- Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst
-
Konstantin Viktor Ernst Emil Karl Alexander Friedrich Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (* 8. September 1828 in Wildeck; † 14. Februar 1896 in Wien) war österreichischer Erster Obersthofmeister und General der Kavallerie.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Prinz Konstantin war ein Sohn von Fürst Franz Joseph zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Seine fünf Brüder waren
- Victor Herzog von Ratibor, Präsident des preußischen Herrenhauses,
- Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst, deutscher Reichskanzler,
- Philipp Ernst Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst,
- Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Kardinal sowie
- Joseph Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst.
Konstantin besuchte in Breslau das Maria-Magdalenen-Gymnasium, das er 1848 mit dem Abitur verließ mit dem Vermerk: „wird sich dem Militärstande widmen“. Er trat noch im gleichen Jahr in den Dienst der österreichischen Krone. 1849 nahm er am oberitalienischen Feldzug teil, 1854 trat er in den österreichischen Hofdienst, 1859 wurde er Flügeladjutant Kaiser Franz Josephs I.
Familie
Ebenfalls 1859 heiratete Prinz Konstantin in Weimar Prinzessin Marie zu Sayn-Wittgenstein (1837–1920), Tochter der geschiedenen Fürstin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein (1819–1887), die seit 1849 mit Franz Liszt in Weimar zusammenlebte. Prinzessin Marie hatte ihre Jugend in Weimar und auf Reisen im Kreise von Dichtern und Künstlern verbracht. In Wien, wo sie mit ihrem Mann ab 1862 im Palais Dobner-Dobenau lebte, wurde sie Förderin des Kunst- und Kulturlebens engagierte sich für soziale Einrichtungen. Ihr Lieblingsdichter war der in Wien lebende Friedrich Hebbel. Anton Bruckner, Mitglied der Wiener Hofmusik-Kapelle, widmete Prinz Konstantin 1881 seine Symphonie Nr. 4 Es-dur, die „Romantische“.
Prinz Konstantin war ein liebevoller und guter Vater, der als Freund mit seinen Kindern lebte. Er wird als klug, tatkräftig und energisch beschrieben. Der vielbeschäftigte Obersthofmeister wurde wegen seiner Schlagfertigkeit und seines Erzähltalents geschätzt, doch konnte er auch aufbrausend sein.
Laufbahn
Im Juli 1866, nach der für Österreich unheilvollen Schlacht von Königgrätz, wurde Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst zum Ersten Obersthofmeister ernannt. Zugleich erhielt er mit seiner Gattin den persönlichen Fürstentitel mit dem Prädikat „Fürstliche Gnaden“[1]. Er galt als vollendeter Hofmann, sein Handeln stimmte immer mit der politischen Linie des Kaisers, der zwei Jahre jünger als er war, überein. Der Obersthofmeister stand am Wiener Hof im Mittelpunkt des politischen und des gesellschaftlichen Lebens. Nach der vom Kaiser 1859 angeordneten Beseitigung der Wiener Stadtbefestigungen begann mit dem Ausbau der Ringstraße eine rege Bautätigkeit. Zu den Aufgaben des Obersthofmeisters gehörten hier die Vollendung des Opernhauses (Wiener Staatsoper), das neue Burgtheater, der Bau des kunsthistorischen und des naturhistorischen Museums und von Teilen der neuen Hofburg sowie große Veränderungen im Wiener Prater anlässlich der Weltausstellung im Jahre 1873; dazu kamen neue Aufgaben im Rahmen der Donauregulierung. Der Konstantinhügel im Prater wurde nach ihm benannt. Als ein Freund der schönen Künste holte er namhafte Künstler zur Ausgestaltung der neuen kaiserlichen Bauten nach Wien. Als oberster Chef der Hoftheater war er oft auch als Vermittler bei Kompetenzstreitigkeiten gefragt.
Bei Verhandlungen mit unterschiedlichen politischen, gesellschaftlichen und ethnischen Delegationen vertrat er immer die Meinung des Kaisers. Zudem hatte er viele offizielle Verpflichtungen bei Besuchen ausländischer Würdenträger wahrzunehmen. Diese nahmen anlässlich der Weltausstellung deutlich zu. Doch sein Ehrgeiz, alle Fäden in der Hand zu behalten, ließ ihn bei den vielseitigen Aufgaben auch an seine Leistungsgrenzen stoßen. Die Last der Aufgaben und der Verantwortung beeinträchtigte zunehmend seine Gesundheit.
Auszeichnungen
Fürst Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst wurde 1873 Ehrenkurator der Akademie der Bildenden Künste und Ehrenkurator des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, er erhielt das Großkreuz des Stephansordens (Königlich-Ungarischer Zivilverdienstorden), wurde lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses (Reichsrat (Österreich)) und 1883 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies. Er war zudem Träger der höchsten Orden fast aller europäischen Fürstenhäuser.
Nachkommen
Prinz Konstantin zu Hohenlohe heiratete 1859 Prinzessin Marie zu Sayn-Wittgenstein. Sie hatten sechs Kinder:
- Prinz Franz Joseph zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1861–1871)
- Prinz Konrad zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1863–1918)
- Prinz Philipp zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1864–1942)
- Prinz Gottfried zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1867–1932), ∞ Erzherzogin Maria Henriette von Österreich-Teschen (1883–1956)
- Prinz Wolfgang zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1869–1883)
- Prinzessin Dorothea zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1872–1954)
Literatur
- Eintrag in der Deutschen Biographischen Enzyklopädie
- Hohenlohe-Schillingsfürst Konstantin Prinz zu. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 393 f. (Direktlinks auf S. 393, S. 394).
- Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, Berlin 1897
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Hof- und Staatshandbuch des Kaiserthumes Österreich, Wien 1868, S. 9.
Weblinks
- Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Hohenlohe-Schillingsfürst, Prinz Constantin, in Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 9. Band, S. 202, Wien 1863.
- Daten zu Prinz Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst
Kategorien:- Mitglied des Herrenhauses (Österreich)
- Haus Hohenlohe
- Träger des k.u. Sankt Stephans-Ordens (Großkreuz)
- Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies
- Obersthofmeister
- Österreicher
- Geboren 1828
- Gestorben 1896
- Mann
Wikimedia Foundation.