Kloster Ettenheimmünster

Kloster Ettenheimmünster

Das Kloster Ettenheimmünster war ein Benediktinerkloster in der Nähe von Ettenheimmünster. Der Legende nach soll das Kloster bereits im 7. Jahrhundert gegründet worden sein, die ältesten gesicherten Urkunden stammen aus dem frühen 12. Jahrhundert. Nach den Kriegs- und Notzeiten des 17. Jahrhunderts wurde die Klosteranlage im frühen 18. Jahrhundert barock erneuert und erlebte eine kurze Blüte, bevor das Klostergebiet 1803 an den badischen Staat kam, der das Kloster daraufhin aufhob und die Gebäude verkaufte. Im Lauf des 19. Jahrhunderts wurden alle Klostergebäude abgerissen, heute sind lediglich noch einige Ruinen erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründungslegende

Der Legende nach geht die Klostergründung auf den heiligen Landelin zurück, einen irischen Mönch, der um 640 an der Stelle der heutigen Landelinsquelle von einem heidnischen Jäger ermordet worden sein soll. An der Stelle des Martyriums entsprangen nach der Legende fünf Quellen. Der spätere Bischof von Straßburg, Widegern, baute um 728 am Grab Landelins in Münchweier eine Kirche und ein kleines Kloster, das jedoch aus wirtschaftlichen Gründen wieder zerfiel. Unter Widegerns Nachfolger Heddo wurde das Kloster an anderer Stelle neu gegründet und mit entsprechendem Eigentum ausgestattet. Die Urkunden zur frühen Klostergeschichte, darunter das Testament Heddos von 762 sowie die Besitzabgrenzung der Klöster Ettenheimmünster und Waldkirch von 926 werden von der Forschung als Fälschungen aus der Zeit des Investiturstreits (zwischen 1111 und 1125) betrachtet.

Frühe Geschichte

Die ältesten gesicherten Urkunden stammen aus der Zeit des frühen 12. Jahrhunderts. Damals unterstand das Kloster in rechtlicher Sicht dem Bistum Straßburg, mit dem es zu ständigen Auseinandersetzungen kam. Die Straßburger Bischöfe verliehen die Vogtei über das Kloster an die Herren von Geroldseck, mit denen es ebenfalls über Jahrhunderte Streitigkeiten gab. 1440 wurde das Kloster von den Vögten verwüstet. Weitere Verwüstungen hatte das Kloster im Bauernkrieg 1525 hinzunehmen. Während in den umliegenden markgräflichen und ritterschaftlichen Orten zur Zeit der Reformation das Augsburger Bekenntnis eingeführt wurde, blieb das Kloster altgläubig. Durch das Straßburger Bischofsschisma von 1592/93 kam das Kloster zum Anteil des protestantischen Bischofs Johann Georg von Brandenburg. Im Dreißigjährigen Krieg war das Kloster von schwedischen Truppen besetzt, die Mönche kamen derweil in anderen Klöstern unter. Nach dem Tod von Jakob von Geroldseck 1634 kam die Kastvogtei an die Straßburger Bischöfe zurück. Das Kloster stand durch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges vor dem wirtschaftlichen Ruin und wurde auch in den nachfolgenden Kriegen des 17. Jahrhunderts in Mitleidenschaft gezogen und von 1676 an nochmals für drei Jahre von den Mönchen verlassen. Nicht weit von der Benediktinerabtei entstand ab 1687 unter Abt Maurus Geiger eine Wallfahrtskirche, die heute als eine der schönsten barocken Sakralbauten am Oberrhein gilt. Diese Kirche dient heute der Gemeinde als Pfarrkirche.

Kurze Blütezeit im 18. Jahrhundert

Nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekriegs erfolgte unter Abt Johann Baptist Eck (1710-1740) durch den vorarlbergischen Baumeister Peter Thumb der Wiederaufbau des Klosters, ab 1719 der Neuaufbau der Klosterkirche. Das Kloster besaß eine reiche Bibliothek, deren Bestände sich heute im Wesentlichen in der Badischen Landesbibliothek befinden. Als Musikzentrum wirkte das Kloster in dieser Zeit über den Oberrhein hinaus.

Bischofssitz

Infolge der Französischen Revolution floh 1790 der Bischof von Straßburg, Kardinal Louis Rohan, über den Rhein und kam im Kloster unter, bis er seinen Sitz in dem für ihn umgebauten bischöflichen Amtshaus in Ettenheim nehmen konnte (es gelang ihm aber nicht, ein rechtsrheinisches Bistum zu etablieren).

Säkularisation

Im Jahre 1803 wurde das Kloster, in dem neben dem Abt noch 28 Mönche lebten, vom neu gegründeten badischen Staat, dem das Klostergebiet in Folge der napoleonischen Kriege zugefallen war, säkularisiert. Die Klosteranlage wurde 1804 an private Besitzer verkauft. Das Klostergebäude wurde zunächst als Zichorien-, dann als Tabakfabrik genutzt. Während der napoleonischen Kriege war es Lazarett. Schließlich wurde es auf Abbruch verkauft. Im Jahre 1860 wurde als letztes der Turm der Kirche gesprengt, so dass nur noch die Umfassungsmauer des Klosters stehen blieb.

Persönlichkeiten

  • Albert Kürzel, (* 15. November 1811 in Freiburg; † 27. Mai 1884 in Ettenheimmünster), Pfarrer und Heimatforscher

Literatur

  • Kloster Ettenheimmünster; in: Geroldsecker Land, Heft 22, 1980
  • Albert Kürzel, Cardinal L. R. E. Rohan zu Ettenheim,1870
  • Albert Kürzel, Die Benediktiner-Abtei Ettenheim-Münster: geschichtliche Beschreibung, Reprint 1995 - 174 Seiten
  • Albert Kürzel, Die Stadt Ettenheim und ihre Umgebung, 1883 - 92 Seiten
  • Albert Kürzel, Der Amts-Bezirk: oder die ehemalige sanktblasische Reichsherrschaft Bondorf,1861 - 257 Seiten

Weblinks

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