- Kloster Marienwohlde
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Das Kloster Marienwohlde war ein Birgittenkloster an der Alten Salzstraße im heutigen Gemeindegebiet von Lankau unweit der Stadt Mölln.
Inhaltsverzeichnis
Kloster
Das Kloster Marienwohlde ist für das Mittelalter auch in Nordostdeutschland eine späte Klostergründung des jungen Ordens, der durch Birgitta von Vadstena erst im 14. Jahrhundert begründet worden war. Im Falle des Doppelklosters Marienwohlde waren es Nonnen und Brüder aus dem seinerseits erst 1407 gegründeten Kloster Mariendal[1] bei Reval, die 1413 im Gebiet der heutigen lauenburgischen Gemeinde Lankau ihr Kloster nach der Augustinerregel gründeten. Es befand sich im Bereich des heutigen Gutes Marienwohlde. Das Kloster lag zwischen den drei reichen Hansestädten Hamburg, Lübeck und Lüneburg und erfreute sich unter besonderer Lübecker Protektion[2] bald einer soliden wirtschaftlichen Grundlage, die sich auch im 1414–18 errichteten Gebäudebestand und den zum Kloster gehörenden Ländereien und Dörfern ausdrückte. Der Besitz des Klosters umfasste neben Marienwohlde auch Bälau, einen halben Anteil des Dorfes Breitenfelde neben dem Lübecker Anteil und Pezeke, eine 1343 von Lübeckern zerstörte Raubritterburg nördlich der sog. Schwarzen Kuhle, heute noch Spitzbubenbarg genannt. Das Kloster war schnell so wohlhabend, das es Zinseinkünfte aus Kreditgeschäften erzielte. Es wurde so bereits 1424 seinerseits zum Mutterkloster des Klosters Mariakron in Stralsund. Der Lübecker Ratsherr Hinrich Constin († 1482) vermachte dem Kloster beispielsweise das halbe Dorf Duvensee nebst der Hälfte vom See.[3] Die 1458 vom Ratzeburger Bischof Johann von Preen geweihte Klosterkirche verfügte über 13 Altäre und reiche Kunstschätze.
Das Kloster wurde während der Grafenfehde im Jahr 1534 von holsteinischen Truppen im Zuge der Besetzung der Stadt Mölln verwüstet und niedergebrannt. Die Ländereien wurden 1558 von Herzog Franz I. von Sachsen-Lauenburg aus Anlass der Reformation eingezogen, die letzten Klostergebäude abgerissen[4] und das Gut Marienwohlde verpachtet. Wenige einzelne Ausstattungsstücke, darunter der mächtige bronzene siebenarmige Leuchter von 1436 und einige Inkunabeln, gelangten in die Möllner Nicolaikirche, einzelne archäologische Fundstücke kamen später in das Museum in Mölln. Ein bei Grabungen 1904 entdeckter Marienkopf aus Kalkstein im Weichen Stil gelangte über das Thaulow-Museum in Kiel nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sammlungen des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums Schloss Gottorf. Sie ähnelt einer Figur der Katharina in Tiegenhagen in Westpreußen, die Walter Paatz 1920 dem Bildhauer Johannes Junge zuschrieb.[5]
Birgittenhof
Die Nonnen zogen sich bereits 1534 vor der Gewalt in einen ihnen gehörenden Stadthof, den Birgittenhof in der Wahmstraße 76-86 in Lübeck, zurück, wo die letzte Äbtissin 1573 verstarb. Die Klage des Klosters vor dem Reichskammergericht blieb erfolglos. Der Birgittenhof wurde seither als Wohnstift für nicht verheiratete Frauen genutzt. Beim Luftangriff auf Lübeck am 29. März 1942 wurde der in Resten heute unter Denkmalschutz stehende Hof teilweise zerstört. Das Vorderhaus an der Wahmstraße wurde 1975 neu errichtet. In diesem Haus ermordete am 5. Mai 1980 Klaus Grabowski die siebenjährige Anna Bachmeier. Grabowski wurde später im Gerichtssaal von Annas Mutter, Marianne Bachmeier, erschossen.
Der Birgittenhof ist der verbliebene Rest des ehemaligen Möllner Klosters.
Literatur
- Reinhold Beranek: Das Birgittenkloster Marienwohlde im Norden von Mölln. In: Lauenburgische Heimat. Zeitschrift des Heimatbunds und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg. NF 146, 1997, ISSN 0724-4282, S. 3–52.
- Werner Neugebauer: Schönes Holstein. In: Lübecker Nachrichten. 1957, S. 452/453.
- Holger Roggelin, Joachim Stüben: Orate pro patre Seghebando! Zu Herkunft und Bedeutung der Möllner Wiegendrucke. In: Lauenburgische Heimat. Zeitschrift des Heimatbunds und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg. NF 144, 1996, S. 40–59.
Belege
- ↑ hochdeutsch auch: Mariental. Vgl. Katholische Kirche in Estland
- ↑ Kaiser Sigismund verlieh Lübeck 1418 die Schirmherrschaft über das Kloster.
- ↑ Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 551.
- ↑ Nach der Kunst-Topographie Schleswig-Holstein (Neumünster 1974) finden sich beim 1847 neu erbauten Gutshaus noch geringfügige Spuren des Klosters wie ein Piscinenbecken, ein Grabsteinfragment und Granitstützen.
- ↑ Ernst Schlee: Der Marienkopf aus Marienwohld. In: Der Wagen 1959, S.51-52 unter Hinweis auf Walter Paatz: Die lübeckischen Steinskulpturen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Lübeck 1920, S. 28 ff.
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