- Kröchlendorff
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Kröchlendorff ist eine Siedlung in der amtsfreien Gemeinde Nordwestuckermark in Brandenburg (Deutschland). Am 1. Januar 1968 wurde der Ort nach Gollmitz eingemeindet.[1] Seit der Gemeindereform von 2001 ist es ein Gemeindeteil von Gollmitz. Das Dorf hat heute etwa 50 Einwohner. Es steht fast zur Gänze unter Denkmalschutz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1251 tritt ein Dominus Heynricus de Grechellestorp als Zeuge in Wittstock auf, der Ort dann 1288 als Crichelndorp urkundlich erstmals erwähnt. Kröchlendorff war seit 1429 ein Fideikommiss der Adelsfamilie von Arnim. Im 14./15. Jahrhundert wurden die Dörfer der Uckermark, darunter auch Kröchlendorff durch Raub, Mord und Plünderungen schwer geschädigt. Die Bewohner verließen den zerstörten Ort und gründeten ihn etwa einen Kilometer südwestlich neu. Die alte Siedlung fiel wüst, erhalten ist der Ostgiebel der alten Kirche.
Oskar von Arnim, ein königlich preußischer Landrat, später Mitglied des preußischen Herrenhauses und des Deutschen Reichstages, legte 1844 den Grundstein für sein neues Herrenhaus auf dem Gut Kröchlendorff, das er ab 1846 vom Berliner Architekten Eduard Knoblauch im Stil der englischen Neugotik errichten ließ. Es ist umgeben von einer Parklandschaft, die der Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné in seinem Auftrag entworfen hat. Im südöstlichen Parkteil ließ Arnim ab 1864 bis 1868 (nach anderen Angaben 1855 bis 1867) nach Plänen des königlichen Hofbaurats Ferdinand von Arnim die Schlosskirche erbauen, ebenfalls im Stil der Neugotik. Auf Gut Kröchlendorff heiratete Oskar von Arnim auch die Schwester Malwine seines Jugendfreundes Otto von Bismarck.
In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs wurde ein Teil der japanischen Botschaft von Berlin nach Kröchlendorff evakuiert. Am 27. Mai 1945 enteignete die Sowjetunion den damaligen Besitzer Detlev von Arnim. Er war bereits im Winter 1944/1945 mit seiner Familie vor der Roten Armee geflohen, im Schloss wohnten nach Kriegsende zunächst Flüchtlinge und Vertriebene. Die Kirche wurde geplündert, entwidmet und diente fortan als Abenteuerspielplatz. Das ebenso geplünderte Schloss sollte zunächst abgerissen werden, wurde ab 1962 jedoch bis zur Wende 1989 als Kinderkurheim genutzt. Der Schlosspark wurde nach Kriegsende in Siedlungsparzellen aufgeteilt und zur Abholzung freigegeben, was später aber nicht verwirklicht wurde.
Seit 1993 ist im Schloss die Deutsche Gesellschaft für Europäische Erziehung, e. V., Outward Bound, ansässig und verwendet es nach Abschluss der Restaurierungsmassnahmen und dem Neubau eines Bettenhauses seit 1996 als Bildungs- und Seminarzentrum. Die Kirche wurde ab 1993 saniert und ist seit 2002 ein Kommunikations- und Kulturzentrum.
Unter Denkmalschutz stehen heute:
- der Denkmalbereich Kröchlendorff
- die Dorfkirche
- die wüstgefallene alte Kirche
- der Gutshof mit Inspektorenhaus und Wirtschaftsgebäuden
- der Gutspark
- das Herrenhaus (Schloss)
Persönlichkeiten
- Eckart von Arnim (* 30. September 1923, † 29. Juni 2010 in München), Jurist, Vorsitzender Richter am Bundespatentgericht
Literatur
- Liselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2
- Bernd Janowski: "Ferdinand von Arnim als Hofbaumeister des Prizen Karl" In: "Die Mark Brandenburg", Heft 76, Berlin 2010, ISBN 978-3-910134-07-2
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
53.27305113.692368Koordinaten: 53° 16′ N, 13° 42′ OKategorien:- Nordwestuckermark
- Ort im Landkreis Uckermark
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