- Ettenheim
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Wappen Deutschlandkarte 48.2555555555567.8119444444444193Koordinaten: 48° 15′ N, 7° 49′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Ortenaukreis Höhe: 193 m ü. NN Fläche: 48,9 km² Einwohner: 12.244 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 250 Einwohner je km² Postleitzahlen: 77949–77955 Vorwahl: 07822 Kfz-Kennzeichen: OG Gemeindeschlüssel: 08 3 17 026 Stadtgliederung: 6 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Rohanstraße 16
77955 EttenheimWebpräsenz: Bürgermeister: Bruno Metz Lage der Stadt Ettenheim im Ortenaukreis Ettenheim ist eine Stadt im Süden des Ortenaukreises in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Ettenheim liegt am Übergang von der Rheinebene zum Schwarzwald und ist die südlichste Stadt des zur Rheinebene zählenden Teils des Ortenaukreis. Durch Ettenheim fließt der Ettenbach.
Nachbargemeinden
Im Norden grenzt Kippenheim an Ettenheim, im Nordwesten liegt die Stadt Mahlberg. Westlich von Ettenheim liegt Kappel-Grafenhausen, südwestlich Rust. Südlich von Ettenheim liegt die Gemeinde Ringsheim und im Osten Schuttertal.
Stadtgliederung
Zu Ettenheim gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Altdorf, Ettenheimmünster, Münchweier und Wallburg. Zur Stadt Ettenheim in den Grenzen von 1970 gehören die Stadt Ettenheim, das Dorf Ettenheimweiler, die Höfe Fuchsmühle, Holzmühle und Riedmühle und die Wohnplätze Am Zollhaus, An der Landstraße, Mittelmühle und Sägmühle. Zur ehemaligen Gemeinde Ettenheimmünster gehören das Dorf St. Landelin, die Weiler Hintertal, Sägerreute und Untertal, die Zinken Dörlinbachergrund, Lautenbach, Löhle und Schweighausenergrund und das Gehöft Bürkenberg (Schneiderhof). Zu den ehemaligen Gemeinden Münchweier, Wallburg und Altdorf gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Im Stadtteil Ettenheim lagen die abgegangenen Ortschaften Gisenburg und Heidenkeller. Im Stadtteil Münchweier lag die abgegangene Ortschaft Burbach.[2]
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Ettenheims ist im Verbrüderungsbuch des Klosters St. Gallen zwischen 810 und 900 zu finden. Als Gründer Ettenheims gelten der elsässische Herzog Ettiko II., der im Jahre 712 starb oder sein Sohn Eddo, ein bedeutender Straßburger Bischof, der das Kloster Ettenheimmünster wieder errichtete. Ettenheim war bis 1803 Amtsstadt der Straßburger Bischöfe. Viele architektonische Zeugnisse stammen aus dieser Zeit.
Ettenheim gehörte seit dem Mittelalter zum Erzstift Straßburg. Im 12. Jahrhundert erhielt Ettenheim das Marktrecht. 1302/1304 bekommt der Marktflecken unter Bischof Friedrich I. von Straßburg und König Albrecht das Stadtrecht verliehen. Das 15. Jahrhundert war für Ettenheim eine wirtschaftliche Blütezeit. Der Ettenheimer Kirchenherr war der reichste im Kapitel Lahr/Ettenheim. Das Spital in der heutigen Innenstadt entstand 1452 durch eine Stiftung. Es diente als Pfründnerheim und Krankenhaus und unterstützte Arme, Obdachlose und Schulkinder. Das alte Gebäude wurde 1781 abgebrochen und 1786 neuaufgebaut. Das 16. Jahrhundert brachte unruhige Zeiten für die Ettenheimer Bevölkerung. Im Jahr 1525 empören sich im Bauernkrieg die Bauern rings um die Stadt.
