Jodel D140

Jodel D140
Jodel D140
Jodel D140C-Mousquetaire III
Typ: Leichtflugzeug
Entwurfsland: Frankreich
Hersteller: SAN (Societe Aeronautique Normande)
Erstflug: 1958
Produktionszeit: 1958–1966
Stückzahl: ca. 195 Werkmaschinen

Die Jodel D140 ist ein Leichtflugzeug des französischen Herstellers SAN. Als Weiterentwicklung der D117[1] besitzt die D140 mit ihrer Auslegung als freitragender Tiefdecker, stoffbespannten Knickflügeln aus Holz und einem Spornradfahrwerk ein für Jodel-Konstruktionen typisches Erscheinungsbild. Das Flugzeug erhielt vom Hersteller den Beinamen „Mousquetaire“ (dt.: Musketier), weil sie im Verhältnis zu ihrem geringen Leergewicht einen recht starken Vierzylinder-Lycoming-Motor der Typen O-360 A1A, O-360 A2A oder IO-360 B2F6 mit 180 PS besaß.

Inhaltsverzeichnis

Versionen

Folgende Versionen sind gebaut worden:

  • D140 „Mousquetaire“: Ausgangsversion mit dreieckigem Seitenleitwerk
  • D140A „Mousquetaire“: verbesserte Motorenbelüftung
  • D140B „Mousquetaire II“: verbesserte Bremsen und Cowling
  • D140C „Mousquetaire III“: vergrößertes viereckiges Seitenleitwerk
  • D140E „Abeille“: nochmals vergrößertes Seitenleitwerk und veränderte Verglasung mit besserer Rundumsicht
  • D140R „Remorqueur“: Vorrichtung zum Segelflugzeugschlepp und geändertes Rumpfhinterteil.

Konstruktion

Die Mousquetaire besitzt eine geräumige Fluggastkabine mit vier oder fünf Sitzplätzen und einen großen Gepäckraum mit breiter Tür hinter der Fluggastkabine. Sowohl die Türen zur Kabine als auch zum Gepäckraum werden nach oben geöffnet – ganz nach Jodel-Tradition. Das Flugzeug besitzt dank des 180-PS-Motors ausgezeichnete Reiseeigenschaften. Bereits nach 270 Metern Rollstrecke hebt die Maschine ab und hat nach weiteren 400 Metern bereits 15 Meter Flughöhe erreicht. Der Gepäckraum ist so groß, dass nach dem Entfernen der hinteren Sitzbank und der Trennwand zwischen Gepäckraum und Fluggastkabine sogar ein Mensch liegend transportiert werden kann, z. B. bei einem Krankentransport. Die D140R kann so viel Nutzlast aufnehmen wie ihr eigenes Leergewicht, was bei einmotorigen Flugzeugen sehr selten ist. Die beiden Kraftstofftanks fassen insgesamt 210 Liter und erlauben einen Aktionsradius von etwa 1200 Kilometern.

Nutzung

Jodel D140A-Mousquetaire

Der erste zugelassene Prototyp (Luftfahrzeugkennzeichen F-BIZE) wurde am 8. Juli 1958 von Lucien Querey geflogen. Insgesamt wurden von 1958 bis 1966 195 Maschinen produziert. Das französische Militär setzte viele der Flugzeuge zu Ausbildungszwecken und als Verbindungs- und Sanitätsflugzeug ein. Der ebenfalls angebotene Bausatz konnte in etwa 3500 Arbeitsstunden zu einem zulassungsfähigen Amateurbau (sogenannte home-builts) zusammengesetzt werden. Wie viele Maschinen so entstanden ist nicht bekannt.

Die Mousquetaire wurde von der französischen Armee als Luftschlepper für Flugziele oder von Luftsportvereinen als Schleppflugzeug für Segelflugzeuge benutzt. Ende 1964 verlangte ein Oberst der französischen Truppen, ihm ein Fluggerät zu konstruieren, das besser für diese besondere Benutzung des Schleppens angepasst ist. So entstand im Jahre 1965 die Variante D 140 „Abeille“ (die „Biene“). Die D 140 „Abeille“ zeichnet sich durch ein geringeres Gewicht, eine flachere Fluggastkabine mit verbesserter Rundumsicht und den Wegfall des ausgedehnten Gepäckraumes aus. Die „Abeille“, die nur in 22 Exemplaren produziert wurde, wird dank ihrer guten Übersichtlichkeit und der sehr guten Steigrate gerne in den Bergen geflogen. Optional konnte die D140 auch am Hauptfahrwerk mit Kufen für schneebedeckte Start- und Landebahnen ausgerüstet werden.

Technische Daten

Dimensionen
Spannweite 10,27 m
Länge 7,92 m
Höhe 2,13 m
Flügeloberfläche 18,50 m²
Motorisierung
Typ Lycoming O-360 A1A, O-360 A2A, IO-360 B2F6
Leistung 132 kW (180 PS)
Kabine
Anzahl der Sitzplätze 5
Masse
Leergewicht 660 kg („Abeille“: 610 kg)
Maximales Abfluggewicht 1200 kg
Flugleistungen
Max. Sturzfluggeschwindiggkeit 290 km/h
Höchstgeschwindigkeit 240 km/h
Reisegeschwindigkeit 230 km/h
Landegeschwindigkeit 115 km/h
kritische Geschwindigkeit 85 km/h
Steigrate 3,6–4,0 m/s („Abeille“: 4,0–4,5 m/s)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. FIVE SEATER JODEL in: Flight International, 16. Mai 1958, S. 687 (online verfügbar)

Weblinks


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