Kloster Elchingen

Kloster Elchingen

Das Kloster Elchingen ist ein ehemaliges Kloster der Benediktiner in Oberelchingen in der Diözese Augsburg. Von 1921 bis 2009 war es von Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria besiedelt.

Reichsabtei Elchingen, 18. Jahrhundert

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Innenraum der Klosterkirche

Das der Heiligen Maria sowie St. Peter und Paul geweihte Kloster der Benediktiner wurde vermutlich durch die Grafen von Dillingen am Anfang des 12. Jahrhunderts, jedenfalls vor 1120 gegründet. Der traditionell als Klostergründer genannte Markgraf Konrad von Meißen ist nicht belegbar. Die Brände von 1395, 1430 und 1469 zerstörten die originalen Urkunden.

Das Kloster war ab 1485 reichsunmittelbar, der Abt als Reichsprälat im Reichstag des Heiligen Römischen Reichs vertreten. Dennoch hatte die freie Reichsstadt Ulm ein Aufsichtsrecht über das Kloster und die Gerichtsbarkeit in den zum Kloster gehörenden Dörfern. Als Ulm zum protestantischen Glauben übertrat, ließ es das Kloster und seine Besitzungen aber unbehelligt.

Verwüstungen waren sowohl im Schmalkaldischen Krieg von 1546, im Markgrafenkrieg von 1552 als auch im Dreißigjährigen Krieg zu beklagen. Seit 1644 gibt es Wallfahrten zu der im linken Seitenflügel der Klosterkirche stehenden Gnadenmutter Maria von den sieben Schmerzen.

Die Klosterkirche wurde 1142 errichtet als 60 Meter lange, dreischiffige romanische Basilika. Bei einem Brand im Jahr 1773 wurde der östliche Teil der Klosterkirche ein Raub der Flammen, der Turm stürzte ein. Der Wiederaufbau der Kirche 1773 bis 1784 unter Abt Robert I. Koch fiel in die Zeit, als sich der Baustil änderte. So ist der Chor im Stil des Rokoko, das Langhaus dagegen frühklassizistisch ausgestaltet. Der Baumeister war Joseph Dossenberger, Johann Michael Fischer gestaltete die Altäre und die Skulpturen, Januarius Zick malte das Altarbild und die Deckenfresken.

Die Doppeltürme konnten nicht mehr vollendet werden, da das Kloster 1802 im Zuge der Säkularisation aufgelöst wurde und zu Bayern kam. Bis 1840 wurde fast die gesamte Klosteranlage abgebrochen. Außer der Kirche stehen heute nur noch die Klostermauer und das Westtor (Martinstor).

1921 ließen sich auf dem Gelände Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria nieder. Wegen Nachwuchsmangels wurde das Kloster 2006 an die polnische Oblatenprovinz übergeben.

Reichsabtei Elchingen

Gnadenbild von Oberelchingen (Auxiliatrix Elchingensis) (Kopie der Marienkapelle im Liebfrauenmünster Wolframs-Eschenbach)

Die Administrative Einteilung der Reichsabtei Elchingen bis zu seiner Auflösung aufgrund des Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 war wie folgt[1]:

I. Oberamt Elchingen

  1. Kloster Elchingen, mit Dorf Oberelchingen
  2. Pfarrdorf Thalfingen

II. Pflegamt Fahlheim

  1. Dorf Unterfahlheim
  2. Pfarrdorf Fahlheim (Oberfahlheim)
  3. Pfarrdorf Straß
  4. Dorf Nersingen
  5. Antheil am Dorf Leibi
  6. Hof Glassenhardt

III. Pflegamt Stoffenried

  1. Pfarrdorf Stoffenried
  2. Dorf Hausen
  3. Die Riedmühle
  4. Dorf Baldertshofen
  5. 3 Sölden in Ettlishofen
  6. Antheil am Dörfchen Schneckenhofen

IV. Pflegamt Tomerdingen

  1. Pfarrdorf Tomerdingen
  2. Pfarrdorf Westerstetten
  3. Pfarrdorf Dornstadt
  4. Weiler Vorderdenkental
  5. Weiler Hinterdenkental
  6. Der Birkhof bei Westerstetten

Literatur

  • Bernhard Brenner: Das ehemalige Reichsstift Elchingen/Oberelchingen, in: Werner Schiedermair (Hrsg.), Klosterland Bayerisch Schwaben, Lindenberg (Fink Verlag) 2003, S. 216–219, ISBN 3-89870-127-1.
  • Albert Dirr: Die Reichsabtei Elchingen von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, Augsburg 1926 (zugleich Dissertation, Universität München 1925).
  • Franz Josef Hagel: Kloster Elchingen. Augsburg: Benno Filser 1928 (= Deutsche Kunstführer Band 18).
  • Anton H. Konrad: Die Reichsabtei Elchingen. Ihr Bild im Wandel der Jahrhunderte, Weißenhorn (Konrad Verlag) 1965.
  • Ferdinand Kramer: Wissenschaft und Streben nach „Wahrer Aufklärung“ . Ein Beitrag zur Aufklärung im ostschwäbischen Benediktinerkloster Elchingen, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 54 (1991) S. 269-286 (ISSN 0044-2364) online
  • Wolfgang Wüst: Krieg, Krisen und Katastrophen geistlich kommentiert... Tagebücher und Korrespondenz aus süddeutschen Klöstern und Pfarreien um 1800, in: Franz Brendle / Anton Schindling (Hrsg.), Geistliche im Krieg, Münster (Aschendorff Verlag) 2009, S. 203-224 (betr. insbes. die Abtei Elchingen in Napoleonischer Zeit), ISBN 978-3-402-12790-2.

Weblinks

 Commons: Kloster Elchingen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1]
48.45235555555610.088105555556

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