Kreis Gjirokastra

Kreis Gjirokastra
Lage des Kreises Gjirokastra
Die Berge und das Drinos-Tal südöstlich von Gjirokastra von der Stadt aus gesehen
Morgendämmerung überm Drinostal bei Jergucat – Blick nach Südosten zum Grenzübergang Kakavija
Zweisprachiges Strassenschild südlich von Gjirokastra

Der Kreis Gjirokastra (albanisch: Rrethi i Gjirokastrës) ist einer der 36 Verwaltungskreise Albaniens, im Süden des Landes gelegen. Der Kreis mit einer Fläche von 1,137 km² gehört zum Qark Gjirokastra. Er hat ca. 58.000 Einwohner (Schätzung 2009).[1] Benannt wurde der Kreis nach dem Hauptort Gjirokastra.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Bevölkerung

Die Region ist stark gebirgig. Einzig das langgezogene Tal des Drinos, das sich von Süden nach Norden durch den Kreis zieht, bietet große ebene Flächen. Eingekesselt wird es im Westen durch den langen Bergzug des Mali i Gjerë (1.800 m) und im Osten durch den Lunxhëria-Buretoja-Bergzug (2.156 m), die sich im Norden zu einer Schlucht verengen, durch die der Drinos das Gebiet verlässt. Die Lunxhëria-Berge verfügen über ein Hügelvorland, so dass sich die Ebene im Drinostal hier weniger ausdehnen kann. Die Ortschaften haben sich erst in den letzten Jahrzehnten vereinzelt in die Ebene ausgedehnt. Traditionell liegen sie am Talrand, am Hang oder in den Hügeln. Das Drinostal ist kulturhistorisch reich, wobei insbesondere die antiken Städte Antigonea und Adrianapol zu erwähnen sind.

Hinter der Lunxhëria-Buretoja-Bergkette befindet sich die abgelegenen Hochtäler von Zagoria und Pogon, die nur schwer zu erreichen sind. Sie werden im Osten durch den steilen Gebirgszug Dhëmbel-Nemërçka (2.485 m) begrenzt, der die Grenze zum Kreis Përmet bildet. Im Süden und Osten bildet die Kreisgrenze die Landesgrenze zu Griechenland.

Der Kreis Gjirokastra verfügt über eine große griechische Minderheit, die in 33 Dörfern südlich von Gjirokastra lebt. Sie konzentrieren sich im Dropull, dem südlichen Drinostal, und das Pogon-Tal. Mehr noch als die restliche Bevölkerung des Kreises emigrierten die Griechen in den 1990er Jahren nach Griechenland.[2] Die Rechte der Griechen hat immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Albanien und Griechenland geführt. In Griechenland wurde auch immer wieder die Forderung laut, den Nord-Epirus, zudem der Kreis Gjirokastra gehört, dem griechischen Staat einzugliedern.

Genau 50 Prozent beträgt der Anteil der Personen, die sich zu den orthodoxen Christen zählen. Der Anteil der Muslime beträgt 40 Prozent, wovon fast die Hälfte Bektaschi sind.[3]

Geschichte

Der Kreis Gjirokastra hat eine lange Geschichte, von der noch zahlreiche Kulturgüter erzählen. Aus illyrischer Zeit sind noch zahlreiche Mauerreste der Siedlung Antigoneia erhalten. Bei Sofratike zeugen die Ruinen des Theaters von Adrianopel von einer bedeutenden griechisch-römischen Stadt. Dies ist die einzige Siedlung, die in der Ebene des Drinos errichtet wurde. Die Marienkirche in Labova e Kryqit stammt aus dem 10. Jahrhundert. An die türkische Zeit erinnern noch zahlreiche Burgen, Brücken und insbesondere die als Unesco-Welterbe ausgezeichnete Altstadt von Gjirokastra.

Wirtschaft

Außerhalb von Gjirokastra ist die Wirtschaft primär von der Landwirtschaft geprägt. Hier ist der Staat mit seinen Behörden und Bildungseinrichtungen wichtiger Arbeitgeber. Aufgrund des guten Straßenanschlusses an Griechenland sind im Kreis diverse Handelsniederlassungen und Importfirmen entstanden – insbesondere in den Dörfern der griechischen Minderheit entlang der Straße von Gjirokastra zur Grenze. Nahe der Grenze befindet sich im Dorf Glina die größte Mineralquelle und der größte Tafelwasserproduzent des Landes.

Der Tourismus gewinnt allmählich an Bedeutung, konzentriert sich aber nach wie vor auf den Hauptort.

Verkehr

Der Kreis Gjirokastra wird von einer Nationalstraße gequert, die von Mittelalbanien zum Grenzübergang Kakavia führt. Diese Straße wurde in den letzten Jahren zu einer Schnellstraße ausgebaut.

Gemeinden

Städte: Gjirokastra, Libohova.
Gemeinden: Antigone, Cepo, Dropull i poshtëm, Dropull i sipërm, Lazarat, Lunxhëri, Odria, Picar, Pogon, Qendër Libohova, Zagoria.

Literatur

  • Christoph Baumann: Die albanische „Transformationsregion“ Gjirokastra – Strukturwandel im 20. Jahrhundert, räumliche Trends und Handlungsmuster im ruralen Raum, Dissertation, Bamberger Geographische Schriften, Heft 28, Institut für Geographie an der Universität Bamberg, Bamberg 2008, ISSN 034-6557

Einzelnachweise

  1. World Gazetteer
  2. Albanian Helsinki Committee: ON THE STATUS OF THE MINORITIES IN THE REPUBLIC OF ALBANIA
  3. Bevölkerungsgeographischer Atlas von Albanien

Weblinks



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