Kopfmachen

Kopfmachen

Ein Fahrtrichtungswechsel bewirkt eine Änderung der Fahrtrichtung eines Fahrzeuges im Schienen- oder Straßenverkehr. Dieser Artikel erklärt mehrere sinnverwandte Begriffe.

Inhaltsverzeichnis

Schienenverkehr

Bei der Eisenbahn unterscheidet man verschiedene Arten des Fahrtrichtungswechsels:

Kehren

Wenden

  • Beim Wenden mit Lokomotivwechsel wird das Triebfahrzeug durch ein anderes ersetzt - nur der Triebfahrzeugführer wechselt den Führerstand und geht gegebenenfalls an das andere Zugende.
  • Das Wenden ohne Lokomotivwechsel ist nur mit einem Wendezug möglich, also einem Zug, bei dem am anderen Ende des Zuges entweder ein Steuerwagen oder ebenfalls eine Lokomotive angekuppelt ist, auch hier muss der Lokführer den Führerstand wechseln. Häufig erfolgt ein solches Wenden auf einem speziellen, bei Stadtverkehrssystemen oft zwischen den durchgehenden Streckengleisen gelegenen Ausziehgleis (Kehrgleis). Die gesamte dazu notwendige Infrastruktur wird dann als Kehranlage bezeichnet.
  • Als Umsetzen bezeichnet man den Wechsel der vorhandenen Lokomotive von einem Ende des Zuges zum anderen. Zum Umsetzen kann ein speziell dazu vorgesehenes Ausziehgleis oder ein anderes Gleis in geeigneter Lage dienen.

Damit sich die Reisenden auf eine Änderung der Fahrtrichtung gefasst machen können, wird in einigen Ländern in den Informationsbroschüren, die in den Zügen ausliegen, ein Fahrtrichtungswechsel speziell gekennzeichnet.

Rangieren zum Wenden

  • Mittels Drehscheibe kann ein Fahrzeug gewendet werden, das nicht länger ist als das Gleisstück der Drehscheibe. Drehscheiben wurden in der Anfangszeit der Eisenbahn häufig gebaut, sind aber wegen hohen Zeitbedarfs für das Drehen veraltet.
  • Alle Formen des Wendens können auch mittels einer Spitzkehre, Gleisdreieck, Gleisfünfeck oder in einem Kopfbahnhof ausgeführt werden.
  • Eine Sägefahrt braucht ein freies Gleis, auf das der wendende Zug vor- und über Weichen zurückrangiert wird.

andere Begriffe

  • Beim Kopfmachen fährt der Zug im Wendebahnhof auf einem Teil der zuvor befahrenen Gleise in die Gegenrichtung. Dazu wird vom Stellwerk eine Fahrstraße in Gegenrichtung eingestellt, bei der ein Teil der Einfahrzugstraße als besetzte Ausfahrt verschlossen bleibt.
  • Ein Kopfbahnsteig ist ein Bahnsteig in einer Bahnhofsanlage, an dem Züge nur durch Kopfmachen gewendet werden können.
  • Das Stürzen ist ein vorwiegend in der Schweiz und in Österreich benutzter Begriff für das Wenden in einem Bahnhof, in dem mehrere Strecken zusammentreffen beziehungsweise je nach Blickwinkel die Strecken sich trennen (Trennungsbahnhof), wenn die andere Strecke nur durch Fahrtrichtungswechsel erreicht werden kann. Der Begriff Stürzen wird hauptsächlich bei Güterzügen verwendet aber auch bei Personenzügen, wie den Korridorzügen über das Deutsche Eck, kann ein Stürzen notwendig sein.

Straßenbahn

  • An einer Kuppelendstelle wendet ein Straßenbahnzug, indem er den Anhänger abkuppelt, der nächste Triebwagen diesen Anhänger ankuppelt und in die Gegenrichtung mitnimmt.

zusammengesetzte Begriffe

Im Nahverkehr gibt es den Begriff Wenden auch in zusammengesetzten Worten zur Bezeichnung von dispositiven Maßnahmen: Innerhalb eines Umlaufs bezeichnet Kurzwenden den Wechsel von einer geplanten Fahrt auf eine Fahrt in Gegenrichtung im selben Umlauf, um eine Fahrplanstörung - etwa ein verspätetes Antreten einer Folgefahrt in Gegenrichtung - abzufangen. In der Regel wird dann für den ausgefallenen Fahrtabschnitt eine Ersatzdisposition durch Einsatz eines anderen Fahrzeuges notwendig.

Straßenverkehr

Im Gegensatz zum schienengebundenen Verkehr kann in anderen Verkehrsarten ein Fahrzeug durch eine Halbkreiswende in die Gegenfahrtrichtung wechseln. Hier bezeichnet der Begriff Fahrtrichtungswechsel:

  • den Spurwechsel (auf, in mindestens einer Fahrtrichtung, mehrspurigen Straßen) zum Wechsel auf eine Fahrbahn zu einem anderen Fahrziel
  • Abbiegen (Verlassen einer Straße, um auf eine andere zu wechseln)
  • Wenden (spezieller Fahrtrichtungswechsel, nämlich von der aktuellen Fahrtrichtung auf die entgegengesetzte Fahrtrichtung und damit auch Fahrbahn).

Um anderen Verkehrsteilnehmern diesen Fahrtrichtungswechsel anzuzeigen, muss der bevorstehende Richtungswechsel per Hand oder mittels eines Fahrtrichtungsanzeigers (Blinkers) angezeigt werden.


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