- Wendeschleife
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Eine Wendeschleife, Kehrschleife, Umkehrschleife, Endschleife oder kurz Schleife, Kehre beziehungsweise Wende dient dem Abschluss einer Linie im öffentlichen Personennahverkehr. Sie erlaubt es den eingesetzten Fahrzeugen ohne Fahrtrichtungsänderung umzukehren um die Rückfahrt antreten zu können. Man unterscheidet dabei Schleifen an Endhaltestellen und solchen an Zwischenendstellen. Führt eine Schleifenfahrt durch mehrere Straßenzüge, so spricht man von einer Häuserblockschleife oder Blockumfahrung.
Besonders häufig sind Wendeschleifen in Straßenbahnnetzen, da sie dort die Verwendung von Einrichtungsfahrzeugen erlauben. Bei Zweirichtungsfahrzeugen ermöglichen sie einen flüssigeren und schnelleren Betrieb, weil der Triebfahrzeugführer nicht den Führerstand wechseln muss. Unverzichtbar sind Wendeschleifen ebenso bei Oberleitungsbussen und Omnibussen im Linienverkehr. Alternativ kann auch ein Kreisverkehr als Wendeschleife benutzt werden. Am Ende einer Sackgasse findet man häufig Wendeschleifen als Wendeanlagen für den Individualverkehr.
Kehrschleifen gibt es auch bei anderen Bahnen, allerdings – verglichen mit Gleisdreiecken – vergleichsweise selten, weil die bei Vollbahnen größeren Mindestradien viel Platz für die Schleife erfordern. Ein Beispiel ist die Wendeschleife der Verbindungsbahn der S-Bahn Stuttgart, die sich südwestlich des Bahnhofs Schwabstraße befindet und komplett im Tunnel verläuft. Sie war erforderlich, um an der Schwabstraße ein effizientes Zugwenden zu gewährleisten. Sie liegt in einem Radius von 190 m, kann mit 50 km/h befahren werden und beinhaltet ein zuglanges Ausweichgleis. Ein anderes Beispiel ist die Wendeschleife der Selketalbahn in Stiege (51° 39′ 41″ N, 10° 52′ 45″ O51.66132310.879158). Auch die frühen Talgo-Gliederzüge in Spanien und den Vereinigten Staaten waren als Einrichtungfahrzeuge auf Wendeschleifen angewiesen.
Vor allem, wenn auch noch ein Überholgleis vorgesehen ist, werden die verhältnismäßig großen Wendeschleifenanlagen bei Stadtbahnen häufig als intermodale Verknüpfungspunkte zu anderen Verkehrsmitteln angelegt (auch mit Kombibahnsteigen). Dies bedeutet eine möglichst nahe Anlage von Zugangsstellen der Fernbahn und von Bushaltestellen sowie von Park-and-Ride- und Kiss-and-Ride-Anlagen.
Keine Kehrschleife ist eine Linienführung bei Gebirgsbahnen, die zur Höhengewinnung einen Richtungswechsel von etwa 180° vornimmt. In diesem Fall spricht man von einer Kehre.
Weblinks
Commons: Rail track loops – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Kehrschleife bei Zeno.org. Artikel aus: Viktor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, 2. Aufl. 1912–1923, Bd. 6, S. 338
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