Kollektengebet

Kollektengebet

Das Tagesgebet ist ein Gebet in der Liturgie.

Das Tagesgebet in der katholischen Messe

Das Tagesgebet ist die erste der drei Orationen (neben Gabengebet und Schlussgebet) der Heiligen Messe. Das Tagesgebet schließt den Eröffnungsteil der Messe ab, dem der Wortgottesdienst folgt. Der Priester leitet es ein mit der an alle gerichteten Aufforderung „Lasset uns beten“ (lat. Oremus). Es folgt ein kurzes stilles Gebet aller Mitfeiernden. Dann spricht der Priester das Amtsgebet („Vorstehergebet“) mit ausgebreiteten Armen (Orantenhaltung). Die Gemeinde bestätigt das Gebet mit der Akklamation „Amen“. Weil das Tagesgebet die stillen Gebete der Mitfeiernden sammelt und in sich vereinigt, heißt es auch Collecta („Kollektengebet“).

In Laudes und Vesper des Stundengebets bildet das Tagesgebet (ohne Oremus) nach den Fürbitten und dem Vaterunser) den Abschluss der Hore, dem der Segen folgt.

In der römischen Liturgietradition hat das Tagesgebet einen streng formalen Aufbau. Auf die Gottesanrede folgt die preisende Erwähnung einer Tat oder Eigenschaft Gottes. An Fest- und Gedenktagen wird hier der Festinhalt zur Sprache gebracht. Daran schließt sich die Bitte an. Den Abschluss bildet die Berufung auf die Gebetsmittlerschaft Christi.

Für alle Sonntage, Fest- und Gedenktage sind im Messbuch feststehende Tagesgebete vorgesehen, ebenso für viele Werktage in den „geprägten Zeiten“ (siehe Kirchenjahr). Für die anderen Tage gibt es Auswahlmöglichkeiten.

Das Tagesgebet im evangelischen Gottesdienst

Das Tagesgebet fasst den ersten Teil (Eröffnung und Anrufung) des Gottesdienstes zusammen, weswegen es auch Kollektengebet (lat. für zusammenfassendes Gebet) genannt worden ist (nicht zu verwechseln mit der Kollekte, der Geldsammlung im Gottesdienst). Das Tagesgebet gehört zum Proprium und richtet sich mit seiner Formulierung am Kirchenjahr aus.

Es folgt einem bestimmten Aufbau:

  • Anrede
  • Aussage (Prädikation)
  • Bitte (mit Folgesatz)
  • Abschluss (Konklusion)
  • Amen

Textbeispiel: (vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, S.528)

Anrede Allmächtiger Gott und Vater,
Prädikation du hast deinen Sohn zum Licht der Welt gemacht:
Bitte Wir bitten dich, erfülle den ganzen Erdkreis mit dem Glanz, der von ihm ausgeht,
Folgesatz damit alle Menschen deine Herrlichkeit erfahren.
Konklusion Durch ihn, unsern Herrn Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit.
Amen Amen.

Ergänzend zum Begriff "Kollektengebet": Altkirchlich ist hier nicht nur das die Eröffnungsliturgie thematisch "zusammenfassende Gebet" sondern auch und vor allem das Gebet um innere Sammlung (Konzentration und Ausrichtung) aller Anwesenden gemein.

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