- Kongresshalle Berlin
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Die Kongresshalle ist ein Gebäude im Großen Tiergarten in Berlin. Seit 1989 ist sie Sitz des Veranstalters Haus der Kulturen der Welt. Straßenseitig befindet sich eine Anlage aus mehreren Wasserbecken mit Springbrunnen und die Plastik Large Butterfly von Henry Moore, wasserseitig liegt ein Garten-Café am Ufer der Spree.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bau
Die Kongresshalle wurde 1956/1957 als Beitrag der USA zur Internationalen Bauausstellung Interbau errichtet und am 26. April 1958 von der für den Bau eigens gegründeten Benjamin-Franklin-Stiftung als Geschenk an Berlin übergeben. Der Architekt Hugh Stubbins entwarf sie als eine Konstruktion aus zwei Bögen aus Stahlbeton mit gemeinsamem Fußpunkt, die schräg stehend auseinander geklappt sind und zwischen sich die Dachkonstruktion spannen. Sie sind auf einem flachen, rechteckigen Sockelgeschoss errichtet. Das Gebäude wurde seinerzeit auch als „Leuchtturm der Freiheit“ bezeichnet und sollte die Werte des Westens nach Osten hin ausstrahlen. Deswegen wurde die Kongresshalle auf einen künstlichen Hügel gesetzt, sodass ihre Konturen auch aus dem Ostteil Berlins sichtbar waren.
Einsturz der Dachkonstruktion
Am 21. Mai 1980 stürzte die Dachkonstruktion während einer Konferenz des Rings Deutscher Makler teilweise ein, wobei ein Redakteur des Senders Freies Berlin tödlich verletzt wurde. Der Einsturz wurde nicht durch einen Statikfehler verursacht, sondern durch eine fehlerhafte Konstruktion und in erster Linie durch Ausführungsmängel. Die ungenügende Verpressung der Hüllrohre der Spannglieder und die dadurch ausgelöste Korrosion des Spannstahls führte zu einem Versagen der Konstruktion. Das Gutachten zum Teileinsturz der Kongresshalle fasste das Geschehen wie folgt zusammen: „Der Einsturz des südlichen Außendaches und Randbogens der Kongresshalle in Berlin wurde durch konstruktive Mängel bei der Planung und Bauausführung der Außendächer und als Folge davon durch korrosionsbedingte Brüche ihrer den Randbogen tragenden Spannglieder verursacht.“
Wiederaufbau bis heute
Die Kongresshalle wurde 1987 unter Leitung der Architekten Hans-Peter Störl und Wolf Rüdiger Borchardt wiederaufgebaut.[1]
Nach aufwendigen Renovierungsmaßnahmen wurde die Kongresshalle am 21. August 2007 – zum inzwischen dritten Mal in ihrer Geschichte – wiedereröffnet. Der Innenraum wurde in gestalterischen Aspekten dem Originaldesign aus den 1950er-Jahren nachempfunden.
Vorwiegend von Touristenführern und Journalisten wird die Kongresshalle aufgrund ihres Aussehens auch mit ihrem vermeintlichen Berliner Spitznamen „Schwangere Auster“ bezeichnet. Aufgrund ihres futuristischen Aussehens wurde sie als Drehort für den Science-Fiction-Film Æon Flux und verschiedene andere Filme ausgewählt.
Ähnliche Bauwerke
Das 1954 erbaute Gebäude des Senders Europe 1 in Felsberg-Berus und der „Teepott“ in Warnemünde bei Rostock ähneln stark der Berliner Kongresshalle, besitzen aber im Unterschied zu dieser jeweils eine Glasfassade. Ein weiteres vergleichbares Gebäude, das „Feierabendhaus Knapsack“, befindet sich in Hürth.
Literatur
- Steffen de Rudder: Der Architekt Hugh Stubbins – Amerikanische Moderne der Fünfziger Jahre in Berlin. JOVIS Verlag, 2007, ISBN 978-3-939633-23-5
Weblinks
- „Haus der Kulturen der Welt – Das Gebäude“, 50 Episoden aus der 50-jährigen Geschichte des Gebäudes, Darstellung des HKW-Veranstalters
- „Die Kongresshalle Berlin“, Erinnerungen von Zeitzeugen in Wort und Bild, Internetprojekt des HKW zum 50. Jubiläum 2007
- „Die Berliner Kongresshalle von Hugh. A. Stubbins“, Zur Architekturgeschichte der Berliner Kongresshalle
- „50 Jahre Schwangere Auster“, Dossier des RBB, August 2007
Einzelnachweise
- ↑ „Europas kühnster Bau hielt der Zeit nicht stand“, Zum Einsturz des Daches, Der Tagesspiegel, 23. Mai 2005
52.51888888888913.365277777778Koordinaten: 52° 31′ 8″ N, 13° 21′ 55″ O
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