Kornbrust

Kornbrust
Leo Kornbrust

Leo Kornbrust (* 31. August 1929 in St. Wendel, Saarland) ist Bildhauer.

Inhaltsverzeichnis

Vita

Nach einer Schreinerlehre und einer Bildhauerausbildung studierte er von 1951–57 an der Akademie der Bildenden Künste München als Schüler der Bildhauerklasse von Toni Stadler, der als ein wichtiger Vertreter der „Münchner Archaik“ galt.

1957 bezog Kornbrust ein Atelier in München, von dem er 1960 wieder nach St. Wendel zurückkehrte.

1978 erhielt Kornbrust eine Professur am Lehrstuhl für Bildhauerei in Verbindung mit Architektur an der gleichen Akademie, an der er von 1991 bis 1993 auch Prorektor war. Ende der 90er Jahre wurde er emeritiert. Kornbrust ist mit der saarländischen Schriftstellerin und Lyrikerin Felicitas Frischmuth verheiratet; er lebt und arbeitet in seinem Haus an der „Damra“, einer Natur- und Kulturlandschaft in der Nähe der saarländischen Stadt St. Wendel.

„Polygonaler Körper“, aufgestellt im Klagenfurter Europapark, Kärnten, Österreich
Stele mit Texten von Felicitas Frischmuth vor dem Saarlandmuseum, Saarbrücken
Basaltstele in der Brunnenanlage des UKV-Gebäudes (Saarbrücken)
Leo Kornbrust: Liebesthron, 1979/ Straße der Skulpturen
Leo Kornbrust: o.T., 1987/ Bonn

Werk

Ausgangspunkt für seine Bildhauerei war in den Münchener Anfangszeiten die menschliche Figur. Er modellierte während seiner Studienzeit Frauenakte und menschliche Köpfe, die dem künstlerischen Einfluss seines Lehrers unterlagen. Nach einer Phase des ausschließlichen Modellierens mit Ton und anderen Materialien wandte sich Kornbrust Anfang der 60er Jahre der Bearbeitung von Steinen zu. Damit einher ging seine Hinwendung von bisherigen vegetativen Formen hin zu einer abstrakten Formensprache, zu konkret-konstruktiven Elementen, die in seinen künstlerischen Entwicklungsphasen immer stringenter wurden. Seine bevorzugten Materialien wurden Basalt-Lava und dunkler Granit.

Zahlreiche Plastiken Kornbrusts stehen im Öffentlichen Raum. Renommierte Wirtschaftsunternehmen vergaben Auftragsarbeiten für die künstlerische Umfeldgestaltung ihrer Verwaltungsgebäude an den Künstler. Als exemplarisches Beispiel kann seine 1995 fertig gestellte Skulptur "Hohes Siebeneck", eine Großplastik am Gebäude der Union Krankenversicherung AG (UVK) in Saarbrücken, dienen.

Straße der Skulpturen

Anfang der 70er jahre schuf der Künstler in Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau eine Reihe so genannter „Schrift-Skulpturen“. In Obelisk-ähnliche und Würfel-Plastiken arbeitete Kornbrust mit Hilfe eines Sandstrahls oder eines Vidia-Griffels Texte seiner Ehefrau ein. Das wohl bedeutendste Exemplar aus dieser Arbeitsphase, eine etwa sechs Meter hohe Säule aus poliertem Granit, ist vor dem Gebäude der Modernen Galerie in Saarbrücken aufgestellt.

In den Jahren 1967 bis 1970 wurde Kornbrust zur Teilnehme an dem Symposion Europäischer Bildhauer nach St. Margarethen im Burgenland eingeladen. Dort lernte er den Bildhauerkollegen Karl Prantl und dessen Idee von Skulpturenstraßen kennen. 1971 initiierte Kornbrust selbst das mittlerweile europaweit bekannte „Internationale Steinbildhauersymposion St. Wendel“, in dessen Verlauf zahlreiche Großplastiken internationaler Künstler/innen entstanden. 1979 wurden diese und weitere neue Großplastiken im natürlichen Umfeld der „Damra“ zu einer „Straße der Skulpturen“ angeordnet, die Kornbrust als Hommage an den von ihm verehrten Künstler Otto Freundlich und dessen pazifistischer Idee einer "Straße des Friedens", einer europäischen Skulpturenstraße von Paris bis Moskau, verstanden wissen wollte. Im Jahr 2002 wurde die Straße der Skulpturen (St. Wendel) mit einem ähnlichen saarländischen Projekt des Bildhauers Paul Schneider, "Steine an der Grenze", verbunden; an der Schnittstelle bei den Gemeinden Gehweiler (bei Wadern) und Oberlöstern wurde als sichtbares Zeichen der Verbindung jeweils eine Plastik der beiden Initiatoren Leo Kornbrust und Paul Schneider aufgestellt.

Auszeichnungen - Preise

Literatur

  • Leo Kornbrust - Innere Linie. Skulpturen 1958-1984.[Katalog z. Ausst. im Saarlandmuseum]. Hrsg.: Rupert Walser. Saarbrücken: Saarbrücker Druckerei & Verl., 1984. 136 S., mit zahlr. Abb., ISBN 3-921646-85-5
  • Leo Kornbrust. [Katalog z. Ausstellung vom 16.5. bis 17.6.1968, Kulturhaus St. Ingbert]. Hrsg.: Kulturamt. St. Ingbert: Selbstverl. Kulturamt,1968. 60 S., zahlr. Abb.
  • Leo Kornbrust und seine Studenten stellen aus. [Museum St. Wendel, 20. 9. bis 8. 11. 1992]. St. Wendel: Selbstverl. d. Museums, 1992. 104 S. ISBN 3928810065
  • Leo Kornbrust im Gespräch mit Monika Bugs. Hrsg.: Jo Enzweiler. Saarbrücken: Inst. f. Aktuelle Kunst i. Saarland, 1995. 24 S., m. s/w Abb. (Institut f. Aktuelle Kunst i. Saarland: Interview; Nr. 4) ISBN 3-928596-17-9

Weblinks


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