Kröcher (Adelsgeschlecht)

Kröcher (Adelsgeschlecht)
Wappen der von Kröcher
Wappen Kröcher im Wappenbuch des Johann Friedrich Christoph Schrag (1703–1780)

Kröcher (auch Kroecher oder Kröchern) ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus dem Erzbistum Magdeburg. Cröchern, der Stammsitz der Familie, ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Burgstall im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt. Der Familienname wechselte zwischen Cröchern, Krocher, Krocker, Kröcker und Kröcher. Zweige der Familie bestehen bis heute.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Herren von Kröcher gehören zum Magdeburger Uradel, sie siedelten sich auch schon früh in der Mark Brandenburg an. Ihr seltenes Wappenbild, das Kamel bzw. Dromedar, haben sie mit den ebenfalls erzstiftlichen - magdeburgischen und etwa zeitgleich erscheinenden Geschlecht von Olvenstedt gemeinsam. Zwischen beiden Familien bestand wohl eine Stammesgemeinschaft.

Urkundlich erscheinen die Kröcher erstmalig im Jahre 1184 mit Radobo de Crochere[1] und in den Jahren 1189 bzw. 1197 ihre Stammvettern Marquardus und Albertus de Olvenstede. Während die Olvenstedt am Ende des 14. Jahrhunderts erloschen, konnten sich die Herren von Kröcher dauerhaft in der Mark Brandenburg halten.

In den 70er und 80er Jahren des 13. Jahrhunderts wirkte Johann von Kröcher am Hofe der Brandenburger Markgrafen. Sein Sohn Johann, genannt Droiseke, urkundlich erwähnt 1281 bis 1321, gelangte in eine einflussreiche Stellung und wurde zum bedeutendsten Vertreter der Familie in der Zeit um 1300. Droiseke erwarb um 1296 Schloss Beetzendorf und Schloss Calbe mit 21 Dörfern. Er war so vermögend, dass er mit seinen Angehörigen den Landesherren ungeheure Summen leihen konnte. Für dieses Darlehn erhielten die Kröcher Güter in der Prignitz, so unter anderem 1336 Roddahn und 1337 Lohm (heute ein Ortsteil der Gemeinde Zernitz-Lohm) und im selben Jahr Dreetz bei Ruppin.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts teilte sich das Geschlecht in zwei große Linien. Die ältere erlosch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die jüngere verzweigte sich im 16. Jahrhundert weiter in vier große Äste. Der zweite Ast auf Vinzelberg und Lohm II sowie der vierte Ast auf Lohm I und Babe (heute ein Ortsteil von Roddahn in Brandenburg) in der Ostprignitz blühen bis heute.

Bedeutende Angehörige der neueren Zeit waren der Wirkliche Geheime Rat Jordan von Kröcher auf Vinzelberg (* 1846; † 1918), von 1898 bis 1911 Präsident des preußischen Abgeordnetenhauses und Bertha von Kröcher (* 1857; † 1922), eine Sozialreformerin und Gründerin der Vereinigung Konservativer Frauen.

Wappen

Das Wappen zeigt in Blau ein schreitendes, silbernes Kamel. Auf dem Helm mit blau-silbern Helmdecken ist das Kamel wachsend.

Ältere Wappenabbildungen zeigen auch statt des Kamels ein Dromedar.

Wappensage

Die Sage erzählt, einst hätten zwei Brüder Kröcher im gelobten Land eine Sarazenenschar getroffen, welche eine gefangene Christin auf einem reich beladenen Kamel mit sich führte. Sie hätten mutig die zahlreichen Feinde angegriffen und ihnen die Christin mitsamt den Schätzen entrissen, sie in die Heimat zurückgebracht und zur Erinnerung an diesen Tag das Kamel in ihr Wappen aufgenommen.

Namensträger

Einzelnachweise

  1. Riedel, Codex Brandenburg. I, 25, 164

Literatur

  • Heinrich Graesse: Deutsche Adelsgeschichte. (Reprint d. Ausg. von 1876) Reprint-Verlag, Leipzig 1999; ISBN 3826207041.
  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1927. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1927.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VII, Band 97 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1989, ISSN 0435-2408
  • August Henning von Kröcher: Geschichte des Geschlechts von Kröcher. Berlin. Bd.1: Zwölftes bis fünfzehntes Jahrhundert. (1865), Bd.2: 15. bis 19. Jahrhundert (1864)
  • August Henning von Kröcher: Urkunden-Buch zur Geschichte des Geschlechts von Kröcher. Berlin. Bd.1: 1184 - 1440 (1865), Bd.2: Fünfzehntes bis neunzehntes Jahrhundert (1864)
  • August Henning von Kröcher: Anhang zur Geschichte des Geschlechts von Kröcher. Berlin, 1868

Weblinks


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