Mönchengladbacher Münster

Mönchengladbacher Münster
Mönchengladbach, Münster

Das Mönchengladbacher Münster St. Vitus ist eine katholische Kirche in Mönchengladbach. Es wurde 1974 von Papst Paul VI. in den Stand einer Basilica minor erhoben.

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte des Gladbacher Münsters

Die Geburtsstunde vor 955

Die Geburtsstunde des Gladbacher Münsters lag schon hunderte von Jahren vor seiner Gründung. Erste gesicherte Kenntnisse über eine Besiedlung des Abteiberges gibt ein Bericht aus dem späten 11. Jahrhundert. Dieser entstand wahrscheinlich im Skriptorium, dem Schreibraum des Gladbacher Klosters. In einer reich ausgeschmückten Erzählung wird ein „gewisser Balderich, Vornehmer des Reiches“ erwähnt, der bereits lange vor der Gründung der Abtei eine Kirche auf dem Hügel erbaut habe, die von den Ungarn im Jahre 954 zerstört worden sei.

Die Legende der Gründung

Als der Kölner Erzbischof Gero und in seiner Begleitung der Trierer Mönch Sandrad auf der Suche nach einem geeigneten Ort für die beabsichtigte Gründung eines Klosters zu den Ruinen auf dem Abteiberg kamen, dem „unbewirtschafteten Berg, den dichter, schattiger Wald überzog“, hörten sie tief im Innern des Berges eine Glocke; sie folgten dem Klang und fanden, in einem hohlen Stein verborgen, die Reliquien der Heiligen Vitus, Cornelius, Cyprianus und Barbara aus der zerstörten Balderichkirche. Damit war der Ort der Klostergründung durch ein göttliches Zeichen gewiesen.

Weitere Entwicklung

Spätestens bis 1120 wurde das Kloster Teil der Siegburger Reform.

Die Baugeschichte

Der Westbau des Münsters zu Mönchengladbach
Langhaus nach Ost

1. Klosterkirche 974–1000

Den Grabungsfunden von 1955 (Prof. Dr. Hugo Borger) zufolge handelte es sich hierbei um einen langgestreckten, saalartigen Raum, dem sich im Osten vermutlich ein kleiner quadratischer Chorraum und im Westen eine schmale, dreigeteilte Vorhalle mit Vorhof anschlossen. Die Anlage wurde im 11. Jahrhundert um einen Westturm erweitert, über dessen Gestalt jedoch keine Kenntnisse vorliegen.

Um 1100

Die Stelle und die Ausmaße des Baus lassen eine völlige Neuplanung vermuten, von der jedoch nur die Krypta und der Chor zur Ausführung gelangten. Kurze Zeit später wurde dagegen der Gründungsbau um zwei Seitenschiffe und zwei Kapellenbauten erweitert.

Ende 12. Jahrhundert

Von dieser Planung kündet noch heute das mächtige Westwerk des Münsters. Es sollte aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem alten Chor durch ein dreischiffiges Langhaus verbunden werden, das dem Wandaufbau des Westturms zufolge mit einer Flachdecke hätte abgeschlossen werden müssen.

1228–1239

In dieser Zeit erhielt das Langhaus des Münsters seine heutige Gestalt. Beginnend bei den Seitenschiffen schritt der Bau von Westen nach Osten bis zur geplanten Vierung voran. Doch schon die Einwölbung des Mittelschiffes musste auf spätere Zeiten verschoben werden (sie erfolgte im 15. Jahrhundert). Ebenso wenig konnte der nach Kölner Vorbildern geplante Dreikonchenchor realisiert werden. Auf ihn weisen heute noch die mächtigen Bündelpfeiler der an dieser Stelle vorgesehenen Vierung hin.

1256–1277

Wenige Jahre nach der vorläufigen Einstellung der Bauarbeiten wurde der Gedanke eines neuen Chores wieder aufgegriffen, nun jedoch einer anderen Bauidee folgend, als Langchor im gotischen Stil. Für seine Planung und Durchführung konnte der erste Baumeister des Kölner Doms, Meister Gerhard, gewonnen werden. Die Weihe erfolgte am 28. April 1275 durch Albertus Magnus.

Ausstattung


Die Orgel wurde 1961 von der Orgelbaufirma Rieger (Vorarlberg, Österreich) erbaut. Das Instrument hat 44 Register auf 3 Manualen und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch.[1]

I Rückpositiv C–g3
1. Rohrflöte 8’
2. Salicional 8’
3. Principal 4’
4. Koppelflöte 4’
5. Quinte 11/3
6. Gemshorn 2’
7. None 8/9
8. Sesquialtera II 22/3'
9. Scharff IV 11/3
10. Krummhorn 8’
11. Schalmey 4’
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
12. Pommer 16’
13. Principal 8’
14. Spitzflöte 8’
15. Octave 4’
16. Rohrflöte 4’
17. Quinte 22/3
18. Superoctave 2’
19. Larigot 11/3’ + 1’
20. Mixtur VI 11/3
21. Cornett VI (ab fis°) 8’
horizontal:
22. Trompete 8’
23. Clairon 4’
Tremulant
III Brustwerk C–g3
24. Holzgedackt 8’
25. Holzrohrflöte 4’
26. Quintade 4’
27. Principal 2’
28. Blockflöte 2’
29. Terz 13/5
30. Sifflet 1’
31. Cymbel II 1/2
32. Musette 16’
33. Rankett 8’
Tremulant
Pedal C–f1
34. Subbass 16’
35. Octavbass 8’
36. Subbass 8’
37. Quinte 51/3
38. Choralbass 4’
39. Flöte 2’
40. Götz 4’
41. Hintersatz IV 22/3
42. Fagott 16’
43. Posaune 8’
44. Zinke 4’
Tremulant

Die Schatzkammer des Gladbacher Münsters

Die Schatzkammer besitzt heute nur noch einen Bruchteil ihrer früheren Schätze.[2] Neben einigen bedeutenden Goldschmiedearbeiten der Barockzeit und des 19. Jahrhunderts, die die Reliquien des Klosters neu gefasst haben, ragt besonders ein Kölnischer Tragealtar von ca. 1160 heraus; daneben verschiedene Handschriften, darunter ein Missale des 12. Jahrhunderts; ein Totenbuch des Klosters, das „Necrologium Gladbacense“, sowie eine neumierte Choralschrift („Gladbacher Choral“).

In dem vergoldeten Abendmahlsschrein wird das Abendmahlstuch aufbewahrt, welches nach der Überlieferung auf dem letzten Abendmahltisch gelegen haben soll. In einem siebenjährigem Rhythmus wird es während der Heiligtumsfahrt den Gläubigen gezeigt.

Weiterhin eine germanische Steintafel mit Runenzeichen, eine byzantinische Kasel aus dem Grab des hl. Sandrad im Mittelschiff des Münsters, Elfenbeintäfelchen und -kästchen aus dem 13. Jahrhundert sowie das Siegel des Albertus Magnus anlässlich der Konsekration des Hochaltars 1275. Ferner zwei große Holz-Kerzenleuchter des 15. Jahrhunderts.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Zur Rieger-Orgel
  2. C. J. Lelotte: Das Heiligthum der Münsterkirche zu M.Gladbach: zum Andenken an die vom 9. bis zum 18. August 1874 stattfindende öffentliche Verehrung der hh. Reliquien. 1874 Digitalisat der ULB Düsseldorf

Weblinks

 Commons: Münster St. Vitus (Mönchengladbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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