Kästle

Kästle

Die Kästle GmbH ist ein österreichischer Skihersteller. Als eines der traditionsreichsten Unternehmen der Branche ist Kästle seit 1924 in der Produktion von Wintersportartikeln tätig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte von Kästle geht zurück ins Jahr 1924, als der Vorarlberger Anton Kästle in der väterlichen Wagnerei in Hohenems die ersten Ski aus Vollesche produzierte. Fünf Jahre später begann er mit der Herstellung erster Kleinserien. Ende der 1930er Jahre stellte Kästle den Arlberg-Ski vor, einen hochwertigen Ski, der bei Spitzenskiläufern schnell Anklang fand.

In den Kriegsjahren musste die Produktion wegen Rohstoffmangels eingestellt werden. 1946 erfolgt die Beschlagnahmung des Betriebes durch die Alliierten und 1947 kommt es zur Wiederaufnahme aller Produktionszweige.

1950er Jahre – internationale Bekanntheit

Ehemaliges Kästle Areal in Hohenems

International bekannt wurde Kästle in den 50er Jahren, als Trude Jochum-Beiser bei den alpinen Weltmeisterschaften 1950 in Aspen die erste Goldmedaille auf Kästle Skiern erreichte. Bei den Olympischen Winterspielen 1952 in Oslo konnten Kästle-Athleten weitere drei Goldmedaillen einfahren. Die Spiele in Cortina brachten weitere 20 Medaillen für Kästle – unter anderem drei Goldmedaillen durch Toni Sailer.

Auch in der Entwicklung setzte Kästle zu dieser Zeit Maßstäbe in der Skiindustrie. So wurde in den 60er Jahren beispielsweise ein neues Skibauprinzip entwickelt, welches unter der Abkürzung CPM (Compound Plastic Metal) bekannt wurde.

1968 wurde die Vorarlberger Skifabrik Anton Kästle, wie das Unternehmen damals hieß, von Pepi Fischer und dessen Schwester Selma Sturmberger, den Eigentümern der österreichischen Skifabrik Fischer, erworben.

1970/80/90er Jahre – Erfolge im Schiweltcup

Die Produktion wird 1970 auf 300.000 Paar Ski erhöht und der Österreicher Karl Cordin siegt im Abfahrtsweltcup auf Kästle. Die Umbenennung von „Skifabrik Kästle“ zu „Kästle Ges.m.b.H“ erfolgt 1972. Vier Jahre später wird das neue Markenzeichen – die bekannten „double arrows“ – eingeführt.
Mit sieben Medaillen ist Kästle bei den Alpinen Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen 1978 die erfolgreichste Skimarke. Im darauf folgenden Jahr wird, speziell für Hochalpinisten, mit dem „Tour Randonnée“ der leichteste Ski der Welt (2,65 kg pro Paar bei einer Länge von 180 cm) präsentiert.

1980 gewinnt Kästle durch den Liechtensteiner Andreas Wenzel zum ersten Mal den Gesamtweltcup der Herren. 1984 folgt der zweite Sieg im Gesamtweltcup durch den Schweizer Pirmin Zurbriggen, der Kästle 1985 in Bormio und bei der WM 1987 in Crans-Montana/Schweiz zweimal in Folge zum Doppelweltmeister krönt. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary erringt Kästle vier Gold-, sechs Silber- und sechs Bronzemedaillen. Zudem gewinnt Pirmin Zurbriggen in diesem Jahr zum dritten Mal den Gesamtweltcup.

Am 19. Oktober 1988 verstirbt der Gründer von Kästle, Anton Kästle sen..

Der Rennlauf brachte in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren weitere Erfolge für Kästle mit bekannten Skirennläufern/-innen wie Maria und Irene Epple, Hubert Strolz oder Anita Wachter.

1991 – Übernahme durch Benetton

Einen erheblichen Einschnitt in der Geschichte von Kästle stellte die Übernahme der Firma durch Benetton-Sportsystem, einem Tochterunternehmen des italienischen Bekleidungsunternehmens, im Jahre 1991 dar. Kästle wurde in eine Aktiengesellschaft umgeformt und erhielt eine deutliche Aufstockung im Forschungs- und Entwicklungsbudget. Mit Nordica-Skischuhen, welche ebenfalls zu Benetton-Sportsystem gehören, wurde erstmals ein Komplettpaket für den Skifahrer angeboten. Der Produktionsstandort in Hohenems wurde 1996 stillgelegt.

Die letzten Rennerfolge mit Kästle-Skiern wurden 1997 bei den alpinen Skiweltmeisterschaften in Sestriere erzielt, als Kjetil André Aamodt und Tom Stiansen zwei Goldmedaillen errangen. Mit der Präsentation einer Nordica-Skikollektion 1999 wurde die Marke Kästle stillgelegt. Nordica wurde zum direkten Nachfolger Kästles.

2007 – neuer Investor

Im März 2007 erwarb eine österreichische Investoren-Gruppe um die Cross Industries AG weltweite Markenrechte an Kästle von der Benetton Group. Kästle-Skier werden wieder in Österreich entwickelt und produziert; ab dem Winter 2007/08 sind sie im spezialisierten Fachhandel erhältlich.[1] [2]

Im Jänner 2008 wurde in Lech im „Huber Hus“ ein Kästle-Museum eröffnet, das einen Rückblick auf die Entwicklung der Marke bis 1924 liefert. Mit Beginn der Wintersaison 2008/2009 ist das Museum in die Bergstation der Rüfikopfbahn umgezogen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kästle kehrt auf den Ski-Markt zurück
  2. Kästle – eine Legende kehrt zurück (1. Dezember 2007)

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