Das barocke Ettenheim, so wie wir es heute noch erleben können ist das Ergebnis einer nahezu einhundertfünfzigjährigen Bautätigkeit, die bald nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges begann und mit der Fertigstellung der Pfarrkirche 1772 und deren Einweihung im Jahre 1782 zu Ende ging. Dieser schönen Stadtanlage ging jedoch die völlige Zerstörung in jenem verheerenden Krieg voraus. Am 5. September 1637 musste Ettenheim den schwersten Schicksalsschlag in seiner Geschichte erleiden. Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, der auf schwedischer Seite und im Dienste Frankreichs gegen die kaiserlichen Truppen unter General Johann von Werth kämpfte, ließ die mittelalterliche Stadt niederbrennen. Übrig blieb neben einigen wenigen Häusern letztlich nur der mittelalterliche Grundriss der Stadt, auf dem nach und nach der barocke Wiederaufbau vonstatten ging. Der neue Landherr, Ettenheims berühmter Kardinal Louis René Edouard von Rohan-Guémené wurde 1785 in Paris in die „Halsbandaffäre“ verwickelt und angeklagt, 1786 aber wieder eingesetzt und 1789 in Ettenheim feierlich empfangen. Er lebte hier bis zu seinem Tod 1803 und wurde im Chor der barocken Pfarrkirche St. Bartholomäus in Ettenheim bestattet. Die dreizehn unruhigen Jahre seines Exils in Ettenheim prägen seither das Bild und Selbstverständnis der "Rohanstadt".
Etwas mehr als ein Jahr nach dem Tod des Kardinals trat das kleine Ettenheim für eine kurze Zeit ins Rampenlicht der großen politischen Öffentlichkeit. In Ettenheim lebte auch die letzte Hoffnung der Anhänger der Monarchie in Frankreich, der Herzog von Enghien, ein Bourbonen-Nachfahre. Er wurde hier auf Befehl Napoleons in der Nacht zum 15. März 1804 entführt und kurz darauf in Paris erschossen – ein Völkerrechtsbruch, der die damalige Welt empörte und Ettenheim in der Weltgeschichte verewigte. Mit der Säkularisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses kam der Ort 1803 zum Großherzogtum Baden. 1809 wurde die Stadt Sitz des gleichnamigen Bezirksamtes, das 1924 in das Bezirksamt Lahr eingegliedert wurde. Aus diesem wurde 1939 der Landkreis Lahr. Durch dessen Auflösung kam Ettenheim 1973 zum neugebildeten Ortenaukreis.
siehe auch Rauenburg
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Synagoge in der Alleestraße beim Novemberpogrom 1938 zerstört. Seit 1969 erinnert eine Gedenktafel im Bürgersaal des Rathauses daran.[3]
Religionen
Ab 1592 gewinnt kurzzeitig (bis etwa 1604) die Reformation in Ettenheim die Oberhand, so dass die Stadt vorübergehend evangelisch wird. Da sich jedoch die Gegenreformation vor Ort schließlich durchsetzen kann, ist die Stadt auch heute noch vorwiegend römisch-katholisch geprägt. Neben fünf katholischen Gemeinden gibt es in der Stadt inzwischen aber auch wieder eine landeskirchlich-evangelische und eine freikirchlich-evangelische Gemeinde.
Eingemeindungen
- 1. Juli 1971: Wallburg
- 1. Dezember 1971: Münchweier und Ettenheimmünster
- 1. Januar 1975: Altdorf
Einwohnerentwicklung[4]
- 1695: 720
- 2003: 11.901
- 2004: 11.948
- 2006: 12.103
- 2007: 12.203
- 2008: 12.231
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 hatte bei einer Wahlbeteiligung von 51,8 % (- 2,3) folgendes Ergebnis:[5]
Partei / Liste Stimmenanteil +/- Sitze +/- CDU 36,2 % - 2,2 12 + 1 SPD 20,8 % - 4,1 6 - 1 FWV 20,8 % - 1,4 6 ± 0 Freie Liste 20,6 % + 6,2 6 + 2 Städtepartnerschaften
Folgende Städte sind Partnerstädte von Ettenheim:
- Benfeld (Frankreich)
- Avelgem (Belgien)
- Castelló d'Empúries (Spanien)
Wappen
Die Blasonierung des Ettenheimer Wappens lautet: „In Silber eine rote Burg mit offenem Tor und drei mit Kreuzen besteckten Türmen, deren mittlerer mit einer Flachkuppel, die äußeren mit Spitzhelmen; beiderseits anschließend abgewinkelte ungezinnte Mauerstücke.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Ettenheim ist eine Barockstadt mit historischem Ortskern. Neben dem Ortskern von Ettenheim-Stadt sind besonders sehenswert die ehemalige Klosterkirche in Ettenheimmünster, das Gasthaus Adler in Altdorf sowie die Kirche im gleichen Ortsteil. Im Juni 2005 feierte Ettenheim seinen 700. Geburtstag als Stadt bzw. der Stadtrechte. Im historischen Stadtkern fand ein Stadtfest statt, welches regen Zuspruch von Seiten der Einwohner fand.
