- Knickflügel
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Knickflügel (englisch: gull wing, französisch: aile en mouette - also in beiden Fällen auf deutsch: Möwenflügel) sind eine Bauart der Flugzeugtragfläche, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Tragflügel - von vorne gesesehen - beiderseits des Flugzeugrumpfs einen Knick aufweist.
Inhaltsverzeichnis
Bauvarianten
- Bei der Grundvariante verlaufen die beiden Außenflügelabschnitte meist mehr oder weniger waagrecht, die relativ kurzen Innenflügel bilden ein "V". Ein Beispiel hierfür stellt der DFS Habicht dar.
- Der Puławski-Flügel, der beispielsweise bei der PZL P.11 zu finden ist, stellt eine Sonderform der obigen Bauweise dar, bei der die Konstruktion als Schulterdecker ausgeführt wird.
- Eine weitere Bauvariante hat vom Rumpf nach unten geneigte Innenflügel, d.h. sie bilden ein "umgekehrtes V", und die Außenflügel sind fast waagrecht (Chance Vought F4U) oder steigen zu ihren Enden hin wieder markant auf (Ju 87).
- Es gibt aber auch eine Flügelstellung mit waagrechten Innenflügeln und relativ kurzen, nach oben abgeknickten Außenflügeln. Klassische Vertreter dieser Variante sind die Leichtflugzeuge der Firma Jodel, wie die Jodel D140 und davon abgeleitete Modelle wie die Robin DR 400.
Nicht mit der letztgenannten Variante zu verwechseln ist das Winglet, das gelegentlich zusätzlich am Ende eines Knickflügels auftritt. Dies ist beispielsweise bei der FA Smaragd der Fall.
Nutzen der Knickflügel
Knickflügel sollen dem Flugzeug besonders in Kurvenlage eine höhere Querstabilität verleihen. Weitere Begründungen für den Einsatz von Knickflügeln in Verbindung mit unterschiedlicher Anordnung der Höhe der Tragflächen können bessere Sicht, kürzere Fahrwerke oder höher gelegene Motoren (bei Wasserflugzeugen) sein. Gelegentlich wird auch ein höher gelegener Rumpf (beim "umgekehrten V") zur Verbesserung der Sicherheit der Passagierkabine bei einer Bauchlandung genannt (Bartini Stal-7).
Historische Entwicklung
Die erste Nutzung eines Knickflügels im Segelflugzeug "Weltensegler" führte 1921 auf der Rhön zu einem tödlichen Absturz durch Flächenbruch aufgrund einer Fehlkonstruktion (siehe: Fliegerdenkmal (Wasserkuppe)). Danach wurde diese Bauweise zunächst nicht weiter verfolgt, bis sie Ende der zwanziger Jahre in Polen (Motorflugzeuge von Zygmunt Puławski) und dann in Deutschland (Segelflugzeuge von Alexander Lippisch) wieder aufgegriffen wurde. Den Höhepunkt ihrer Verbreitung erlebte die für damalige Verhältnisse relativ aufwändige Bauweise in den dreißiger und vierziger Jahren. Das erste erfolgreiche deutsche Flugzeug mit Knickflügeln war der Hochleistungssegler Fafnir, das bekannteste war das Sturzkampfflugzeug Ju 87. Mit den heutigen Berechnungs- und Fertigungsmethoden können wesentlich elaboriertere Flügelformen hergestellt werden.
Literatur
- K. Anders und H. Eichelbaum, Wörterbuch des Flugwesens, Quelle und Meyer, Leipzig 1937
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