Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste

Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste

Die Koordinierungsstelle Magdeburg ist die zentrale deutsche Serviceeinrichtung für Kulturgutdokumentation und Kulturgutverluste. Über ihre Lostart-Datenbank werden Such- und Fundmeldungen von Kulturgütern, die in der Zeit des Nationalsozialismus den Eigentümern verfolgungsbedingt entzogen (NS-Raubkunst) oder kriegsbedingt verbracht wurden öffentlich transparent dokumentiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Koordinierungsstelle wurde zunächst 1994 in Bremen als Stelle der Länder zur Dokumentation der institutionellen Kriegsverluste von Kulturgütern eingerichtet. 1998 wurde sie als Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste (bis 2009)- getragen vom Bund (50%) und allen Ländern (50%) - mit erweiterter Zuständigkeit in Magdeburg angesiedelt. Sie ist eine offizielle zentrale deutsche Einrichtung, deren Dienst- und Fachaufsicht beim Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt angesiedelt. Seit 2010 heißt sie "Koordinierungsstelle Magdeburg - Eine Einrichtung des Bundes und der Länder für Kulturgutdokumentation und Kulturgutverluste beim Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt".

Aufgaben

Ihre wesentliche Aufgabe ist gemäß den Anforderungen der Washingtoner Erklärung (Washington Principles) von 1998 und der Gemeinsamen Erklärung von 1999 die Dokumentation von internationalen Such- und Fundmeldungen zu ns-verfolgungsbedingt entzogenen sowie kriegsbedingt verbrachten Kulturgütern. Dies wird seit 2001 über die weltweit frei und kostenlos recherchierbare Datenbank lostart vorgenommen. Die Koordinierungsstelle verfügt über ein breit gefächertes Instrumentarium der Öffentlichkeitsarbeit, z.B. organisiert sie Fach- und Weiterbildungsveranstaltungen, publiziert eine wissenschaftliche Buchreihe (Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste), stellt Checklisten zur Provenienzrecherche/ Provenienzforschung bereit und ist Geschäftsstelle der Beratenden Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter (NS-Raubkunst). Sie betreibt eine Internetseite, die zum einen die weltweit größte Datenbank zur Dokumentation von Objekten der NS-Raubkunst und der Beutekunst beinhaltet und sich zum anderen als umfangreiches Informationsportal zu diesen Themenbereichen versteht.

Siehe auch

Weblinks


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