Auch Münchweier zeigt einen ansehnlichen Ortskern. Zwischen Fachwerkhäusern und begünstigt von der Topographie wächst eine für den Klassizismus in Baden typische Kirche in die Höhe. Ihre bildhaften, schmuckarmen Fassaden, berechnet vor allem auf die monumentale Wirkung klar definierter Baukörper stehen ganz im Formenkanon des Friedrich Weinbrenner – in Münchweier stehen sie überdies in reizvollem Kontrast zu den umgebenden Fachwerkbauten. Als Baumeister agierte der Weinbrenner-Schüler Hans Voß, welcher die Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz von 1828-29 ausführte.
Museen
Im Gewölbekeller des früheren Amtsgefängnisses ist heute das Museum der Stadt untergebracht.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Die Seilerei Frey zählt zu den traditionsreichsten Handwerksbetrieben des Ortes. Seilerei wird dort seit den Zeiten von Franz Josef Frey (1780–1835) betrieben. Zeitweilig betrieben bis zu drei Freys gleichzeitig die markanten, bis zu 60 Meter langen Seilerbahnen im Ort.
Die zur Meiko-Gruppe gehörende Meiko Eisengießerei GmbH produziert Teile aus Grauguss und Graphitguss.
Verkehr
Zu Ettenheim gehört eine Autobahnausfahrt an der Bundesautobahn 5 (Alsfeld–Weil am Rhein). Durch die Gemarkung von Ettenheim verläuft die Bundesstraße 3 (Buxtehude–Weil am Rhein). Beim Ort liegt der Flugplatz Altdorf-Wallburg.
Gerichte
Ettenheim ist Sitz eines Amtsgerichts, das zum Landgerichtsbezirk Freiburg und zum Oberlandesgericht Karlsruhe gehört.
Bildung
In der Kernstadt Ettenheim gibt es das August-Ruf-Bildungszentrum mit Grund-, Haupt- und Realschule, die Heimschule St. Landolin mit Gymnasium, Wirtschaftsgymnasium, Sozialpädagogischem Gymnasium und Realschule und das städtische Gymnasium Ettenheim.
Der Stadtteil Münchweier verfügt über eine Grund- und Hauptschule, während es in Altdorf und Ettenheimmünster jeweils Grundschulen gibt. Außerdem gibt es fünf römisch-katholische und drei städtische Kindergärten sowie den Waldkindergarten in freier Trägerschaft.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Heinrich Knoblochtzer (um 1445–nach 1500), deutscher Publizist
- Karl Fahrländer (1759-1814), Schweizer Politiker
- Sebastian Fahrländer (1768–1841), Schweizer Politiker
- Johann Baptist von Weiß (1820–1899), deutscher Historiker
- Karl August Kopp (1836–1897), badischer Oberamtmann
- Otto Winterer (1846–1915), Oberbürgermeister von Konstanz (1877–1888) und Freiburg im Breisgau (1888–1913)
- Ernst Ochs (1888–1961), deutscher Germanist, Mundartforscher und Bearbeiter des Badischen Wörterbuches
- Eugen Lacroix (1886-1964), Koch und Unternehmer (Lacroix-Suppen)
- Thorsten Trantow (* 1975), Grafik-Designer, Illustrator und Cartoonist, zeichnet u. a. für das Deutsche Kinderhilfswerk e. V. und Bundesamt für Naturschutz
- Verena Faißt (* 1989), Fußballspielerin des VfL Wolfsburg
Persönlichkeiten mit Bezug zu Ettenheim
- Louis René Édouard de Rohan-Guéméné, Fürstbischof von Straßburg, plante ab 1790 von Ettenheim eine Konterrevolution in Frankreich.
- Kurt Bildstein (* 1928 in Konstanz), Kunstmaler, Hans-Thoma-Preisträger, lebt seit seiner Kindheit in Ettenheim.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 306–311
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 33, ISBN 3-89331-208-0
- ↑ [1]
- ↑ [2]
Weblinks
Commons: Ettenheim – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Ettenheim in der Topographia Alsatiae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Stadt Ettenheim
- Ettenheim-Münchweier
- Münchweiers Kirche auf einer privaten Webseite
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