlengeschädigte Kinder aus der Region um Tschernobyl mit ihren Betreuern anwesend. Für viele Menschen ist das Kloster so zum Lebensmittelpunkt geworden. Auch gibt es Menschen, die einen Teil ihres Urlaubs arbeitend und betend mit den Brüdern verbringen wollen.

Planungen

Im Wohngebäudeteil sollen Gästezimmer errichtet werden. Gruppen können dann bald Einkehrtage oder Tagungen veranstalten.

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist von der Bruderschaft gepachtet. Es ist langfristig geplant, das Land zu kaufen. Die Landwirtschaft reicht aus, um die Bewohner des Klosters zu versorgen.

Sonstiges

In der Nähe des Klosters befindet sich die Klostermühle Dambeck.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Website des Klosters, abgerufen am 27. Juli 2011
  2. Hartmut Bock u.a.: Die nordwestliche Altmark – eine Kulturlandschaft. Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, Gifhorn 1991, ohne ISBN
  3. Einhornaltar des Klosters Dambeck, abgerufen am 14. Dezember 2009

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