- Peter Thumb
-
Peter Thumb (* 18. Dezember 1681 in Bezau, Vorarlberg; † 4. März 1766 in Konstanz) war ein Baumeister des Rokoko, der in Südbaden, im Elsass, in Oberschwaben und der Schweiz tätig war.
Peter Thumb war ein Sohn des Vorarlberger Baumeisters Michael Thumb. Er ging zunächst bei dem Steinmetz Michael Berbig in Au in die Lehre und arbeitete dann für seinen späteren Schwiegervater, den Baumeister Franz Beer. Erste eigene größere Arbeiten waren die Abteikirche Ebersmünster im Elsass und die Kirche und Bibliothek des Klosters St. Peter auf dem Schwarzwald. 1725 erhielt er in Konstanz das Bürgerrecht. 1737 wurde er Mitglied des Großen Rats der Stadt.
Die Wallfahrtskirche Birnau, die er 1747–1750 für das Kloster Salem errichtete, gilt als sein Meisterwerk. Hier schafft Thumb solide Architektur im Zusammenspiel mit der spielerischen figürlichen Ausstattung Joseph Anton Feuchtmayers und den Deckenfresken von Gottfried Bernhard Göz ein eindrucksvolles Gesamtkunstwerk. Auch durch ihre malerische Lage am Bodensee ist die Birnau heute ein Anziehungspunkt für Touristen und eine Hauptsehenswürdigkeit der Oberschwäbischen Barockstraße.
Mit der Stiftsbibliothek St. Gallen erbaute Thumb einen der bedeutendsten Bibliotheksräume des Barock, der ebenfalls bis heute ein Besuchermagnet ist und mit der gesamten Klosteranlage der Fürstabtei St. Gallen zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Die Ostfassade und andere Teile der Klosterkirche in St. Gallen wurden von Johann Michael Beer vermutlich nach Entwürfen Peter Thumbs errichtet.
In Freiburg im Breisgau sowie in Waldshut-Tiengen wurde eine Straße nach Peter Thumb benannt.
Werke
- Haus zum Roten Drachen bzw. Tiergarten-Apotheke, Konstanz, um 1750
- Pfarrkirche Lachen (Kanton Schwyz), 1707–1711
- Abteikirche Ebersmünster im Elsass, 1708–1712 (Fassade und Türme) und 1719–1727
- Stadtresidenz des Fürstabts von Murbach, Gebweiler im Elsass, ab 1715
- Kloster und Kirchenumbau Ettenheimmünster, ab 1718
- Wallfahrtskirche Thierenbach bei Jungholtz im Elsass, 1719–1723
- Klosterkirche Königsbrück bei Haguenau, 1721 (nicht erhalten)
- Kloster Friedenweiler, ab 1725
- Klosterkirche St. Maria in Frauenalb (Gemeinde Marxzell), 1727–1733 (als Ruine erhalten)
- Kirche St. Margarethen in Waldkirch, 1732–1734
- Kirche und Priorat Sankt Ulrich im Schwarzwald, 1739–1744
- Klosterkirche und Bibliothekssaal in St. Peter auf dem Schwarzwald, 1724–1756
- Kirche und Priorat Mengen, 1741–1744
- Pfarrhaus Bermatingen, 1746–1747
- Wallfahrtskirche St. Maria und Priorat Birnau, 1747–1750
- Kirche St. Peter und Paul in Hilzingen, 1747–1749
- Katholische Pfarrkirche in Mundelfingen, 1750–1751
- Stadtpfarrkirche St. Maria Himmelfahrt in Tiengen, 1753–1755
- Stiftsbibliothek und Krankenhaus der Fürstabtei St. Gallen, 1758–1767
Literatur
- Hans-Martin Gubler: Der Vorarlberger Barockbaumeister Peter Thumb. 1681–1766. Ein Beitrag zur Geschichte der süddeutschen Barockarchitektur. Thorbecke, Sigmaringen 1972 ISBN 3-7995-5016-X
- Norbert Lieb: Die Vorarlberger Barockbaumeister. 3. Auflage. Schnell und Steiner, München u. a. 1976 ISBN 3-7954-0410-X
- Rudolf Werneburg: Peter Thumb und seine Familie. Beiträge zur süddeutschen Kirchenbaukunst. (= Studien zur deutschen Kunstgeschichte; 182) Heitz, Straßburg 1916 (zugleich Dissertation der Universität Straßburg unter dem Titel St. Peter auf dem Schwarzwald und Ebersmünster)
Weblinks
Commons: Peter Thumb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Peter Thumb im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Peter Thumb. In: archINFORM.
Kategorien:- Rokokobaumeister
- Österreichischer Architekt
- Historische Person (Baden-Württemberg)
- Geboren 1681
- Gestorben 1766
- Mann
- Österreicher
Wikimedia Foundation.