Kurt Bartel

Kurt Bartel
KuBa (links) und Stephan Hermlin, 1952

Kurt Barthel (auch Kurt Bartel geschrieben), Pseudonym KuBa, (* 8. Juli 1914 in Garnsdorf bei Chemnitz; † 12. November 1967 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Schriftsteller, Lyriker, Dramatiker und Dramaturg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Barthel hat seinen Vater, einen Eisenbahnarbeiter, nie kennengelernt; noch vor seiner Geburt wurde dieser von einem Offizier erschossen. 1920 bis 1928 besuchte er die Volksschule. Früh politisch aktiv, gründet er während dieser Zeit in seinem Heimatort sozialistische Jugendorganisationen wie SAJ und die Falken. 1933 trat er in die SPD ein und emigriert kurz darauf in die Tschechoslowakei. Ab 1934 verfasst er erste Gedichte und Reportagen für die Prager Rote Fahne und leitet Theatertruppen. 1939 flieht er weiter nach England. Dort schreibt er Naturgedichte in englischer Sprache. 1946 kehrte er nach Deutschland zurück. Er trat der SED bei, ist von 1946 bis 1948 Redakteur des Parteiverlages Dietz in Berlin und ab 1949 freischaffender Künstler. Er entwickelte sich zu einem Vorzeige-Parteidichter, der Hymnen zum Aufbau des Sozialismus ablieferte. Bekannt ist seine Stalinkantate und sein öffentliches „Schämen“ für den Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953, in dem er die Arbeiter als unreif abkanzelte.

Ab 1952 ist er als Funktionär tätig, u. a. als 1. Sekretär des Schriftstellerverbandes der DDR, als Mitglied des ZK der SED; seit 1953 ist er Ordentliches Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und bis 1958 Abgeordneter der Volkskammer. 1956 wird er Chefdramaturg des Rostocker Theaters.

Kurt Barthel starb am 12. November 1967 im Zoo-Gesellschaftshaus in Frankfurt am Main an Herzversagen. Während der Revolutions-Revue 50 Rote Nelken, mit der das Volkstheater Rostock gastierte, kam es zu Tumulten durch Mitglieder des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), die ein weniger moderates Programm erwartet hatten. Barthel sackte in der Aufregung einfach zusammen und starb ohne Fremdverschulden.

Barthel wurde in den Jahren 1949, 1958 und 1959 der Nationalpreis der DDR verliehen. Nach seinem Tod wurden Straßen (so z. B. in Stralsund, siehe Kurt-Barthel-Straße und Schulen nach KuBa benannt, am 26. Februar 1981 erhielt das in Parow bei Stralsund stationierte Hubschraubergeschwader 18 seinen Namen.

Werke

  • Gedicht vom Menschen. 1948
  • Kantate auf Stalin. 1949
  • Gedanken im Fluge. 1950 (Reportagen über die Sowjetunion)
  • Gedichte. Eine Auswahl. 1952
  • Osten erglüht. 1954 (Reportagen über die Volksrepublik China)
  • Klaus Störtebeker. (Dramat. Ballade), 1959
  • Gedichte. 1961
  • Brot und Wein. Gedichte, Lieder, Nachdichtungen. 1961
  • terra incognita. (Dramat. Poem), 1964
  • Marsch der Dynamosportler, Gedicht. 1983

Postum:

  • Wort auf Wort wächst das Lied. Gedichte. 1970
  • Schlösser und Katen. 1970
  • Hexen. 1970
  • Vergeßt mir meine Traudel nicht. Filmerzählungen. 1974
  • Zack streitet sich mit der ganzen Welt. Erzählungen. 1982

Literatur

  • Dieter Schiller: Die politische Lyrik des Dichters Kuba <Kurt Barthel>. 1934-1947. Berlin, Humboldt-U., Phil. Fakultät, Diss. vom 3. Nov. 1965. Berlin, 196, 422 gez. Bl.
  • Louis Fürnberg, Kuba (Kurt Barthel), Werk und Wirkung heute. Untersuchungen zur Aktualität, Standpunkte, Bekenntnisse. Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik. Zusammenstellung und Redaktion: Peter Liebers. Berlin: Henschelverlag Kunst u. Gesellschaft [in Komm.], 1976, 202 S. (Arbeitshefte / Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik; 20: Sektion Literatur und Sprachpflege)
  • 30 Jahre DDR - Schriftsteller, die unseren Weg mitbestimmten. Leipzig: Zentralhaus für Kulturarbeit.
    • Kuba (Kurt Barthel). Herausgegeben anlässlich seines 65. Geburtstages am 8. Juni 1979. - 1979, 15 S.
  • Gottfried Hamacher. Unter Mitarbeit von André Lohmar: Gegen Hitler - Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung "Freies Deutschland": Kurzbiographien. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin. Band 53. ISBN 3-320-02941-X (PDF)

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